Das Buch untersucht die Kategorie „Normalität“ vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Gruppendynamik und dem Themenkreis sozialer Abweichung - hier Behinderung. Welche Strukturen hat Normalität, wie funktioniert sie, wie wird sie produziert? Normalität, Behinderung und Geschlecht sind gesellschaftliche Konstrukte, die miteinander in Zusammenhang stehen. Geschlecht und Behinderung fungieren als - mehr oder weniger stabile - gesellschaftliche Strukturkategorien. Normalität dagegen hat einen anderen Charakter: Sie wird vor allem über Risiko und Abweichung sichtbar und ist weniger eigenständig definierbar. In diesem Band diskutieren Vertreterinnen und Vertreter der Behindertenpädagogik, welche gesellschaftlichen Funktionen und Charakteristika Normalität aufweist. So entstehen neue Perspektiven auch für die Forschungszusammenhänge von weiblichem Geschlecht und Behinderung.
Ulrike Schildmann Livres






Inhaltsverzeichnis1. Theoretische Ausgangspunkte.1.1. Integration, Nichtaussonderung, Gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder und Jugendlicher.1.2. Geschlecht als analytische Kategorier: Von der Frauenforschung zur Erforschung des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern.2. Zur Geschlechterspezifik der Zielgruppen der Integrationspadagogik.2.1. Behinderte und nichtbehinderte Mädchen und Jungen (Kinder/Jugendliche).2.2. Mutter und Vater behinderter und nichtbehinderter Kinder — Zielgruppe der Integrationspädagogik?.3. Zur Geschlechterspezifik der Berufsgruppen in der Integrationspädagogik.3.1. Bedeutung der Geschlechterverhältnisse innerhalb der einzelnen pädagogischen Berufe.3.2. Beziehungen zwischen den pädagogischen Berufen.4. Zur Relevanz der Geschlechterdimension im professionellen Umgang mit den Zielgruppen.4.1. Zur Gestaltung der sozialen Kategorie Geschlecht in der integrationspädagogischen Praxis.4.2. Zur Berücksichtigung der Geschlechterdimension in der theoretischen Grundlegung der Integrationspädagogik.Schluß.Literatur.
Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, welche Relevanz die gesellschaftliche Kategorie Behinderung für die Intersektionalitätsforschung hat, und umgekehrt, wie die Erkenntnisse der allgemeinen Intersektionalitätsforschung die speziellen Forschungsperspektiven auf Behinderung erweitern und bereichern können. Die Intersektionalitätsforschung, selbst hervorgegangen aus der feministischen Frauen- und Geschlechterforschung, konzentrierte sich in ihren Anfängen, vor allem in den USA, zunächst auf Wechselwirkungen zwischen den Kategorien „class – gender – race“, ist darüber jedoch, vor allem auch in Deutschland, längst hinausgewachsen. Die Beiträge dieses Buches konzentrieren sich auf Wechselwirkungen zwischen den Kategorien Geschlecht und Behinderung und berücksichtigen dabei auch die Kategorie Alter, mit der Behinderung eng verbunden ist. Drei unterschiedliche Perspektiven dieses Diskurses – eine zeitgeschichtliche, eine theoretische sowie eine empirische – werden systematisch entwickelt und zur Diskussion gestellt.
Integrationspädagogik: Biographische Zugänge
Berufliche Werdegänge von Erzieherinnen in Kindergartengruppen für behinderte und nichtbehinderte Kinder
- 250pages
- 9 heures de lecture
Inhaltsverzeichnis1. Einleitung.1.1. Stand der Diskussion zur Integrationspädagogik und Entwicklung der Fragestellung.1.2. Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit.2. Berufliche Werdegänge von Erzieherinnen in Integrationsgruppen — ein Überblick.2.1. Berufliche Werdegänge und Motivationen für Integrationsarbeit.2.2. Vergleich der Arbeit in Integrationsgruppen mit der Arbeit in Regel- oder Sondergruppen.3. Der berufliche Werdegang einer einzelnen Erzieherin — Ergebnisse einer biographisch-narrativen Interviewauswertung.3.1. Dokumentation des Forschungsprozesses.3.2. Detaillierte Interpretation des beruflichen Werdegangs von A(nna).3.3. Zusammenfassung und Schlußfolgerung.4. Von der Arbeit in Regel- und Sondergruppen zur Arbeit in Integrationsgruppen — Berufsverläufe und Begründungsmuster für integratives Arbeiten.4.1. Vorbemerkung und methodisches Vorgehen.4.2. Biographische Rekonstruktionen von Begründungsmustern für integratives Arbeiten am Beispiel von sechs Berufsbiographien.4.3. Zusammenfassung und Gegenüberstellung der Ergebnisse.5. Konsequenzen für die Theorie und Praxis der Integrationspädagogik.Literatur.
