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Die höfische Kultur wird als eine ‚Kultur der Sichtbarkeit’ oder ‚Kultur der Gestik’ beschrieben, wobei ‚Sehen’ sowohl physikalisches als auch intellektuelles Wahrnehmen umfasst. Im Mittelalter und bis zur frühen Neuzeit werden optische Wahrnehmung und Imagination unter dem Begriff „bilde“ zusammengefasst, wodurch literarische und nicht literarische Bilder nahe zueinander rücken. Der Leser fungiert als Augenzeuge zweiter Ordnung (evidentia) und wird wiederholt zum Sehen angeregt (sehet, schouwet, nemet war). Dieses Sehen geht über die Textoberfläche hinaus und ermöglicht eine Wahrnehmung im Sinne eines Heterotopos, der sowohl Fremd- als auch Eigenwahrnehmung vermittelt. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Text und Bild sowie der mittelalterlichen Spiegelthematik, die für die höfische Literatur konstitutiv ist. Personen fungieren als Spiegel, ebenso wie ihre Präsentation in Wort und Bild. Dies führt zu Fragen nach Visualisierungsstrategien in literarischen und bildlichen Medien, Blicklenkung, Schauräumen, Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung sowie deiktischen Adressierungen in Bildern und Texten. Das Buch leistet einen Beitrag zu einer Poetik der Sichtbarkeit und enthält zahlreiche farbige Abbildungen, die sowohl Literar- als auch Kunsthistoriker ansprechen.
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Spiegelungen, Horst Wenzel
- Langue
- Année de publication
- 2009
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