Die zweisprachige Studienausgabe präsentiert die überlieferten Fragmente in der Anordnung der kritischen Edition und Übersetzung von Uvo Hölscher, ergänzt durch eine neue kommentierende Einführung von Alfons Reckermann. Das Lehrgedicht des Parmenides über das Wesen des Seienden (ca. 515 v. Chr.) begründete die Ontologie und damit die abendländische Philosophie. Parmenides unterscheidet entscheidend zwischen dem, was in Wahrheit ist, und dem, was nicht ist, aber den Anschein erweckt, wahr zu sein. Diese Unterscheidung ist für unser gegenwärtiges Bewusstsein von zentraler Bedeutung. Zudem bietet er ein Verständnis des Seienden, das über bloßes Vorhandensein hinausgeht und die Kraft von Kunstwerken oder der sinnlichen Präsenz einer Person erfasst. In einer zunehmend durchmedialisierten Welt ist es wichtig, Kriterien zu haben, um zwischen wirklichem Sein und Nicht-Seiendem zu unterscheiden. Parmenides' Konzept des ›in Wahrheit Seienden‹ stellt etwas Dauerhaftes dar, das nicht flüchtig ist oder sich ständig wandelt, sondern ein Wirkungskontinuum des Vollkommenen, das sich gleichmäßig von seiner „Mitte“ aus entfaltet.
Dieses dreibändige Werk zur Philosophie der Antike beschreibt deren Entfaltung
und ermöglicht dem Leser, anhand einer begründeten Auswahl thematisch
aufeinander bezogener Texte den Weg nachzuverfolgen, den die Autoren der Zeit
mit dem Ziel gegangen sind, das menschliche Denken und Handeln am Anfang aller
Dinge zu orientieren.§Im ersten Band (Vom Mythos zur Rhetorik) geht es
zunächst um die vorsokratische Frage nach der Einheit und dem Ursprung des
Seienden und den Übergang zur Ausbildung der Rhetorik; sodann im zweiten
(Sokrates, Platon und Aristoteles) um die klassische Gestalt der Philosophie,
die nach einer Verbindung zwischen dem Denken des Anfangs der Dinge und der
Begründung der Ethik suchte; und schließlich im dritten (Vom Hellenismus zum
Christentum) um die Metamorphosen des metaphysischen Denkens in der Zeit vom
Hellenismus bis zur Ausbildung der theologia naturalis im Zeichen des
Christentums.§Der besondere Wert dieses Kompendiums besteht in der
Präsentation eines methodisch durchdachten Leitfadens, nach dem die
philosophischen Konzepte, aber auch der Prozeß, in dem sich das philosophische
Denken in der antiken Welt entfaltet, als sinnvolle Einheiten zu verstehen
sind. Dieser Leitfaden wird nicht beliebig konstruiert, sondern im Blick auf
die gedankliche Bewegung und die sich darin entfaltende Form gewonnen, in der
sich erstmals im antiken Griechenland die Philosophie als eine besondere
Kulturform des Denkens konstituiert hat.§Philosophische Konzepte sind keine
Einheiten, die für sich stehen und Satz für Satz entwickelt werden können,
sondern sie beruhen auf Prinzipien, die ihrer äußeren Form zugrunde liegen.
Hegel hat sie in der freien Tat verortet, in der philosophisches Denken sich
selbst begründet. Alte und neue, aber auch miteinander konkurrierende
philosophische Ansätze stehen nicht beziehungslos nebeneinander, sondern
verweisen auf ihr genetisches Prinzip, das darauf angelegt ist, statt in
absoluter Reinheit in einer Vielfalt unterschiedlicher Realisierungsgestalten
zur Erscheinung zu kommen.§Die Annäherung an die Welt der antiken Philosophie
wird in diesem Werk also über die freie Tat des Gedankens und die in ihr
begründeten Regeln gesucht. Reckermann belegt, daß diese Regeln dem Aufbau des
Reichs begrifflicher Formen zugrunde liegen und es ermöglichen, die
Wirklichkeit als Zusammenhang differenzierter Ordnung zu denken. In der
Bewegung ihrer Selbstkonstitution bestimmt die Philosophie aber nicht nur, was
in Wahrheit ist, sondern auch ihr Verhältnis zur Welt des Handelns und zeigt
so auf, wie sich die Frage nach der besten Form des Lebens mit der nach dem
Anfang aller Dinge verbindet. §Um diese Selbstkonstitution eines genuin
philosophischen Wirklichkeitsverständnisses nachvollziehbar zu machen, stützt
sich Reckermann durchgängig auf die beigefügten Auszüge aus Originaltexten,
die auch als Verstehenshilfe für eine strukturierte, umfassendere Lektüre
dienen können. Die Auswahl der Auszüge erfolgte so, daß sich daraus das
prinzipientheoretische Konzept des jeweiligen Autors in seinen Grundzügen und
wichtigsten systematischen Konsequenzen erschließen läßt.
