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Günter Ewert Livres






- Friedrich Loeffler, Schüler von Robert Koch, wurde 1888 als erster Ordinarius für Hygiene nach Greifswald berufen. Der Anfang war mühsam, da Loefflers erster Assistent, Apotheker Holz, das Institut nach einem Jahr wegen fehlender Mittel verlassen musste. Unterstützung erhielt Loeffler von freiwilligen Ärzten des Greifswalder Infanteriebataillons, die ihm halfen, den Unterricht aufrechtzuerhalten. Tartler leitete den Prozess der Verselbstständigung der Hygienefächer, der 1957 an der Rostocker Universität begann und in allen Universitäten der DDR fortgeführt wurde. 1955 wurde in Greifswald eine Dienststelle der Kasernierten Volkspolizei gegründet, um Militärärzte, Militärzahnärzte und Militärapotheker für die DDR auszubilden. Im Januar 1964 wurde die Militärmedizinische Sektion (MMS) feierlich zu einer wissenschaftlichen Hochschuleinrichtung erklärt und an die Universität angegliedert. In der Folge entstanden an der MMS militärmedizinisch-wissenschaftliche Institute, die wichtige Aufgaben in der Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie der Forschung für die Landesverteidigung übernahmen. Diese Beschreibung dokumentiert die Entwicklungen bis 1990 und ist für zukünftige zeitgeschichtliche Aufarbeitungen unerlässlich. 
- Das Alter bringt gelegentlich Krankenhausaufenthalte zur gesundheitlichen Reparatur mit sich, was die jungen Kollegen dazu zwingt, ausführliche Anamnese zu erheben. Bei der Angabe meines Berufes als Arzt/Hochschullehrer folgt oft die Nachfrage nach meinem Fachgebiet. Meine Antwort „Sozialhygiene“ führt häufig zu Unverständnis, bis ich auf meine frühere Tätigkeit in der Gesundheitsforschung hinweise. In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit medizinhistorischen Themen an der Greifswalder Universität beschäftigt und wollte mit der Katschbiografie meine Arbeit abschließen. Rückblickend habe ich bereits Buchprojekte wie „Eigentlich wollte ich Gärtner werden“ und „Militärmedizinische Sektion 1955-1990“ genutzt, um Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlicher und persönlicher Entwicklung darzustellen. Der Beitritt der DDR zum Grundgesetz der BRD hat die Gesundheitspolitik und die Strukturen im Gesundheitswesen grundlegend verändert, was zeitgeschichtliche Vergleiche erschwert. Ich gehöre zu der Ärztegeneration, die in der DDR studierte und als Facharzt tätig wurde. Nach 15 Jahren Bemühungen um die Verbesserung der fachlichen Grundlagen erlebte ich, dass das neue Lehrbuch 1990 nur bis zur Druckfahne kam und die Sozialhygiene der DDR durch die Sozialmedizin der BRD ersetzt wurde. Ich hoffe, dass zukünftige Ärztegenerationen ein stärkeres Interesse an den gesellschaftlichen Determinanten von Gesundheit und Krankheit entwickeln. 
- Als Arbeiterkind in der DDR erhielt ich die Möglichkeit, das Abitur zu machen und mit einem Stipendium zu studieren. Zufällig, nicht gezielt, konnte ich eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Nach der Habilitation folgten Berufungen zum Hochschuldozenten und Professor, wodurch ich Teil der neuen Intelligenz wurde, die die alte, nach dem Krieg entnazifizierte Schicht ersetzen sollte. Die Erwartung war, dass wir beim Aufbau der sozialistischen Gesellschaft schöpferisch beitragen und die staatlichen Investitionen die erhoffte Rendite bringen würden. In der Praxis jedoch war ich, als Mitglied der SED, oft in Funktionen, für die ich noch zu unerfahren war. Trotz dieser Herausforderungen bemühte ich mich, die Aufgaben zu erfüllen. In den 1980er Jahren wuchs der Widerspruch zwischen Parteitagsbeschlüssen und der Realität. Die Führung glaubte, die Ökonomie überlisten und Probleme durch Aktionismus lösen zu können. Im Gesundheitswesen wurde der langfristige Forschungsansatz, für den ich nach Berlin geholt worden war, aufgegeben. Eine Inspektion des ZK der SED drängte auf schnelle Lösungen, was dazu führte, dass ich meinen Posten räumen musste. In der Folge orientierte ich mich in Dresden und Berlin neu, bevor die Wiedervereinigung einen Systemwechsel herbeiführte. 
