Ist über Kleist bereits alles gesagt? Braucht es ein weiteres Buch über einen Autor, der längst zum Klassiker geworden ist, der wie kaum ein anderer gelesen und interpretiert wird? Nicht der Klassiker Kleist und auch nicht der ›Kultautor‹ Kleist stehen hier im Mittelpunkt. Zwar richten im vorliegenden Band die Autor/innen den Blick auf durchaus Bekanntes. Ganz unterschiedliche Methoden und Verfahren generieren aber in vielfältigen und oft überraschenden 'Relektüren' Produktivität und Innovation. Es ist längst nicht alles gesagt über die Texte Heinrich von Kleists.
Neuverhandlungen von Sinn und Konsum im 21. Jahrhundert
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Michael Kleeberg, ein herausragender Vertreter der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, hat sich mit seiner Novelle „Barfuß“ von 1995 einen Schlüsselplatz in seinem Werk erobert. Diese Novelle behandelt zentrale Themen wie Transformationsprozesse, Neurose, gescheiterte Triebsublimierung sowie S/M- und Fetischdichtung. Sie kann auch als (scheiternde) Künstlernovelle oder als blasphemische Christusallegorie interpretiert werden. Die erste umfassende Monographie über Kleeberg widmet sich detailliert „Barfuß“ und bietet eine neue Perspektive auf die Novellengattung. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Anspielungen im Text, die auf Boccaccio, die Romantik und französische Autoren wie Michel Foucault und Georges Bataille verweisen. Die ästhetischen Verfahren der Inversion, Subversion und Transgression spiegeln die innere Befindlichkeit des Protagonisten wider, der sich in einem ständigen Ausnahmezustand befindet. Branka Schaller-Fornoff, die Autorin, wurde 1970 in Rom geboren und hat Germanistik, Amerikanistik und Komparatistik an der FU Berlin studiert. Sie promovierte über Mythenrezeption im Nachkriegstheater und hat Lehrtätigkeiten in Breslau, London, Novi Sad und Sofia ausgeübt. Zudem ist sie Fellow des Zentrums für Staatswissenschaften und Staatspraxis zu Berlin.
Unter besonderer Berücksichtigung der Nachkriegsdramatik
206pages
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Die Arbeit untersucht Beispiele der Rezeption griechischer Mythen in den 1940er Jahren und vor allem im Drama der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dabei steht neben der Betrachtung der Parameter des Rezeptionsvorgangs stofflich der Atridenmythos und hier vor allem die Figur der Iphigenie im Zentrum. Neben der kommentierenden Analyse von Werken Hauptmanns, Ilse Langners und einiger «vergessener» Autorinnen und Autoren steht eine Diskussion des mythologischen und poetologischen Konzepts Hans Erich Nossacks als einzigem Prosabeispiel. Es ist evident, dass die Nachkriegsdramatik ein zu Unrecht vernachlässigtes Forschungsgebiet ist. Motivation und Methode der Mythenaneignung in dieser Zeit weisen spezifische Merkmale auf und sind nicht lediglich als Flucht vor der Auseinandersetzung mit der Realität oder als Antagonismus zum Zeitstück zu begreifen.