Harro Segeberg versammelt in diesem Band verschiedene Perspektiven zur Rolle der Technik in den Medien, die stark von unserer Interpretation von Technik als gesellschaftlichem und geschichtlichem Phänomen abhängen. Ist Technik ein Produkt menschlicher Kreativität und damit ein nützliches Werkzeug zur Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen? Oder stellt sie eine autonome Macht dar, deren Entwicklung sich verselbständigt hat und die gesellschaftliche Veränderungen hervorbringt? Der erste Teil des Buches widmet sich Modellen der Technik- und Mediengeschichte und beleuchtet zwei Blickwinkel: Einerseits werden Medien und ihre technischen Grundlagen als Produkte soziokultureller Zusammenhänge untersucht, andererseits wird die Technizität der Medien und deren Entwicklung zur technischen Perfektion kritisch betrachtet. Zudem kommen kunst- und medientheoretische Positionen zur Sprache. Der weitere Verlauf des Buches thematisiert die Formgeschichte der Medien, beginnend mit frühen Kommunikationsmedien wie Telegrafie, Telefon und Funk, über Stumm- und Tonfilm bis hin zu analogen und digitalen Medien. Die Beiträge zeigen, dass mediale und technische Entwicklungen oft nicht geradlinig verlaufen, sondern das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen zwischen technischer Innovation, gesellschaftlichen Veränderungen sowie kommerziellen und ästhetischen Faktoren sind.
Harro Segeberg Livres






"Durchfluss eines Filmkontinents"
Fallstudien zur Geschichte der NS-Medienmetropole Hamburg
- 278pages
- 10 heures de lecture
Inspiriert von Alexander Kluges Wort vom „Durchfluss eines Filmkontinents“ widmet sich dieser Band der NS-Medienmetropole Hamburg. Von diesem Sonderfall ausgehend, zeigt sich eindrucksvoll das Gesamtangebot an Filmen, das ein großstädtisches Publikum in den Kinos des „Dritten Reiches“ erwarten konnte. Darunter waren 1938 das mit nicht immer gutem Gewissen bewunderte Hollywood-Kino, die ideologisch bedenkenlos freche französische Filmkomödie, das (selbst-)reflexive Wiener Musik-Kino, der international kostümierte reichsdeutsche Abenteuer- und Actionfilm sowie der um kriminalistische Sachlichkeit bemühte Polizeifilm. Hinzukommen melodramatische Eskalationen im Liebesfilm, die deutsche Spielart einer „sophisticated comedy“, der Friedenssehnsüchte im Krieg verankernde Propagandafilm sowie der „absolute“ Dokumentarfilm einer Leni Riefenstahl. Nach 1939/40 zeigt sich, wie sehr Kinoprogramm Durchschnitt bedeutet, sich gerade in diesem Durchschnitt aber auch ein mehrdimensionales Unterhaltungskino sowie der mehrfach adressierte Propagandafilm der Kriegsjahre ankündigt.
Im hier vorliegenden Band geht es darum, die medientechnologischen wie medien-ästhetischen Herausforderungen der seit den 1960/70er Jahren programmatisch als ›Neue Massen-Medien‹ auftretenden Medien Fernsehen und Video herauszuarbeiten. Methodisch geschieht dies im Rahmen einer Dispositivtheorie, die Kino und Fernsehen in den technikgeschichtlichen, programmästhetischen und diskursgeschichtlichen Blick nimmt. Aus dem InhaltEINLEITUNGHarro Segeberg: Was ist neu an den ›Neuen Medien‹? DIE ›NEUEN MEDIEN‹Knut Hickethier: Dispositiv Kino und Dispositiv Fernsehen. Wolfgang Ernst: Video und Videozität. VIDEOSigrid Adorf: Operation Video. Kay Hoffmann: Videoästhetik. Tobias Haupts/Jens Schröter: Die VideothekFERNSEHENKnut Hickethier: Von den Kino-Wochenschauen zur Tagesschau. Daniel Grinsted: Apollo 11. Matthias Steinle.: Dokumentarfilm. Christian Hißnauer: Docufiction. Joan Bleicher: Das kleine Kino? KINOJan Distelmeyer: Das amerikanische Fernsehen und das Kino. Harro Segeberg: Film im Fernsehzeitalter. Lutz Koepnick: Zur Macht der Gefühle. Andreas Kirchner: DV-Ästhetik und DOGMA-Film
Referenzen
- 343pages
- 13 heures de lecture
Der Band behandelt das Verhältnis zwischen Bild und Abbild Aus dem Inhalt: Referenz und Computerbild – Der Tierfilm zwischen Repräsentation und Simulation – living history: die Gegenwart lebt Zum Wirklichkeitsbezug des Geschichtsformates – Wahrheit im Fernsehen Die dokumentarisch-fiktionalen Hybriden des Deutschen Fernsehfunks – Camcorder Revolution: Videoaktivisten und internationale Öffentlichkeit – Weblogs, V-Blogs und Online-Tagebücher als Dokumentar-fiktionale Formate uv. m. Beiträge von Joan Kristin Bleicher, Karin Bruns, Martin Doll, Caroline Elias, Wolfgang Fuhrmann, Nina Gerlach, Ursula von Keitz, Franziska Heller, Christian Hißnauer, Kay Hoffmann, Rüdiger Maulko, Susanne Regener, Harro Segeberg, Matthias Steinle, Thomas Waitz, Andreas Wagenknecht, Thomas Weber, Henning Wrage und Peter Zimmermann.
