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Michael Mesch

    Der Berufs- und Branchenstrukturwandel der Beschäftigung in Österreich 1991-2012
    Wie kam der Keynesianismus nach Österreich?
    Erwerbs- und Einkommenschancen in Österreich im Kontext der intergenerationellen Einkommenspersistenz
    Der Wandel des industriepolitischen Leitbilds der Arbeiterbewegung
    Arbeiterexistenz in der Spätgründerzeit
    Sozialpartnerschaft und Arbeitsbeziehungen in Europa
    • Die Beiträge des Bandes befassen sich mit der langfristigen Entwicklung der Sachgüterproduktion, der Praxis der nationalen Industriepolitik und dem Wandel des industriepolitischen Leitbilds der Arbeiterbewegung von den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart. Mit welchen unterschiedlichen Argumenten wurde Industriepolitik im Laufe der Zeit begründet (bzw. abgelehnt)? Im Mittelpunkt stehen also wesentliche Aspekte der politischen Ökonomie der Zweiten Republik. In erster Linie über die einschlägigen Studien des „Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen“ wirkten die Sozialpartner an der Konzeption der Industriepolitik mit. ÖkonomInnen der Arbeiterbewegung waren in ganz verschiedenen Funktionen am Entwurf, der konkreten Ausgestaltung und der Umsetzung von Industriepolitik beteiligt: in Forschungseinrichtungen wie der Wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der AK Wien, in Gremien der Sozialpartnerschaft, in Ministerien, in Steuerungseinrichtungen der verstaatlichten Industrie wie der ÖIAG, in Vorständen und Aufsichtsräten verstaatlichter Unternehmen und auf Regierungsposten. Die Brücke zur Gegenwart schlagen Beiträge, die sich mit neuen Entwicklungen in Bezug auf Industrie-, Forschungs- und Innovationspolitik befassen. Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ wird heute wieder sehr intensiv über die Zukunft der Industrie diskutiert. Findet also in der EU eine Renaissance der Industriepolitik statt?

      Der Wandel des industriepolitischen Leitbilds der Arbeiterbewegung
    • Von jenen österreichischen ÖkonomInnen, die in den 1930er-Jahren Österreich verlassen mussten, machten sich einige im britischen oder amerikanischen Exil mit den neuen ökonomischen Ideen von John Maynard Keynes und dessen Umfeld vertraut. Nach dem Krieg sorgten Zurückgekehrte aus diesem Personenkreis wie Josef Steindl, Kurt Rothschild, Stefan Wirlandner, Philipp Rieger, Eduard März, Maria Szécsi, Karl Forchheimer, Theodor Prager und andere dafür, dass diese theoretischen Ansätze und wirtschaftspolitischen Konzepte in Österreich zur Verbreitung und praktischen Anwendung gelangten. Aufnahme fanden die KeynesianerInnen vor allem am WIFO und in der Arbeiterkammer Wien. Die von Rothschild, Steindl und später auch von Kazimierz Łaski am WIFO entwickelten theoretischen Ansätze bildeten die konzeptionelle Grundlage für den wirtschaftspolitisch erfolgreichen Austro-Keynesianismus. Auf Initiative von Wirlandner erfolgte in der Wiener AK 1957 die (Neu-)Gründung der Wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung. Eduard März war ihr erster Abteilungsleiter. Diese Abteilung profilierte sich in der Folge als Denkfabrik keynesianischer Wirtschafts- und Wachstumspolitik. In den 1950er- und 1960er-Jahren gelang es diesen keynesianischen ÖkonomInnen, führende FunktionärInnen des ÖGB, der Wiener Arbeiterkammer und der SPÖ von der Eignung ihrer wirtschaftspolitischen Konzepte zu überzeugen.

      Wie kam der Keynesianismus nach Österreich?
    • Die Errichtung der Arbeiterkammern (AK) im Jahr 1920 stärkte die Wissensressourcen der Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung. Als gesetzliche Interessenvertretung konnten die Arbeiterkammern eigene statistische Erhebungen durchführen und einen ExpertInnenstab für Wirtschafts- und Sozialpolitik bereitstellen. Diese Gründung fiel in eine Zeit, in der Arbeitnehmervertreter intensiver und institutionell in die Sozial- und Wirtschaftspolitik eingebunden waren. Die theoretischen Arbeiten der Zwischenkriegszeit sind daher stärker von praktischer Politik und empirischen Erkenntnissen geprägt als die vor 1914 veröffentlichten Theorien. Während die „Österreichische Schule der Nationalökonomie“ intensiv erforscht wurde, fanden die Beiträge der Ökonomik der Arbeiterbewegung wenig Beachtung und sind nicht systematisch dokumentiert. Um dieses Defizit zu beheben, organisiert die AK seit 2006 gemeinsam mit dem Renner-Institut eine Veranstaltungsreihe, die die wissenschaftlichen Leistungen der Theoretiker und Ökonomen der Arbeiterbewegung dokumentiert. Die fünfte Veranstaltung thematisiert die gesellschaftliche Stellung der Angestellten zwischen Arbeiterklasse und Bürgertum in der polarisierten Klassengesellschaft der Ersten Republik. Es werden Fragen zu den Berufen, der Organisation und der Zusammenarbeit mit Arbeitergewerkschaften sowie zur Rolle der Angestelltengewerkschaften bei Kollektivverträgen behandelt. Theoretische Referate beleuchten

      Die Angestellten und die Klassengesellschaft