Aus interdisziplinärer Perspektive wird in den Beiträgen dieses Bandes nach den charakteristischen Funktionen des Spielleiters, daraus resultierenden Typologien sowie nach der Relevanz vorgegebener Formate und medialer Dispositive gefragt. Dabei kristallisiert sich quer durch die thematischen Facetten und theoretischen Zugriffe v. a. eine Konstante heraus: das paradoxe Zusammenspiel von lustvoller Durchbrechung des Alltags und gleichzeitiger Behauptung von Normalität.
Rolf Parr Livres






Grundthemen der Literaturwissenschaft: Lesen
- 674pages
- 24 heures de lecture
Trotz der literaturtheoretischen Aufwertung des Lesens durch die Arbeiten von Barthes, Jauß und Iser seit den 1960er Jahren und der ihnen nachfolgenden sozialgeschichtlichen Orientierung der Philologien, ist das Lesen aus einer dezidiert literaturwissenschaftlichen Perspektive bisher noch nicht umfassend in den Blick genommen worden. Vielmehr dominierten im Feld der Leseforschung seit den 1990er Jahren eher didaktische, buch- und kommunikationswissenschaftliche sowie soziologische Fragestellungen. Nichtsdestotrotz gab und gibt es eine breit gefächerte Forschung zum Lesen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive, die jedoch eher verstreut publiziert und bisher nicht an einem zentralen Ort sichtbar ist. Vor diesem Hintergrund bündelt der Band erstmals die neuere literaturwissenschaftliche Leseforschung und bezieht sie in interphilologischer Perspektive konsequent auf theoretische, geschichtliche, soziale und medienkulturwissenschaftliche Grundfragen und -probleme der Literaturwissenschaft. Über bloße Bestandsaufnahmen hinaus, bieten die Beiträge dabei Einblicke in neuere Forschungen und die Entwicklung zukünftiger Fragestellungen.
Die Fremde als Heimat
- 250pages
- 9 heures de lecture
›Heimat‹ ist ein Konstrukt, ein erinnertes Ideal, das im Hier und Jetzt nicht mehr eingelöst werden kann und daher als Utopie in die Zukunft projiziert wird. Wie aber sieht es aus, wenn dieses zeitliche Szenario von Heimat verräumlicht und statt in einer unbestimmten Zukunft in einer ganz konkreten Fremde eingelöst werden soll? Dann entstehen auf der Rückseite des Verhältnisses von Fremde und Heimat ebenso merk- wie denkwürdige Modellierungen von Heimat, die insbesondere in der Zeit zwischen 1880 und 1930 prägnant beobachtet werden können. Was im Mutterland nur noch Erinnerung an eine ferne Vergangenheit sein kann, soll in den Kolonien zeitgleich zurückgewonnen werden. Die rückwärtsgewandte Blickrichtung der Heimatkunstbewegung und die vorwärts gerichtete der kolonialen Utopie fallen hier tendenziell zusammen. Rolf Parr nimmt vor allem drei brisante Konstellationen diskursanalytisch in den Blick: erstens die Südafrika-Begeisterung deutscher Schriftsteller während der Burenkriege (1899 bis 1902). Sie geht einher mit der Idee einer nachgeholten Heimatkunst, in der Südafrika zu einer Art deutschem ›Adoptiv-Vaterland‹ wird. Zweitens untersucht Parr die koloniale Inbesitznahme von Fremde als Heimat, an der sich die deutsche Kolonialliteratur abarbeitet, und drittens die der Expeditionsreisen in der Zwischenkriegszeit mit ihrer symbolischen Inbesitznahme der Fremde für die Heimat. Letztere ist verknüpft mit einem Denkmodell von Erkundungen der Ferne bei anschließender Rückkehr zur Heimatbasis. „Vielleicht hätte sich der Leser nach diesem assoziationsreichen Ausblick oder auch in Verbindung mit ihm einige Schlussworte gewünscht, die das Dargestellte noch einmal deutlicher mit Blick auf seine Aktualität gebündelt und neu ausgerichtet hätten. Zwar leistet der Ausblick auf das deutsche Kino ab den 1950ern und das Aufkommen des Migrationsthemas diese Funktion stellenweise, doch wissen wir bis auf einen kurzen Hinweis auf die deutsche Gegenwartsliteratur nicht, ob und wie die Kontinuitäten und Diskontinuitäten sich in anderen Diskursen spiegeln - aber das gäbe genug Stoff für weitere Studien" (literaturkritik.de)
Ästhetische Lektüren - Lektüren des Ästhetischen
- 331pages
- 12 heures de lecture
Die Beiträge dieses Bandes knüpfen an Forschungsfelder von Werner Jung wie Poetik, Ästhetik, Editorik und vor allem das breite Spektrum der Literatur vom 17. bis 21. Jahrhundert an und zeigen, wie sich - nicht zuletzt angeregt durch seine Arbeiten - weiterdenken lässt -- Contracubierta
Interdiskursive As-Sociation
Studien zu literarisch-kulturellen Gruppierungen zwischen Vormärz und Weimarer Republik
Was lässt ein heterogenes Ensemble von Mitgliedern in einer As-Sociation und unter einer Programmatik zusammenkommen? Warum kann die ebenso heterogene künstlerische Produktion der Beteiligten als „Ganzheit“ wahrgenommen werden? Im ersten Teil wird eine Literatursoziologie literarisch-kultureller Gruppierungen entwickelt, die mithilfe der Diskursanalyse die „harten“ sozialhistorischen Daten und die „weichen“ ästhetischen Strukturen der Programme und Werke in ihrem interdiskursiven Zusammenhang untersucht. Dieses Modell wird für den Zeitraum von 1843 bis 1924 an den Stuttgarter Gesellschaften »Glocke« und »Bergwerk«, dem Straßburger »Stürmerkreis« sowie dem Berliner »Charonkreis« konkretisiert. Der zweite Teil widmet sich dem kulturhistorisch interessanten »Werdandi-Bund«, der 1907 gegründet wurde. Diese konservativ-kulturkritische Vereinigung propagierte neue Weltanschauungs-Synthesen und einheitliche Sozialkörper, produzierte jedoch gleichzeitig widersprüchliche Diskurse und Praktiken. Ihr kunstpolitisches Programm versprach eine Erneuerung des „Deutschtums“ als Antwort auf die Herausforderungen der Moderne. Ein editorischer Anhang bietet Zugang zu Briefen und Dokumenten des »Werdandi-Bund«, »Glocke« und »Bergwerk«, einschließlich eines bisher unbekannten Textes von Franz Dingelstedt.
Wiederholen/Wiederholung
- 423pages
- 15 heures de lecture
Autorschaft
Eine kurze Sozialgeschichte der literarischen Intelligenz in Deutschland zwischen 1860 und 1930
- 136pages
- 5 heures de lecture
Link(s)
Eine Bibliographie zu den Konzepten 'Interdiskurs', 'Kollektivsymbolik' und 'Normalismus' sowie einigen weiteren Fluchtlinien