Das Ziel des Graduiertenkollegs besteht darin, ingenieur- und geisteswissenschaftliche Forschungsgebiete durch übergeordnete Fragestellungen zusammenzuführen. Das gemeinsame Forschungsinteresse richtet sich auf die Bedeutung von Material und Form in Kunst und Technik. Im Zentrum steht die Frage der Formfindung bzw. der Abhängigkeit zwischen den technischen Eigenschaften von Materialien und den Möglichkeiten der Formgebung. In diesem Kontext fragt der erste Workshop des Kollegs nach der Veränderung literarischer Gestaltungsprozesse dadurch, dass lange als unveränderbar geltende Materialitäten des Schreibens in neue digitale Materialitäten überführt werden. Hinzu kommt die Frage, worin sich die hier stattfindenden Veränderungen vergleichen lassen mit Prozessen der Digitalisierung in Ingenieurwissenschaft und Architektur.
Der Film der 50er Jahre wird oft als ideologisch restaurativ und künstlerisch uninteressant angesehen, ohne nennenswerten kommerziellen Erfolg. Der Band Mediale Mobilmachung hingegen zielt darauf ab, im Kino der Adenauerzeit Merkmale einer erfolgreichen Kulturindustrie zu entdecken. Der zentrale Begriff der medialen Mobilmachung, entlehnt aus der Technik- und Medienphilosophie von Ernst Jünger, beschreibt die kulturindustrielle Dynamik in einer technisch geprägten Massengesellschaft. Nach vorhergehenden Bänden über den Film im Dritten Reich sowie Hollywood und Exil-Kino wird hier die Medialisierung des Ideologischen im bundesrepublikanischen Kino der 50er und frühen 60er Jahre thematisiert. Der Band umfasst Beiträge zu den Karrieren namhafter NS-Regisseure, zum Heimat-, Arzt- und Kriminalfilm, zur Sissi-Trilogie, zu Wochenschau und Dokumentarfilm sowie zum Kriegs- und Antikriegsfilm. Auch die Literaturverfilmung und der Avantgardefilm der 50er Jahre werden behandelt. Der Zeitgenosse Theodor W. Adorno bemerkte, dass eine erfolgreiche Kulturindustrie für jedes Niveau ein passendes kulturelles Angebot bereithält. Mit Beiträgen von verschiedenen Autoren wird eine breite Vielfalt der filmischen Formen und Genres beleuchtet.
Sound
- 388pages
- 14 heures de lecture
Die Moderne umfasst nicht nur Bilder, sondern auch Geräusche und Töne, die einen viel größeren Wahrnehmungsraum bieten. Es ist an der Zeit, die Medien des 20. und 21. Jahrhunderts sowohl von ihren Bild- als auch von ihren Klangobjekten zu betrachten. Die Beiträge decken ein breites Spektrum ab, von der Geräusch- und Tonuntermalung in frühen Stummfilmen über die Philosophie der Synchronisation und Filmmusik bis hin zur akustischen Gestaltung von Fernsehspielen und der Funktion von Geräuschen in Computerspielen. Zu den Themen gehören die Relevanz des Tons in der Medienwissenschaft, die Entwicklung der Kinoorgel, die Synchronisation fremdsprachiger Filme und die musikalische Kommunikation in Max Ophüls' Werk. Weitere Beiträge thematisieren das Verhältnis von Bild und Ton im Film, die akustische Gestaltung im deutschen Fernsehen der 50er und 60er Jahre sowie die kulturellen Ansprüche an den Sound. Zudem wird die Wissenschaft der Schallaufnahme und die Klangarchäologie des Nachkriegsrundfunks behandelt. Das Buch bietet auch Einblicke in narratologische Ansätze der akustischen Kunst, ästhetische Strategien wie Collage und Sampling sowie die Rolle von Musik und Ton im Internet. Es stellt die Verbindung zwischen Technologie, Kunst und Medienkultur her und beleuchtet die vielfältigen Dimensionen des Klangs in der modernen Medienlandschaft.
Schwanengesänge sind publikumswirksam, Ankündigungen revolutionärer Umbrüche nicht minder. Beide , Textsorten’ prägen seit jeher das Bild der öffentlichen Diskussion über die Zukunft der Literatur im Medien-Zeitalter. Solchen pessimistischen und euphorischen Extremen setzen diejenigen, die mit Literatur und den neuen Medien arbeiten, in der Regel eine gelassenere und pragmatischere Sicht auf die Dinge entgegen. Ihr folgend sucht das vorliegende Buchnach Antworten auf die Frage, wie die Literatur der Zukunft aussehen könnte.
Zusammen mit dem bereits erschienenen Band 'Literatur im technischen Zeitalter' bildet der nun vorliegende Titel die erste zusammenfassende Darstellung zur Technik- und Mediengeschichte der deutschen Literatur vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Harro Segeberg setzt seinen ersten Schwerpunkt mit der dauerhaften Etablierung der ‚neuen Medien‘ Hörfunk und Film in der Weimarer Republik und erörtert dann die Erfahrungen einer Medien-Moderne, so wie sie die Geschichte der Literatur im Dritten Reich und im Exil geprägt hat. Daran schließen sich die Ansichten einer Literatur im Nachkrieg sowie die Perspektiven einer Geschichte der Gegenwartsliteratur im Zeitalter tele-visueller und tele-digitaler Medialitäten an. Dem Leser eröffnet das Buch die Möglichkeit, inmitten aller Debatten über die Rolle ›der Medien‹ und ›des Buches‹ einen Standpunkt jenseits von Kulturalarmismus und Medien-Hyp zu gewinnen.
Die Perfektionierung des Scheins
Das Kino der Weimarer Republik im Kontext der Künste
- 356pages
- 13 heures de lecture