Die vorliegende Arbeit verzeichnet die gestempelten mortaria aus Vindonissa und untersucht, aus welchen Töpfereien Legionäre wie Zivilisten ihre Reibschüsseln bezogen.Gegenwärtig liegen 121 beschriftete mortaria vor. Mehrheitlich wurden sie im Schutthügel und innerhalb des Legionslagers gefunden; aus den canabae legionis und aus Gräbern liegen nur wenige vor. Diese Unterschiede in der Fundmenge sprechen entweder für unterschiedliche Essgewohnheiten oder verweisen auf abweichende Vorlieben beim Erwerb gestempelter Markenware. Aus Italien (u. a. Campanien) stammen die frühesten Importe, danach folgen Produktionsorte in Gallien (Aoste und Coulanges-Mortillon). Zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen die näher gelegenen obergermanischen Töpfereien von Baden, Bern-Enge und Oberwinterthur die Versorgung des Marktes.Der Militärtöpfer l. calvius aus der centuria des iustus und seine beiden wohl zivilen Kollegen pola merca(tor) und t. c. c. haben ihre Reibschüsseln in Vindonissa - also «vor Ort» - hergestellt
Stefan F. Pfahl Livres






Fecit Romae - Made in Rome
Römische Geschirre mit Fabrikantennamen und Ortsangaben
- 61pages
- 3 heures de lecture
»Made in« ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts – bereits römische Handwerker verzeichneten den Ort, an dem sie ihre Geschirre herstellten. Ortsnamen erscheinen auf unterschiedlichen Gefäßen aus gebranntem Ton, Glas und Bronze. Ihre Verteilung erstreckt sich auf das italische Mutterland sowie auf die vier Westprovinzen Britannia, Gallia Narbonensis, Germania inferior und Germania superior. Was die Böttcher, Glasbläser, Töpfer und Toreuten bewog, außer ihrem eigenen Namen auch noch den des Produktionsortes zu verzeichnen – darüber informiert dieses Buch.
Reibschüsseln bzw. mortaria waren in der römischen Küche unverzichtbar und kommen häufig im archäologischen Fundgut vor. Wenig ist jedoch über ihre Produzenten bekannt. In diese Lücke stößt die Arbeit von Stefan F. Pfahl vor, der erstmals eine umfassende Zusammenstellung und Auswertung der Töpfernamenstempel auf Reibschüsseln von deutschen Fundorten vorlegt. Die bei Weitem größte Anzahl an Namenstempeln stammt dabei aus der raetischen Provinzhauptstadt Aelia Augusta/Augsburg. Mit der systematischen Analyse der Stempelformulare, der Lokalisierung von Werkstätten sowie einem ausführlichen Katalog- und Tafelteil präsentiert sich das Buch als Grundlagenwerk für diese bislang vernachlässigte Quellengattung zur Wirtschaftsgeschichte des 1. – 3. Jahrhunderts n. Chr.
Provinzialprägungen des Ostens aus der Zeit von Augustus bis Gallienus im römischen Westen
Kaiserzeitlich-griechische Münzen innerhalb des Limesgebietes, in Carnuntum, im Linksrheinischen sowie im Barbaricum
- 228pages
- 8 heures de lecture
Der Anteil kaiserzeitlicher Provinzialprägungen im Westen ist minimal und besteht überwiegend aus Bronzemünzen, während Silberprägungen seltener sind. Zentrale Fragen sind, wie diese Münzen in den Westen gelangten, ob sie als Zahlungsmittel dienten und wer für ihren Transport verantwortlich war. Fundumstände in Siedlungen, Tempelbezirken, Depots, Bestattungen und Schlachtfeldern sowie der Erhaltungszustand und die Assoziation mit römischen Münzen führen zu differenzierten Antworten. In den Gräberfeldern des Rheinlandes sind große Nominale aus Perinthus überrepräsentiert, während in Silberschätzen im Linksrheinischen, Limesgebiet und Barbaricum Drachmen von Kaiser Domitian, Traian und Hadrian aus verschiedenen Regionen nachgewiesen werden. Die Akzeptanz provinzialgriechischer Münzen scheint höher zu sein, je ähnlicher sie römischen Münzen in Farbe, Durchmesser und Gewicht sind. Die Identität der Transportierenden bleibt jedoch unklar. Zeitgleiche Grabinschriften in Gallien und Germanien deuten darauf hin, dass nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten wie Händler und Pilger mobil waren. Der Katalog umfasst 1173 provinzialen Fundmünzen aus der Zeit von Augustus bis Gallienus, gesammelt aus Belgien, Carnuntum, Deutschland, Ostfrankreich, Liechtenstein, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz.
