In allen Bereichen sozialer Arbeit lassen Themen finden, die sich aus dem Gebrauch, Missbrauch und abhängiger Konsum psychoaktiver Substanzen ergeben. Diese erscheinen in unterschiedlichen Facetten, fordern aber immer zum professionellen Handeln auf. Dabei bedürfen diese Problemlagen nicht unbedingt und sofort einer hochspezialisierten Hilfe-Angebote, die oft nicht nur räumlich, sondern für die Betroffenen auch mental kaum erreichbar sind. Oft kann eine Eskalation verhindert werden, wenn Drogenprobleme couragiert angesprochen und mit einem passenden Handwerkzeug angegangen werden. Dafür soll dieses Buch ermutigen. Für die Themen Alkoholfolgekrankheiten, verschiedene Formen von Medikamentenabhängigkeit sowie abhängigkeitsbedingte Belastungen für Partnerschaften, Familie und Kinder werden die wichtigsten Zusammenhänge kurz und prägnant dargestellt und Vorschläge für den praktischen Umgang durch Bereiche Sozialer Arbeit dargelegt, die nicht auf die Bearbeitung von Drogenproblemen spezialisiert sind.
Gundula Barsch Livres






Dieses Buch richtet sich an alle, die mit Fragen zum Konsum psychoaktiver Substanzen konfrontiert sind und die Schwierigkeiten haben, wenn jeglicher Drogenkonsum problematisiert wird und Abstinenz als einziger Lösungsansatz propagiert wird. Die aufgeworfenen Fragen sind so vielfältig wie der Alltag von Jugendlichen und ihren Eltern sowie die Arbeit von Lehrern, Erziehern, Sozialarbeitern und politisch Engagierten. Um die anstehenden Probleme neu zu durchdenken, ist eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Begriffen notwendig. Es ist erstaunlich, wie fest an einem diffusen Alltagswissen über „Drogen“ und „Sucht“ festgehalten wird, oft im Glauben, man wisse, wovon man spricht. Das Buch zielt darauf ab, wesentliche Grundbegriffe und Themen rund um den Konsum psychoaktiver Substanzen im Kontext akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik darzustellen. Es eignet sich für die Aus- und Weiterbildung von Personen, die regelmäßig mit Drogenthemen konfrontiert sind, wie Studierende der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Auch für Diskussionen mit Eltern, Lehrern und anderen Fachleuten bietet es neue Perspektiven und regt dazu an, bestehende Denkansätze kritisch zu hinterfragen, um die oft als widersprüchlich und ineffektiv empfundene Praxis zu verbessern.
Baukasten für eine anonyme Drogensprechstunde
Das Beispiel CheckPoint-C
Methamphetamin, insbesondere in Form von Crystal, zeigt den enormen Modernisierungsdruck auf das professionelle Drogenhilfesystem. Tragischerweise meiden Konsumierende den Kontakt zu Hilfesystemen oft lange, bis sich bereits gravierende Probleme entwickelt haben. In interdisziplinärer Zusammenarbeit haben Professorin Dr. Gundula Barsch, Dipl. med. Peter Jeschke und Prof. Dr. Andreas Klement ein niederschwelliges Angebot entwickelt, das neue Ansätze zur Versorgung von aktuell drogenkonsumierenden Menschen erkundet. In einer anonymen Drogensprechstunde, die als Peer-to-Peer-Projekt konzipiert wurde, konnten KlientInnen medizinisch untersucht und umfassend beraten werden. Studierende der Medizin und Sozialarbeit arbeiteten als Peers unter der Supervision erfahrener ÄrztInnen. Der Band beschreibt das Pilotprojekt detailliert und lädt zur Nachahmung ein. Er dient als modifizierbare Anleitung für ähnliche Angebote, nicht nur für Crystal-KonsumentInnen. Eine beigefügte CD enthält Arbeitsmaterialien zum Ausdrucken. Die kritische Evaluation zeigt, dass die anonyme Drogensprechstunde eine wichtige Lücke füllen kann und in der institutionalisierten Drogenhilfe auf breite Zustimmung stößt. Die Erfahrungen aus der Sprechstunde führten zur Entwicklung einer App, die KlientInnen interaktiv und individuell berät und ihnen hilft, Risiken zu erkennen und rechtzeitig professionelle Hilfe zu suchen.
Drogenerziehung in der Praxis
Projektideen zur Förderung der Drogenmündigkeit. Mit Online-Materialien und Kopiervorlagen
Die Einheit von Theorie und Praxis: Zunächst wird das Paradigma »Drogenmündigkeit« entwickelt, um dann Projektvorschläge aufzuzeigen, die mit wenigen Handgriffen schnell umsetzbar sind – also quasi das oft gewünschte Rezeptbuch. Im ersten Teil geht es um das theoretische Fundament einer akzeptierenden Drogenerziehung, das durch die Kritik an der gängigen Suchtprävention dargestellt wird. »Akzeptierende Drogenerziehung« ist also nicht einfach ein neuer Begriff, sondern mit einem paradigmatischen Wechsel verbunden, durch den »Drogenmündigkeit« zum Ziel wird. Der zweite und dritte Teil wenden sich ausdrücklich an Praktiker, die sich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen über den Konsum psychoaktiver Substanzen austauschen wollen. Vorgelegt werden Projekte, die mit wenigen Handgriffen schnell praktisch umgesetzt werden können – also quasi das von der Praxis oft gewünschte Rezeptbuch, mit dem eine Idee aus dem Elfenbeinturm für die Praxis verwertbar wird.
