Der XXVII. Internationale Hegel-Kongress, der vom 9. bis 13. September 2008 in Leuven (Belgien) stattfand, stand unter dem Thema „Geist?“. Das Fragezeichen im Titel sollte zum Ausdruck bringen, dass der Begriff des Geistes heute im Allgemeinen umstritten ist und als metaphysisch belastet und begrifflich unscharf gilt. Aber auch innerhalb der Hegelschen Philosophie ist der Begriff des Geistes präzisierungsbedürftig. Die Beiträge zum Kongress gehen der Frage nach dem Geist unter historischer und systematischer Perspektive nach, um ihre mögliche Aktualität zu erkunden.
Andreas Arndt Livres






Zwischen Konfrontation und Integration
Die Logik internationaler Beziehungen bei Hegel und Kant
Hegels Theorie des äußeren Staatsrechts in seinen „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ weist ausdrücklich Kants Idee eines Völkerbundes in der Schrift „Zum ewigen Frieden“ als unrealistisch zurück; es gebe „keinen Prätor, höchstens Schiedsrichter und Vermittler zwischen Staaten, und auch diese nur zufälligerweise.“ Beide Konzepte – die Unausweichlichkeit auch gewaltsamer Konfrontationen der Staaten bei Hegel, die Möglichkeit ihrer rechtlichen Integration bei Kant – bilden den Gegenstand dieses Buchs. In den Beiträgen des Bandes geht es nicht nur um die Rekonstruktion der Theorien Hegels und Kants, sondern auch um ihr Weiterdenken unter den heutigen Bedingungen der Globalisierung und asymmetrischer Kriege. Mit Beiträgen von: Samir Arnautovic, Andreas Arndt, Werner Becker, Hans-Georg Bensch, Paul Cruysberghs, Kazimir Drilo, Walter Jaeschke, Jean-François Kervegan, Heinz Kimmerle, Igor Mikecin, Vladimir Milisavljevic, Zvonko Posavec, Vahidin Preljevic, Andrzej Przylebski, Davor Rodin, Leo Šešerko und Jure Zovko.
Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums, zuerst erschienen 1841, gilt nicht nur als Klassiker der Religionskritik, sondern auch der junghegelianischen Hegel-Kritik. Der hier vorgelegte Kommentar erstreckt sich auf alle Textabschnitte des Buches sowie die Kontexte der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Er wurde von 13 Forscherinnen und Forschern der Fachrichtungen Philosophie und Theologie aus Deutschland, Italien, Portugal, Österreich und den USA verfasst. Dabei wird deutlich, dass Feuerbach weniger eine Religionskritik als eine Kritik der Theologie im Auge hat und dabei weitgehend auf Hegels Religionsphilosophie zurückgreift. Es handelt sich hier um eine umfassende Biographie und um den ersten vollständigen Kommentar zu Feuerbachs grundlegendem Werk, mit Einbeziehung der zeitgenössischen Kontexte sowie der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. Feuerbachs Verhältnis zur Religion und zu Hegel wird differenziert dargestellt, wodurch die Kontinuität zur Klassischen Deutschen Philosophie sichtbar wird. Damit richtet sich der Titel besonders an Lehrende und Studierende in den Fächern Philosophie, Theologie und Religionswissenschaften.
Christentum - Staat - Kultur
- 746pages
- 27 heures de lecture
Der Band vereinigt die Beiträge des Schleiermacher-Kongresses, der vom 26. bis 29. März 2006 zum Thema „Christentum – Staat – Kultur” in Berlin stattfand. Veranstalter war die Internationale Schleiermacher-Gesellschaft in Verbindung mit der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Im Anhang wird eine Nachschrift des Schleiermacher'schen Konfirmandenunterrichts von 1831/32 erstmals ediert.
Freiheit und Determinismus
- 192pages
- 7 heures de lecture
Die Universität Zadar (Universitas Studiorum Jadertina) in Kroatien, gegründet 1396, ist eine der ältesten Universitäten in Europa. Seit der Unabhängigkeit Kroatiens ist sie zu einem Ort internationaler philosophischer Begegnungen geworden; unter anderem finden regelmäßig einmal im Jahr Tagungen statt, bei denen aktuelle philosophische Probleme aus hermeneutischer Perspektive diskutiert werden. Die Veranstaltungen in Zadar werden von kroatischer Seite gefördert durch die Universität, die Stadt Zadar und die Hegel-Gesellschaft Zadar, von deutscher Seite durch den DAAD. Die Reihe Studia philosophica Iaderensia soll wichtige Beiträge der internationalen Tagungen in Zadar zugänglich machen, aber auch anderen Arbeiten offenstehen, die in besonderer Weise den philosophischen Austausch mit Kroatien fördern. Der zweite Band dokumentiert die Beiträge eines internationalen Symposiums, das im September 2009 in Zadar stattfand.
Fortschritt?
