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Die bisherigen Erklärungen der philosophischen Dimension der Epistulae morales lassen sich im Großen und Ganzen zwei Richtungen zuordnen: Entweder gilt Seneca als dilettierender Eklektiker oder die Briefe werden als kunstvoll komponierter Einführungskurs in die stoische Lehre angesehen. Beide Ansätze sind jedoch zu revidieren. Diese Untersuchung zeigt anhand mehrerer Längsschnitte durch das Briefcorpus, dass Seneca seine Äußerungen – besonders zu Beginn des Epistelwerks – darauf berechnet hat, einen breiten, philosophisch oft wenig vorgebildeten Leserkreis anzusprechen. Seine häufigen Sympathiebekundungen für Epikur sind diesem Ziel untergeordnet, was sich in späteren scharfen Verurteilungen seiner Grundüberzeugungen zeigt. Zudem sind die Briefe nicht als Ersatz für systematische Unterweisungen konzipiert, sondern als ethisch-moralische Begleitlektüre, die die philosophischen Eigenbemühungen des Lesers im Alltag fruchtbar machen möchte. Diese Studie hinterfragt, wie ernsthaft wir Senecas Philosophieren in den Epistulae morales nehmen sollten, da viel Inhalt inkonsistent und auf Effektivität ausgelegt erscheint. Es wird deutlich, dass Senecas Wortwahl und intellektuelle Schärfe einem pädagogischen Ziel der schrittweisen Überzeugung untergeordnet sind. Seine Formulierungen sind taktisch und müssen im Hinblick auf ihre spezifische psychologische Absicht interpretiert werden.
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Strategie und Philosophie bei Seneca, Uwe Dietsche
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- 2014
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