- Die Idee, eine Biografie zu Katsch zu schreiben, entstand aus jahrelanger Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten seiner Tätigkeit. Im Laufe des letzten Jahrzehnts sammelten sich zahlreiche Literatur, Archivalien und Bilder an, die die Frage aufwarfen, ob eine Annäherung an seine Biografie sinnvoll sei. Katsch, Militärarzt in beiden Weltkriegen, erlebte bedeutende gesellschaftliche Umbrüche und musste sich in kritischen Situationen behaupten, etwa während der Nazizeit aufgrund seiner jüdischen Herkunft oder als Parlamentär bei der Übergabe Greifswalds an die Rote Armee. In der DDR erweiterte er sein Lebenswerk um die Diabetologie und etablierte in Garz und Karlsburg eine anerkannte Diabetesfürsorge. In Greifswald blieb er über Jahrzehnte eine treue Persönlichkeit der Universität und zog viele junge Ärzte an, die von ihm lernten. Katsch baute eine weit über Greifswald hinaus wirkende wissenschaftliche Schule auf, die vielen Doktoranden und Habilitanden den Weg in akademische Positionen ebnete. 1956 nahm er die Rolle des Jubiläumsrektors mit Würde und Freude an. Die Festwoche wurde von der Bevölkerung stark unterstützt und erreichte eine Beteiligung, die später nicht wieder erreicht wurde. Katsch erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt und die Ehrendoktorwürde der Universität. Der Winter 1960/61 war der letzte, den er in seinem Ferienhaus in Hochweiler verbrachte. 
- Die Wiedervereinigung der deutschen Staaten liegt nun ein Vierteljahrhundert zurück, was zur Auflösung der Militärmedizinischen Sektion (MMS) an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald führte. Diese Institution hatte 35 Jahre zuvor mit der Ausbildung von Militärärzten, -zahnärzten und -apothekern begonnen. Anders als bei früheren deutschen Bildungseinrichtungen gibt es keine öffentlich zugängliche Beschreibung ihrer Entwicklung und Arbeitsergebnisse. Ziel ist es, das Wissen über diese militärärztliche Bildungsstätte durch eine Veröffentlichung zu sichern und für die Nachwelt zu bewahren. Die Herausforderung bestand darin, das heterogene Material zeitgeschichtlich einzuordnen, was durch eine Periodisierung in drei Phasen erreicht wurde: Aufbau (1955-1964), Profilierung als Hochschuleinrichtung (1965-1980) und Neuorientierung nach Gründung der MMA (1981-1990). Das Buch ist als offenes Manuskript konzipiert, um Korrekturen, Ergänzungen, eigenständige Abhandlungen und persönliche Erinnerungen zu sammeln. Der Verlag bietet mit einem Buchbonus die Möglichkeit, digitale Ergänzungen kostenfrei abzurufen. Am Ende des Buches sind Korrespondenzadressen aufgeführt, um Rezensionen und Hinweise zu erhalten. 
