Seit 2012 untersucht der DFG-Sonderforschungsbereich 948 an der Universität Freiburg das Heroische, einschließlich heroischer Figuren, Heroisierungsprozesse und die Praktiken ihrer Aneignung. Eine zentrale These besagt, dass Menschen als heroisch gelten, wenn sie außergewöhnliche Leistungen in einem agonalen Kontext erbringen oder ihnen übermenschliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Diese Leistungen müssen kommuniziert werden, um als heroisch wahrgenommen zu werden. Die Vermittlung – unabhängig vom Medium – konstituiert den Helden in seiner Beziehung zum Publikum. Helden werden durch ihre Anhänger geschaffen, die sie bewundern, imitieren oder verehren, während andere sie kritisch betrachten oder ablehnen. Helden polarisieren und erzeugen sowohl Faszination als auch Ablehnung, was sie zu einem wichtigen Faktor in Prozessen der Sinnstiftung und der kollektiven Normdiskussion macht. Das Heroische ist eine Zuschreibung des Außeralltäglichen, und die Prozesse der Aberkennung und Zuerkennung dieser Qualität sind von Bedeutung. Heroisierungen markieren Grenzüberschreitungen und sind kulturelle Praktiken, die Konflikte um Normen und Werte innerhalb von Gesellschaften und sozialen Gruppen reflektieren. In diesen Prozessen ringen Gesellschaften um ihre Selbstdeutung und verhandeln ihre Grenzen.
Felix Heinzer Livres






Maximus confessor
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Wörtliche Bilder
Zur Funktion der Literal-Illustration im Stuttgarter Psalter (um 830)
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Der Stuttgarter Bilderpsalter, entstanden um 830 im Pariser Raum, zeichnet sich durch über 300 Miniaturen aus, die in den Psaltertext integriert sind. Er bietet den umfangreichsten Bildzyklus des 9. Jahrhunderts und ist besonders bemerkenswert aufgrund des hohen Anteils an reinen Wortillustrationen. Diese Illustrationen repräsentieren eine künstlerische Konzeption, die im hohen und späten Mittelalter durch allegorische und stark christologisch orientierte Bildprogramme weitgehend ersetzt wurde.
Hermann der Lahme
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Hermann der Lahme (1013 -1054) zählt zu den großen klösterlichen Gelehrten des Mittelalters. Trotz seiner körperlichen Behinderung schuf Hermann zahlreiche Werke auf dem Gebiet der Geschichtsschreibung, der geistlichen Dichtung, der Musik, Arithmetik, Astronomie und Komputistik. 15 Studien ausgewiesener Fachleute zeichnen erstmals ein umfassendes Bild von Hermanns intellektueller Breite und Schöpferkraft.
Codex und Geltung
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Welche Rolle spielt der mittelalterliche Codex als materielle oder auch nur virtuelle – imaginierte – Instanz für die Autorisierung von Texten, und in welchem Maß kann der Codex umgekehrt selbst zum Objekt von Aufwertung und Autorisierung werden? Diesen Fragen widmete sich ein Arbeitsgespräch des Mediävistischen Arbeitskreises der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel im Herbst 2010; es markierte nach den Tagungen von 2006 („Codex und Raum“) und 2008 („Codex im Diskurs“) den Abschluss einer dreiteiligen Folge von Veranstaltungen zu Geschichte und Theorie der vormodernen Buchhandschrift. Die Fokussierung auf Geltungs- und Auratisierungsaspekte des dominierenden Trägers mittelalterlicher Textkultur legt auch gegenläufige Phänomene frei: Aspekte der Infragestellung und Relativierung oder gar der Fragmentierung und damit des Geltungsverlustes bis hin zur Aufhebung und Zerstörung des Codex. Noch im Prozess der Auflösung eines Codex konnte ihm bzw. Teilen davon durch ein gezieltes „Recycling“ indes auch fortdauernde Geltung in veränderten Kontexten – sozusagen jenseits des ursprünglichen Codex – verliehen werden. Die in Wolfenbüttel präsentierten Vorträge, die in den vorliegenden Band eingegangen sind, stehen in einem dezidiert interdisziplinären Rahmen, der die Bereiche von Geschichte, Germanistik, Byzantinistik, Kunstgeschichte, Liturgiewissenschaft und Musikwissenschaft umfasst. Dabei werden inhaltliche Aspekte gezielt mit Fragen nach Materialität und Medialität der Überlieferungsträger in Verbindung gebracht; zumindest ansatzweise eröffnen sich auch Seitenblicke über die Grenzen des abendländisch-lateinischen Mittelalters hinaus sowie diachrone Perspektiven bis in die (frühe) Neuzeit hinein.
Die Reichenauer Inkunabeln der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe
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900 Jahre Kloster Lorch
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Die Anfänge Lorchs als staufisches Hauskloster, Grundherrschaft, Baubestand und bauliche Entwicklung des Klosters, aber auch Fragen der Liturgie und die Lorcher Chorbücher sowie die Stauferrezeption in Lorch waren Themen einer vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart, der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und dem Württembergischen Geschichts- und Altertumsverein im September 2002 in Lorch veranstalteten Tagung. Ihre die Forschung in zahlreichen Aspekten ergänzenden und weiterführenden Ergebnisse werden in diesem hochwertig ausgestatteten Band präsentiert.
Mit Berthold von Hainburg wurde im Jahre 1200 in Weingarten ein Mann zum Abt bestellt, der die Geschicke des Konvents nachhaltig prägen und das Kloster zum glanzvollen Höhepunkt seiner Geschichte führen sollte. Bertholds größtes Verdienst liegt in der uneingeschränkten Förderung der künstlerischen Aktivitäten seines Skriptoriums, das nach dem verheerenden Feuer von 1215, bei dem ein Großteil der Abtei eingeäschert worden war, eine ungeahnte Produktivität entfaltete. In dieser Zeit sorgte der Abt nicht nur für den raschen Wiederaufbau des Klosters, er beauftragte auch zahlreiche Handschriften, die in ihrer Ausstattung höchste künstlerische Qualität aufweisen. Der prächtigste Codex unter ihnen war das Berthold-Sakramentar.