Ein konstruktiver gesellschaftlicher „Umgang mit Heterogenität“ erfordert den wissenschaftlichen Blick auf die gesamte Lebensspanne, um (potenzierte) soziale Ungleichheitslagen – hier Verhältnisse zwischen Geschlecht, Alter, kulturellem Hintergrund und Behinderung – identifizieren zu können. Auf dieser Basis erst können politische und pädagogische Maßnahmen entwickelt werden, die nachhaltig wirken. Dabei liegen die Schwerpunkte der Betrachtung tendenziell immer noch auf den einzelnen Lebensphasen. Aber auch die Übergänge zwischen den Lebensphasen – insbesondere zwischen Kindergarten und Schule sowie zwischen Schule und Beruf – werden inzwischen als Forschungsfelder wahrgenommen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, das Forschungsfeld der gesamten Lebensspanne auch auf dem Gebiet des „Umgangs mit Heterogenität“ fest zu verankern. Durch diese Schwerpunktsetzung eröffnet sich eine erweiterte Perspektive, nicht nur auf die soziale Konstruktion von Behinderung, sondern auch von gesellschaftlicher Integration/Inklusion.
Pädagogen (und Pädagoginnen) sind eine Personengruppe mit großem sozialen Einfluss. Sie alle üben Einfluss aus, in welcher Form und mit welchen Auswirkungen auch immer. Auch hinterlassen sie unterschiedlichste Erinnerungen im Leben derer, die von ihnen profitiert oder unter ihnen gelitten haben. Für diejenigen jungen Frauen und Männer, die selbst einen pädagogischen Beruf anstreben, ist es nicht nur wichtig, ihre Berufsentscheidung kritisch zu reflektieren, sondern sich ihrer eigenen Beweggründe und des Einflusses anderer Personen, darunter Pädagoginnen und Pädagogen, bewusst zu werden. Die Auseinandersetzung mit beruflichen Motivationen, Werdegängen sowie Perspektiven der unterschiedlichen pädagogischen Berufsgruppen öffnet den Blick für das je eigene Fragenspektrum im Rahmen der berufsbezogenen Selbstreflexion in besonders geeigneter Weise dann, wenn dafür exemplarische Berufsbiographien mehr oder weniger „gestandener“, d. h. mehrjährig erprobter Pädagoginnen und Pädagogen zur Verfügung stehen. Bei der Auswahl der Interviewpartnerinnen und -partner, die in der vorliegenden Schrift als Erzählerinnen und Erzähler ihrer eigenen Berufsgeschichte erscheinen, hat die Autorin daher bewusst nach solchen Pädagoginnen und Pädagogen gesucht, die über interessante, nicht unbedingt immer geradlinige und voraussagbare pädagogische Berufsbiographien verfügen und auch an einer eigenen kritischen Selbstreflexion Interesse haben.
Normalismusforschung über Behinderung und Geschlecht
Eine empirische Untersuchung der Werke von Barbara Rohr und Annedore Prengel
- 186pages
- 7 heures de lecture
Das Buch untersucht das Verhältnis zwischen Normalität, Behinderung und Geschlecht am Beispiel der Gesamtwerke der (Behinderten-)Pädagoginnen Barbara Rohr und Annedore Prengel. Die Ergebnisse sind eindeutig: Behinderung wird immer in Abhängigkeit von gesellschaftlicher Normalität definiert, wobei sich deutliche Differenzierungen vor dem Hintergrund der Kategorie Geschlecht ergeben.