Seit Ende der 2010er Jahre präsentieren deutsche Medien regelmäßig alarmierende Berichte über die „Monsterdroge Crystal“. Auch das psychosoziale Hilfesystem signalisiert, vom Crystal-Konsum mit einer Vielzahl neuer Probleme konfrontiert zu sein. Auf Grund fehlender Einblicke in den Lebens- und Konsumalltag mit Crystal herrscht Ratlosigkeit, wie den veränderten Herausforderungen begegnet werden kann. Gundula Barsch hat in ihrer Studie erstmals empirisch fundiert untersucht, wie die Konsumenten ihren Alltag mit Crystal gestalten. Davon ausgehend werden Ansätze konkretisiert, wie Hilfe und Unterstützung aussehen sollte, damit sich durch den Konsum keine physischen, psychischen und sozialen Probleme auftürmen.
Hat der Osten anders getrunken als der Westen? Der Fall der Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland im November 1989 liegt nun zwanzig Jahre zurück. Historisch gesehen ist dies nur eine kleine Episode, doch die Spuren der Drogenkultur der ehemaligen DDR sind bis heute sichtbar. Produkte wie Rotkäppchen-Sekt und Radeberger Pils sind in den Regalen der Supermärkte des vereinigten Deutschlands zu finden. Doch wo ist das typische Trinkverhalten der 'sozialistischen Persönlichkeit' geblieben? Gab es eine solche überhaupt? Diese Drogenkultur erstreckte sich von der Jugendweihe bis zu Feierlichkeiten und beinhaltete Konsumvarianten wie den 'Kumpeltod', den Schnaps für Bergleute, und das 'Herrengedeck', Pils und Piccolo gegen Westdevisen. War Alkohol ein kleiner Fluchthelfer oder ein soziales Schmiermittel, das das System am Laufen hielt? Haben die Deutschen im Osten den Sozialismus 'weggesoffen', während im Westen der Kapitalismus genossen wurde? Wie ging ein fürsorglich-bevormundender Staat mit den Folgen des Alkoholmissbrauchs um? Gundula Barsch dokumentiert in diesem Band die Geschichte des Alkoholkonsums in der DDR, untersucht Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zieht Parallelen, um historische Bezüge zu aktualisieren.
Zugegeben, der Titel 'Lehrbuch' ist bewusst irreführend gemeint. Dies ist nicht noch ein weiteres Buch darüber, wie man denn nun, bevorzugt die armen Jugendlichen, vor den Risiken des Konsums von legalen und illegalen Suchtmitteln schützt. Es liefert auch keine Checkliste, die man abarbeiten kann, um zum gewünschten Erfolg einer drogenfreien Gesellschaft zu kommen. Nein, Bücher, die dies versprechen, gab und gibt es genug. Die bekannte Autorin Gundula Barsch, Professorin im Fachbereich Soziale Arbeit, Medien und Kultur der Hochschule Merseburg, entzaubert die bisherigen Präventionskonzepte des 'Wir wissen, was gut für Dich ist' und 'Es ist doch nur in Deinem Interesse'. Es geht um soziale Kontrolle und den Fetisch Gesundheit, um Medizinalisierung und Ordnungspolitik, um Substanzfixierung und den Bemächtigungsmythos. Ihre Thesen zum geglückten Substanzkosum, zur Drogenmündigkeit, fordern mit Sicherheit Widerspruch heraus, ermuntern zur lebhaften Debatte darüber, was Prävention bewirken sollte – und welches die Ziele sein könnten. Gibt es, wie die akzeptierende Drogentherapie, auch eine akzeptierende Prävention? Man mag die Ansätze und Ideen teilen oder nicht – in der Diskussion um eine Weiterentwicklung von Präventionsansätzen wird man an den Thesen von Gundula Barsch wohl nicht vorbei kommen.
Aufwachsen im südlichen Afrika
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Wie entstehen Schlagzeilen über AIDS in Afrika? Oft fehlt es an Detailwissen, wie die vorgenommenen Schätzungen zustande kommen und was genau bestimmte Entwicklungen für den afrikanischen Alltag bedeuten. Das Buch nimmt die internationalen Forderungen an Südafrika in Bezug auf seine Umgangsweise mit HIV und AIDS kritisch ins Visier. Weiter zeichnet es Aspekte des Aufwachsens afrikanischer Kinder nach und konkretisiert, wie sich deren Entwicklung verändert, wenn ihre Eltern an HIV und AIDS erkranken und sogar sterben. Dabei verbleibt der Blick nicht auf der Tragik des Geschehens, sondern wendet sich den Herausforderungen dieser Situation zu und diskutiert Bedarf und Sinn von (Entwicklungs-)Hilfe. Auf verständliche Weise wird nahe gebracht, dass die afrikanische Kultur das Gesicht von HIV und AIDS deutlich prägt, der Lidschatten aus dem Schminkkoffer der Entwicklungshilfe jedoch nicht mehr zu übersehen ist!