Der Autor gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Formen philosophischer Nietzsche-Rezeption außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Zu den behandelten Autoren gehören unter anderem Deleuze, Foucault, Derrida, Danto, de Man, Eagleton, Rorty, Colli, Montinari und Vattimo. Zudem arbeitet Reckermann systematisch die Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern heraus, die es ermöglichten, Nietzsche für entscheidende Fragen der Gegenwartsphilosophie fruchtbar zu machen. Das Buch enthält eine ausführliche Bibliographie sowie Personen- und Sachregister.
In diesem Buch wird der Beitrag der antiken Rhetorik zum normativen Selbstverständnis der Polis und zur politischen Ethik beleuchtet. Im Gegensatz zum neuzeitlichen Kontraktualismus gilt die überzeugende Rede in der antiken Ethik als entscheidende Kraft, um individuelles und kollektives Handeln auf Verständigung auszurichten und den Naturzustand roher Gewalt durch die Schaffung einer rechtlichen Ordnung zu überwinden. Die Rhetorik positioniert sich als Alternative zur platonischen und aristotelischen Philosophie, insbesondere im Vergleich zur Sophistik. Der Autor untersucht die Polis-Ethik des Isokrates sowie deren Vorformen bei Solon und Aischylos und zieht Parallelen zu Xenophon. Herodot, Thukydides und Aristoteles thematisieren die Herausforderungen ihrer Umsetzung und die Grenzen ihrer Wirksamkeit. Es werden die sozialen Folgen von Gewalt und Überzeugungskraft, das Verhältnis von Verfassungsordnung und Außenpolitik sowie die Bedeutung von „Bürgerfreundschaft“ für die Verbindung von Macht und Recht betrachtet. Die Verzahnung von Individual- und Institutionenethik sowie die Kritik an der politischen Gestaltung auf Basis epistemisch begründeter Gerechtigkeitsnormen macht die rhetorisch fundierte Ethik relevant für ein modernes Verständnis demokratischer Politik, das auf öffentliche Rede und eine belastungsfähige Streitkultur angewiesen ist.
Dieses dreibändige Werk zur antiken Philosophie beschreibt deren Entwicklung und ermöglicht es dem Leser, durch eine sorgfältige Auswahl thematisch verbundener Texte den Weg der Autoren nachzuvollziehen, die das menschliche Denken am 'Anfang aller Dinge' orientieren wollten. Der erste Band behandelt die vorsokratische Frage nach der Einheit und dem Ursprung des Seienden sowie den Übergang zur Rhetorik. Der zweite Band widmet sich Sokrates, Platon und Aristoteles, die eine Verbindung zwischen den Ursprüngen des Denkens und der Ethik suchten. Der dritte Band thematisiert die Metamorphosen des metaphysischen Denkens vom Hellenismus bis zur 'theologia naturalis' im Christentum. Der besondere Wert des Kompendiums liegt in seinem methodisch durchdachten Leitfaden, der die philosophischen Konzepte und den Prozess ihrer Entfaltung als sinnvolle Einheiten präsentiert. Philosophische Konzepte stehen nicht isoliert, sondern beruhen auf zugrunde liegenden Prinzipien. Hegel verortete diese in der 'freien Tat', in der sich philosophisches Denken selbst begründet. Alte und neue, konkurrierende Ansätze verweisen auf ihr genetisches Prinzip und erscheinen in vielfältigen Realisierungsformen. Reckermann zeigt, dass die Regeln dem Aufbau des 'Reichs' begrifflicher Formen zugrunde liegen und die Wirklichkeit als differenzierte Ordnung denken lassen. Die Selbstkonstitution der Philosophie bestimmt nicht nur die Wahrheit, sondern auch ihr Verhältni
Reckermann gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Formen philosophischer Nietzsche-Rezeption außerhalb des deutschsprachigen Raumes. Zu den behandelten Autoren gehören unter anderem Deleuze, Foucault, Derrida, Danto, de Man, Eagleton, Rorty, Colli, Montinari und Vattimo. Zudem arbeitet Reckermann systematisch die Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern heraus, die es ermöglichten, Nietzsche für entscheidende Fragen der Gegenwartsphilosophie fruchtbar zu machen. Das Buch enthält eine ausführliche Bibliographie sowie Personen- und Sachregister. Unveränderter Nachdruck des Titels Lesarten der Philosophie Nietzsches der Reihe Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung.