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Irrblöcke, oder Findlinge, sind Gesteinsbrocken, die während der Eiszeit von Gletschern transportiert wurden und in neuen Landschaften als Fremdkörper verblieben. Diese Brocken tragen Spuren verschiedener Räume und Zeiten, die sich überlagern und ablesbar sind, was als Gestaltungsprinzip des Romans dient. Im Zentrum des Geschehens steht ein kopfähnlicher, von Flechten überwachsener Findling auf dem Gelände eines Museums für Kopfkulte, das im ehemaligen Ostberliner Frauengefängnis untergebracht ist. Ein Hilfsgärtner bearbeitet diesen Findling, an dem sich historische und fiktive Schichten überblenden – von der deutschen Kolonialgeschichte über die Auswirkungen des Dritten Reiches bis hin zu Kafkas Jäger Gracchus. Die Protagonisten, die biographisch und topographisch verbunden sind, bringen diese Schichten in Bewegung, sodass befremdliches Vergangenes und Untotes verwandelt wiederkehrt. Im Mittelpunkt steht eine Gedenkbüste von Rosa Luxemburg, die als verschwunden galt. Der Roman ist beeindruckend, da Axel Ruoff in einer elementaren Sprache ein literarisches Zeugnis ablegt, das den Eigensinn und Befreiungswillen in der Auseinandersetzung mit der Geschichte thematisiert. Der Irrblock verändert ständig seine Form und wird mal als blutiges Götzenbild, mal als Revolutionsdenkmal wahrgenommen. Ruoff verknüpft die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts mit der Realität der Literatur und bietet einen originellen Prosatext, der in dies
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Irrblock, Axel Ruoff
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