- 232pages
- 9 heures de lecture
Die Universität Zadar, gegründet 1396, zählt zu den ältesten Universitäten Europas und hat sich seit Kroatiens Unabhängigkeit zu einem Zentrum internationaler philosophischer Begegnungen entwickelt. Jährlich finden Tagungen statt, die aktuelle philosophische Probleme aus hermeneutischer Sicht beleuchten. Diese Veranstaltungen werden von der Universität, der Stadt Zadar und der Hegel-Gesellschaft Zadar sowie dem DAAD unterstützt. Die Reihe Studia philosophica Iaderensia zielt darauf ab, bedeutende Beiträge dieser Tagungen sowie andere Arbeiten, die den philosophischen Austausch mit Kroatien fördern, zugänglich zu machen. Der erste Band umfasst die Beiträge eines internationalen Symposiums zum Thema 'Fortschritt?', das im September 2008 stattfand. Die Inhalte decken verschiedene Aspekte des Fortschritts ab, darunter die Teleologie, den dualen Charakter des Begriffs, und die Beziehung zwischen Fortschritt und christlichem Glauben. Weitere Themen sind Hegels Sicht auf den Fortschritt in der Moderne, die These vom Ende der Kunst, die Rolle emotionaler Intelligenz und die Herausforderungen des Bologna-Prozesses. Diese Arbeiten bieten wertvolle Einblicke in die philosophischen Diskurse und die kulturelle Alterität.
Die Beiträge des Bandes unterziehen Hegels Phänomenologie des Geistes nicht vorrangig einer erneuten historischen und philologisch-hermeneutischen Interpretation. Sie lesen Hegels Frühwerk vielmehr primär kritisch aus der Erfahrung seiner Nachgeschichte und systematisch aus der Perspektive gegenwärtiger Philosophien. Das von den Autoren behandelte Spektrum reicht von der Anthropologie seit Ludwig Feuerbach über den symbolphilosophischen Ansatz Ernst Cassirers bis zu an Michel Foucault und Jacques Lacan orientierten Lesarten des Herr-Knecht-Kapitels.
Freiheit ist ein vieldeutiges und oft missbrauchtes Wort. Zu fragen ist immer, welche Freiheit denn gemeint sei. Zwar durchzieht alle Bedeutungen von Freiheit eine (negative) Grundbestimmung, die Abwesenheit von Nötigung, jedoch kann das in historisch-konkreten Situationen ganz Unterschiedliches meinen: vom Privileg bis hin zum »Verein freier Menschen« (Karl Marx). Freiheit ist immer historisch-konkret bestimmt und zudem ein flüchtiges Phänomen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Realität: Schnell schlägt die erhoffte Freiheit, einmal erkämpft, in Abhängigkeit um. Eine Antwort darauf, warum das so ist, lässt sich vor allem bei Hegel und in der Tradition des Hegelianismus (einschließlich der Marxschen Theorie) finden. Freiheit ist demnach kein Zustand, sondern ein Prozess. Sie i s t nur als Befreiung. Wer von Freiheit spricht, hat daher in erster Linie von ihrer Geschichte als Geschichte der Befreiung zu sprechen, in der sie als permanent werdende i s t und Konturen gewinnt, auch institutionell.
Hegels Seinslogik
Interpretationen und Perspektiven
Der Band enthält Beiträge zu allen drei Abschnitten der Lehre vom Sein in Hegels ‚Wissenschaft der Logik’ (Qualität, Quantität und Maß). Die Interpretationen vereinigen das Bemühen um eine textnahe Erschließung des Hegelschen Gedankens mit einer Klärung seiner historischen Voraussetzungen und einer Diskussion seiner systematischen Perspektiven. Damit soll nicht nur die ‚Seinslogik’ ihrer systematischen Bedeutung entsprechend stärker in das Blickfeld der Auseinandersetzung mit Hegel gerückt, sondern es sollen auch Anstöße zu weiteren Forschungen und Diskussionen gegeben werden, die sich weder im bloßen ‚Buchstabieren’ noch in einem gängigen Vorwissen darüber, was den Kern des Hegelschen Denkens ausmachte, erschöpfen.
Für Hegel findet der durch die Konfessionsspaltung zerrissene moderne Staat sein Gravitationszentrum in der Trennung von Religion und Politik. Nur durch diese Trennung kann der Staat den weltlichen und religiösen Geist versöhnen, sofern sich die Religion dem sittlichen politischen Gemeinwesen unterordnet. Diese Sittlichkeit ist jedoch sowohl politischem als auch religiösem Fanatismus ausgesetzt. Das Verhältnis des modernen Staates zur Religion bleibt bis heute angespannt. Während christliche und islamische Fundamentalisten die Prinzipien der Moderne infrage stellen und den Staat der Religion unterordnen wollen, gibt es auch weniger extreme Ansätze, die versuchen, religiöse Vorstellungen politisch zu integrieren. Gleichzeitig garantiert der moderne Staat die Freiheit der Religionsausübung, was eine rechtliche Bewertung politischer Ideen unabhängig von ihren Motiven erfordert. Hegels Theorie, dass der Staat durch die Trennung von einer bestimmten Religion die Versöhnung von Religionen und Staat erreichen kann, ist angesichts aktueller Konflikte von großer Relevanz. Der vorliegende Band hat sich zum Ziel gesetzt, Hegels Theorie unter Berücksichtigung aller relevanten Texte zu rekonstruieren und ihre Bedeutung in historischen sowie gegenwärtigen Kontexten zu erörtern. Beiträge stammen von verschiedenen Autoren, die unterschiedliche Perspektiven einbringen.