Die Städte des vormodernen Europas sind Begegnungsorte für zahlreiche Kulturen und Sprachen. Sie sind von alters her mehrsprachige Räume, weil das Lateinische als traditionelle Schriftsprache den noch nicht vollständig ausgebauten volkssprachlichen Varietäten gegenübersteht. Aber auch Handelskontakte, Migrationen oder militärische Expansionen führen dazu, dass die Städte zuallererst mehrsprachig und kulturell heterogen sind. Die Beiträge des Bandes untersuchen die sprachliche Dynamik, die daraus entsteht. Am Beispiel von Handelsmetropolen wie Venedig, Köln oder Antwerpen sowie administrativen Metropolen wie Paris, Toledo oder Luxemburg zeigen sie, wie Kontakt, Mischung und Aneignung über die Sprachgrenzen hinweg als typisches Merkmal der mittelalterlichen Stadtgemeinschaften entsteht, aber auch, dass sprachliche Unterschiede bei innerstädtischen Konflikten zur Grenzziehung zwischen den gesellschaftlichen Gruppen eingesetzt werden können.
Maria Selig Livres






Der Austausch zwischen italienischen Germanisten und deutschen Italianisten ist angesichts der aktuellen Situation der Fremdsprachenphilologien an Universitäten und der beiden Sprachen im Schulsystem besonders wichtig. Eine geeignete Thematik für diese Zusammenarbeit ist die Diskussion konstruktionsgrammatischer Themen, die den Dialog zwischen italienischer und deutscher Wissenschaft fördern kann. Die interkulturelle Schnittstelle zwischen beiden Disziplinen war in den letzten Jahrzehnten eine Quelle gegenseitiger Anregungen und interdisziplinärer Projekte. Die deutsche Italianistik/Romanistik hat durch ihre sprachvergleichende Ausrichtung bedeutende Beiträge zur Erforschung der gesprochenen Sprache geleistet. In der italienischen Germanistik wurden konversationanalytische Anregungen aus der deutschen Germanistik aufgegriffen und in eigenen, teilweise durch die Fremdsprachendidaktik geprägten Ansätzen weiterentwickelt. Die kritische Reflexion über grammatiktheoretische Annahmen formaler Syntaxtheorien, angeregt durch die Konstruktionsgrammatik, kann von diesen Entwicklungen profitieren. Die Analyse authentischer Daten des gesprochenen Italienischen und Deutschen sowie die Untersuchung der Formulierungsarbeit in realen Konversationssituationen können das Verständnis des Zusammenspiels zwischen flexiblen ad-hoc-Konstruktionen und routinisierten Konstruktionen differenzieren und zu einem komplexeren Verständnis syntaktischer Stru
Spanisch: Phonetik und Phonologie
Eine Einführung
Das Buch gibt Studierenden des Spanischen ein zugängliches Grundlagenwerk zur Lautlehre ihres Studienfachs an die Hand, in dem bewährtes Basiswissen (zu dem auch der Umgang mit der sprach - analysesoftware Praat gehört) mit neueren Theorieentwicklungen (u. a. Merkmalsgeometrie, Autosegmentale Phonologie und Optimalitätstheorie sowie im Bereich der Prosodie das Autosegmental-MetrischeModell der Intonationsforschung und verschiedene Analyseverfahren zum Sprachrhythmus) verknüpft wird. Spanisch wird dabei nicht als homogene Sprache aufgefasst, sondern der europäische Standard (kastilische Normaussprache) wird gleichberechtigt mit anderen Varietäten (v. a. aus Lateinamerika) behandelt. Den romanischen Hintergrund bilden die nachbarsprachen Portugiesisch und Katalanisch, aber auch französisch und Italienisch werden vergleichend herangezogen, während als Kontrastfolie das Deutsche dient. Auf diese Weise ergeben sich vielfältige varietätenlinguistische und sprachvergleichende Einblicke in die lautliche Struktur und Entwicklung des Spanischen.
Die Beiträge dieses Bandes widmen sich aktuellen Themen der italianistischen Linguistik und erproben Konzepte und Methoden, die die Dynamik und Variabilität der italienischen Sprache in Geschichte und Gegenwart sichtbar machen. An sprachhistorischen, syntaktischen, semantischen und varietätenlinguistischen Fragestellungen wird aufgezeigt, dass die Italianistik hinsichtlich ihrer methodischen und theoretischen Grundlagen mehrfach dazu beigetragen hat, reduktionistische und ausschließlich auf die theoretische Homogenisierung bedachte Ansätze aufzusprengen. Mehrsprachige Kommunikationsräume, vielschichtige Varietätengefüge, instabile und durch einen hohen Grad an Allomorphie gekennzeichnete mittelalterliche volgari , Kontaktvarietäten und linguae francae sowie entwicklungsoffene semantisch-syntaktische Paradigmen sind genuine Forschungsgegenstände der Italianistik. Sie erfordern eine dynamische Konzeptualisierung und eine reflektierte Vermittlung zwischen der komplexen Datenlage und der wissenschaftlichen Systematisierung. Der Band kann zeigen, dass der italianistischen Linguistik deshalb vielfach eine Vorreiterrolle bei der Erprobung neuer Konzepte und Methoden in der Sprachwissenschaft zukommt.