Der Band nimmt die Referate der genossenschaftlichen Fachtagung "Delitzscher Gespräch" 2022 auf und berichtet zudem von den Tätigkeiten der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft e.V. sowie vom Deutschen Genossenschaftsmuseum in Delitzsch.
Der Wiener Kongress von 1815 und vor allem seine bis in die heutige Zeit hineinreichenden Folgen bilden ein umfassendes Forschungsfeld. Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806, den napoleonischen Kriegen und der Gründung des Deutschen Bundes kam es zu tiefgreifenden Veränderungen auf allen Ebenen des politischen, militärischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens. In diesem Themenband sind Beiträge aus zahlreichen deutschen Landesherrschaften und Königreichen vereinigt, die die Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen, der strukturellen und inhaltlichen Verwaltungsarbeit wie auch der protestantischen Kirchenregimente aufzeigen. Dabei ging es nicht nur um neue Zuordnungen kleinerer Landesherrschaften, ehemals geistlicher Territorien und verstreuter Klosterherrschaften, sondern auch um innere Neuorientierungen im konfessionellen Miteinander. Zu den Herausforderungen des frühmodernen Konstitutionalismus gesellten sich die Fragen der Gleichberechtigung der Konfessionen, die in den neu zugeschnittenen Staaten zum Teil zu ganz unterschiedlichen Formen einer innerevangelischen Union geführt haben. Bei der Integration ganzer Landstriche und großer Bevölkerungsteile galt es, allmähliche Angleichungen der rechtlichen, wirtschaftlichen und religiösen Verhältnisse zu erreichen.
Zauberei- und Hexenprozesse stellen einen integralen Bestandteil der deutschen und europäischen Rechtsgeschichte dar. Die im Spätmittelalter einsetzende und bis zum 18. Jahrhundert andauernde juristische Verfolgung dieses Straftatbestandes fand ihren Höhepunkt etwa zeitgleich mit der Durchsetzung neuer Methoden in Strafverfolgung und Rechtsfindung. In besonderem Maße galt dies auch für das Kurfürstentum Sachsen, einem der wichtigsten Eckpfeiler des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Schöffenstühle und Juristenfakultäten in Kursachsen, die mit gelehrten Juristen besetzt wurden, waren sowohl für die differenzierte Urteilsfindung als auch für die von dort ausgehenden Gesetzeswerke von zentraler Bedeutung. Das Buch behandelt über 900 Zauberei- und Hexenprozesse gegen Einzelpersonen und verknüpft dabei Rechts- und Sozialgeschichte. Es zeigt sich, dass Anschuldigungen wie Hexerei, Zauberei, Segensprechungen, Wahrsagen und abergläubische Praktiken häufig auf Auseinandersetzungen im Sozialverhalten beruhten und als Verhaltensmuster ausgenutzt wurden.
Die einzige deutsch-ukrainische kommunale Know-how-Partnerschaft in Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wird beschrieben. Delitzsch kann auf zahlreiche Auszeichnungen verweisen, darunter den CSR-Preis, den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, den European Energy Award und den Großen Preis des Mittelstandes. Die ukrainische Stadt Schowkwa wird von Delitzsch und weiteren Partnern in der energetischen und infrastrukturellen Sanierung öffentlicher Einrichtungen unterstützt. Beide Städte übernehmen eine wichtige Rolle in der Energieversorgung, indem sie als Durchleiter von Strom und Gas agieren und teilweise auch Wärme und Strom lokal produzieren, um die Bevölkerung bedarfsgerecht zu versorgen. Durch Projektförderungen und Beratungen wird das Verbrauchsverhalten von Unternehmen, Bürgern und der öffentlichen Verwaltung angeregt. Die ukrainische Kommune fokussiert sich auf die Sanierung von öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. Delitzsch unterstützt diese Vorhaben in Planung und Umsetzung. Ziel ist es, das bürgerschaftliche Engagement für energieeffiziente Projekte zu fördern und die Sensibilisierung der politischen Verantwortungsträger sowie der Bevölkerung zu stärken. Die wissenschaftliche Begleitforschung trägt zum Verständnis nachhaltiger Entwicklung bei und das Projekt verbessert die Versorgungssicherheit, Umwelt- und Klimaverträglichkeit sowie Wirtschaftlichkeit. Dies zeigt eine beispielhafte europäische Kooperati
In Deutschland leben Menschen in Gemeinden und Städten, die den sozialen, kulturgeschichtlichen und wirtschaftlichen Rahmen für ihr Leben bilden. Bürger sind in Netzwerke eingebunden und nehmen die Wechselwirkungen ihres Handelns sowie äußerer Einflüsse wahr. Über Jahrzehnte herrschte der Glaube an ungebrochene Globalisierung, oft gleichgesetzt mit Fortschritt. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts wurde Europa erstmals mit Ressourcenverknappung konfrontiert, ein Thema, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts an Brisanz gewann. Bürger und Kommunen sahen sich durch ihr kommunalpolitisches Handeln und die Bewirtschaftung von Schulgebäuden, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen neuen Herausforderungen gegenüber. Steigende Energie- und Aufwendungspreise sowie Materialkosten im Bausektor verdeutlichen dies. Auch der kleinteilige Handel und die mittelständische Wirtschaft sind betroffen, da sie nicht am globalen Wettbewerbsdruck teilnehmen können. Der demografische Wandel bringt zusätzliche Anforderungen in den Bereichen Wohnen, Gesundheitswirtschaft und Fachkräftegewinnung mit sich. Diese Faktoren erfordern einen Diskurs unter Fachleuten aus Wirtschaft und Politik, um nachhaltige Handlungsansätze und regionale Wirtschaftskreisläufe zu diskutieren. Am Beispiel der Stadt Delitzsch in Sachsen sollen die Facetten integrierten wirtschafts- und kommunalpolitischen Handelns beleuchtet werden, um Anregungen zu geben und den Erfahrungsa
Zur Hof- und Häusergeschichte der Dörfer Ettelwitz, Flemsdorf, Gerbisdorf, Grebehna, Naundorf, Rabutz, Schladitz, Wiedersdorf und Zwochau
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Durch die kaum mehr vorhandene landwirtschaftliche Nutzung von Bauerngehöften und zunehmende Zersiedelung der alten Dorfanlagen haben diese im mitteldeutschen Raum vielfach ihren ursprünglichen Charakter verloren. Generationen von Bauernfamilien, Häuslern, Mägden und Knechten haben dort ihr Leben verbracht, den Acker bestellt und die Ernte eingefahren sowie ihr Landhandwerk betrieben. Mit diesem Buch wird die Geschichte der Höfe und Häuser mit ihren Besitzern für den Zeitraum vom 15. bis zum beginnenden 21. Jahrhundert, also über ein halbes Jahrtausend, für neun Dörfer des Altkreises Delitzsch zur Darstellung gebracht. Damit wird ein eindrucksvoller Bogen siedlungs- und sozialgeschichtlicher Entwicklung vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart geschlagen