- Als Gerhardt Katsch 1958 die Klinik an seinen Schüler Friedrich Müller übergab, begann eine herausfordernde Zeit, geprägt von zwei Entwicklungen. Zunächst beschleunigte sich in der Inneren Medizin der Differenzierungsprozess, wodurch neue Bereiche wie Endokrinologie, Gastroenterologie und Nephrologie als eigenständige Disziplinen entstanden, die Platz und Ressourcen beanspruchten. Gleichzeitig begann 1969 der Bau von vier Reaktorblöcken des Kernkraftwerks in Lubmin, was zu einem erheblichen Bevölkerungswachstum in Greifswald führte und neue Stadtteile entstehen ließ. Dies erhöhte die Anforderungen an die medizinische Versorgung, da es in Greifswald kein kommunales Krankenhaus gab und die Universitätskliniken die Versorgung sicherstellen mussten. Der Neubau eines Klinikums kam jedoch nicht schnell genug voran, um vor der Wende wirksam zu werden, was zu erbitterten Verteilungskämpfen um Räume und Betten auf dem Campus des Universitätskrankenhauses führte. Anbauten und Provisorien prägten das Bild der Medizinischen Klinik. In der Not entstanden verschiedene Szenarien, wie die Auslagerung der Medizinischen Fakultät oder die Umsiedlung einiger Kliniken in umliegende kommunale Krankenhäuser. Das letzte Jahrzehnt der DDR war auch in Greifswald von einem Widerspruch zwischen hochgesteckten Zielen und schwindenden Ressourcen geprägt, während viele Ärzte resignierten und die DDR verließen. Dennoch setzten sich die Daheimgebliebenen aufo 
- Ludwig Mecklinger in Greifswald (1957 - 1964)- 102pages
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 - In den letzten Jahren trafen sich Absolventen der Militärmedizinischen Sektion in Greifswald, um anlässlich von Jubiläen zu ihren Ausbildungsstätten zurückzukehren. Diese Besuche weckten viele alte Erinnerungen, besonders im ehemaligen Luftwaffenlazarett und den Hörsälen der Kliniken. Besonders bei den ersten Lehrgängen spielte der Name des Kommandeurs eine entscheidende Rolle. Oberst Dr. Ludwig Mecklinger, der 1957 in Greifswald begann und 1964 nach Berlin ging, war maßgeblich daran beteiligt, die Gräben zwischen der Universität und der Dienststelle III der KVP zu überwinden. Er trug wesentlich zu einem harmonischen Miteinander der Einrichtungen bei. Mecklinger, späterer Gesundheitsminister der DDR, hinterließ nicht nur militärisch Spuren in Greifswald, sondern auch als Mitglied der Medizinischen Fakultät, Prorektor für Militärmedizin und Hochschullehrer für Sozialhygiene. Seine bedeutendste Leistung war die Transformation der MMS in eine wissenschaftliche Hochschuleinrichtung, die 1964 der Ernst-Moritz-Arndt-Universität angegliedert wurde. Archivalien, Bilddokumente, Interviews mit Zeitzeugen und Zuschriften von Weggefährten bilden die Grundlage, um an ihn zu seinem 20. Todestag am 22.06.2014 zu erinnern. 
- Gerhardt Katsch (1887-1961) war ein international anerkannter Hochschullehrer und Internist, der als Mitbegründer der Diabetologie in Deutschland gilt. Er spielte eine bedeutende Rolle bei der kampflosen Übergabe Greifswalds an die Rote Armee 1945 und war Jubiläumsrektor der Universität während der 500-Jahr-Feier 1956. Wenig bekannt ist, dass Katsch während des Naziregimes einen langen Kampf um seine berufliche Existenz führte, da er aufgrund seiner vermuteten jüdischen Abstammung unter Druck geriet. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ von 1933, das den Arierparagraphen beinhaltete, diente als Grundlage für den Entzug seiner Lehrbefugnis. Juden und vermeintliche Juden wurden aus dem öffentlichen Dienst und später aus dem gesamten öffentlichen Leben ausgeschlossen. In der universitären Praxis mussten Beamte den Diensteid auf den Führer leisten und den Ariernachweis erbringen. Einige Dokumente und Überlieferungen aus der Klinik, die Katsch betreffen, sind erhalten geblieben. Bisherige Forschungen konnten die Frage nach seiner jüdischen Abstammung aufgrund unzureichender Belege nicht klären. Die Untersuchung seiner Familiengeschichte hat jedoch ergeben, dass sein Großvater mütterlicherseits, Ferdinand Beutner, als Jude geboren wurde. Dies wirft die Frage auf, wie Katsch trotz dieser Belastung bis zum Ende der Naziherrschaft im Amt bleiben und seine Karriere fortsetzen konnte. 
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