Rangabzeichen im römischen Heer der Kaiserzeit
- 44pages
- 2 heures de lecture
Kannte das römische Militär schon Kragenspiegel oder Schulterklappen? Was heute ein geläufiges Unterscheidungsmerkmal zwischen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften darstellt, steht in einer 2000-jährigen Uniformtradition. Die antike Geschichtsschreibung, Papyri und Soldatengrabsteine, Wandmalereien und Steinreliefs überliefern ein abwechslungsreiches Spektrum an Dienstgradkennungen. In diesem Buch werden die bekannten und auch die unbekannteren Rangabzeichen des römischen Militärs dargestellt. Dazu gehören nicht nur textile Rangabzeichen wie die Purpurstreifen auf den Tuniken, sondern auch Orden, Helmbüsche und der Weinrebstock – das gefürchtete Züchtigungsinstrument des Centurios.
Von Goldmünzen geht ein ganz besonderer Zauber aus. Trotz ihres Werts und ihrer optischen Attraktivität steht es um die wissenschaftliche Erforschung der Goldnominale keineswegs zum Besten, wurden sie doch meist nur zur Datierung der begleitenden Befund und Funde genutzt. Nach einer Einführung in Metrologie, Realwert und Prägestätten liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit auf der historischen Auswertung.
Instrumenta Latina et Graeca inscripta des Limesgebietes von 200 v. Chr. bis 600 n. Chr.
- 334pages
- 12 heures de lecture
Seit nun mehr 100 Jahren wurde ein maßgeblicher Quellenbestand der Epigraphik in der Forschung nur unzureichend zur Kenntnis genommen. Weit über 1100 lateinische und griechische Kleininschriften auf Metall, Glas, Holz und Knochen aus dem rechtsrheinischen Limesgebiet werden in dieser Publikation vorgelegt und oft erstmalig adäequat abgebildet. Untersucht werden die chronologische Einordnung, Sprache, Schrifterzeugung und Buchstabenform, das Verhältnis der Inschriftenklassen zu ihren Trägergruppen, Hersteller- und Besitzermarken, das Vorkommen in zivilen und militärischen Zusammenhängen sowie im vorrömischen und alamannischen Umfeld und ihre Bedeutung im Wirtschaftsleben. Nicht zuletzt sind die Instrumenta maßgebliche Schriftquellen für das menschliche Verhalten im Bereich ‘Glaube – Liebe – Hoffnung’.
Die römische Besiedlung direkt nördlich der Donau und im Grenzgebiet zwischen Württemberg und Bayerisch-Schwaben ist von besonderem Interesse. Das Buch beschäftigt sich mit dem Siedlungsverhalten in römischer und frühalamannischer Zeit in einer von römischen Straßen begrenzten Region. Mit dem Vorrücken römischer Militäreinheiten auf die Alb-Limes-Linie wurden Ende des 1. Jahrhunderts die Voraussetzungen für die zivile Aufsiedlung zwischen Donau, Brenz und Nau geschaffen. Unmittelbar darauf entstanden zahlreiche Villae rusticae, deren Bewohner ihre wirtschaftliche Grundlage aus der Versorgung der Kastellbesatzungen bezogen. Die Straßenverbindungen durch das Brenztal zwischen Günzburg und Heidenheim sowie die Route zwischen Urspring und Faimingen bildeten wichtige Verkehrsadern für den Warentransport.