This edition offers a revised translation of a significant 1965 German work, providing readers with updated insights and nuances. The translation aims to capture the original's essence while making it accessible to a broader audience. It reflects the author's intentions and the cultural context of the time, enriching the reading experience with both historical and literary depth.
Über Darstellungen und Einführungen von Anfängen bis in die Gegenwart
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Die Indogermanistik gibt es seit Friedrich Schlegel (1808). Wenige Jahrzehnte danach ist die erste Einführung in dieses neue Fach erschienen, mit den ersten Teil von Franz Bopps „Vergleichende Grammatik“ (1833). Von da an hat es eine Fülle von Darstellungen der Indogermanistik gegeben, von mehrbaendigen Monumentalwerken bis zu Elementarbaendchen; das letzte bisher bekannte Buch erschien 2007 ! Die Marksteine in dieser knapp zwei Jahrhunderte alten Geschichte sind die großen Werke, die im Abstand jeweils einer Generation erschienen sind: nach Bopps Buch (1833f.) das „Compendium“ von August Schlegel (1. Aufl. 1861) und der bis heute grundlegend gebliebene „Grundriß“ von Karl Brugman (1893 -!916); bis hin zu großen Werken moderner Prägung, wie dem zuerst (1964) russisch, dann (1995) englisch erschienenen Buch von T. V. Gamkrelidze und V. V. Ivanov, „Indo-European and the Indo-Europeans“. - Die Zahl der einführenden Studienbuecher ist groß; wohl das beste stammt von dem Amerikaner B. W. Fortson IV (2004).
„Einiges zu den Skythen, ihrer Sprache, ihrem Nachleben“ knüpft an die Tradition des österreichischen Pioniers der altiranischen Skythologie, Wilhelm Tomaschek, an. Mayrhofers Schrift behandelt einerseits das Nachleben des „Skythen-Topos“ im Mittelalter bis hin zu Grillparzer und plädiert andererseits für eine Abgrenzung des alten Skythischen (vor allem bei Herodot) von späteren Sprachformen wie Sarmatisch und Alanisch. Zudem bietet sie eine kritische Überprüfung der Fachliteratur aus fast zwei Jahrhunderten, die ein präzises Etymologikon des „Skythischen im engeren Sinne“ ermöglicht. Aktuell sind vier altiranische Sprachen gesichert: die beiden Corpus-Sprachen Avestisch und Altpersisch sowie die Rekonstruktion des „Medischen“, das durch seine Spuren im Altpersischen nachgewiesen wird. Somit stellt das „Skythische“ die vierte Ausprägung des Iranischen im Altertum dar. Mayrhofers Arbeit ist somit nicht nur eine Rückschau auf die Forschungsgeschichte, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Klärung der sprachlichen und kulturellen Identität der Skythen.
Die „Laryngal-Theorie“ ist das zurzeit wichtigste Gebiet der indogermanischen diachronen Phonologie; in der deutschsprachigen Indogermanistik lange negiert, gilt sie heute als der wesentlichste Beitrag zur exakten Lautgesetzlichkeit in der Rekonstruktion der indogermanischen Grundsprache, ist also von prinzipieller Wichtigkeit auch für Fragen der allgemeinen diachronen Sprachwissenchaft. Diese Theorie muss aber nicht nur in allgemein-indogermanistischer Sicht, sondern auch in ihrer Wichtigkeit für die einzelnen großen Sprachgruppen dieser verbreitetsten Sprachfamilie der Erde monographisch dargestellt werden. Nun gibt es zwar Monographien über die Laryngale im Griechischen und im Latein, und die Laryngalwirkungen in der zentralen Sprachgruppe des Hethitischen und der anderen anatolischen Sprachen sind in den modernen Darstellungen zur historischen Phonologie des Anatolischen hinreichend behandelt. Die zentrale indo-iranische Gruppe besitzt jedoch nur knappe Versuche einer ersten Übersicht, wie im Einleitungskapitel dieses Buches dargelegt wird. Das vorliegende Werk soll diese Lücke schließen; es bemüht sich, den letzten Stand der Fachliteratur zur Laryngaltheorie zu dokumentieren und alle wesentlichen Aussagen zum Indo-Iranischen zu belegen
„Die Hauptprobleme der indogermanischen Lautlehre seit Bechtel“ ist Abwandlung des Titels eines Klassikers der Indogermanistik: 1892 erschien Fritz Bechtels Buch „Die Hauptprobleme der indogermanischen Lautlehre seit Schleicher“. Die Entwicklung der historischen Phonologie des Indogermanischen zwischen August Schleicher (1821–1868) und Fritz Bechtel (1855–1924) hatte vor allem im Bereich des Vokalismus (Dephonologisierung von idg. */e/,*/o/, *a/ zu indo-iranisch */a/; das „Palatalgesetz“) und in der Entdeckung dreier Konsonantengruppen der tektalen Reihe bestanden. - Bechtel hat 1892 die Phonologie-Geschichte des 19. Jahrhunderts beschrieben; Manfred Mayrhofers Büchlein ist den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts gewidmet. Im Vordergrund stehen die „Laryngal-Theorie“ (vor allem als Schöpfung von Ferdinand de Saussure, Albert Cuny und, in seinen frühen Publikationen, von Jerzy Kury³owicz; mit einem Kapitel der Kritik an den Gegnern der Theorie und einer Darlegung der verschiedenen Ausprägungen dieser Lehre) und die stark diskutierte „Glottal-Theorie“, die mit vielen faszinierenden Fragen moderner allgemeiner Sprachwissenschaft verbunden ist.