200 Jahre Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung
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Der 1812 gegründete Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung ist der älteste noch bestehende Geschichtsverein dieser Art in Deutschland. Wie der Verein in den bewegten Zeiten des beginnenden 19. Jahrhunderts entstand, wie es ihm gelungen ist, vier politische Systemwechsel unbeschadet zu überstehen, und wie er mit seinen Zweigvereinen im historischen Raum „Nassau“ wirkt, zeichnet die Jubiläumsschrift anschaulich nach. Das Buch vergegenwärtigt ein Stück Kulturgeschichte des Mittelrheingebiets und der nassauisch-hessischen Metropole Wiesbaden.
Das Buch ergänzt Winfried Schülers grundlegende Darstellung des Herzogtums Nassau von 1806 bis 1866. Im Jahr 1818 trat der erste Landtag zusammen, basierend auf der landständischen Verfassung von 1814. Ein bereits vorhandener Dokumentenband behandelt die Landtage der Restaurationszeit und des Vormärz von 1818 bis 1847. Der nun erschienene zweite Band zeigt einerseits eine hohe Kontinuität in den Landtagsdebatten, offenbart andererseits jedoch einen Wandel, der durch stärkere demokratische Legitimation geprägt ist. Während die vorhergehenden Landtage meist dem Herrschaftsanspruch von Herzog und Regierung untergeordnet waren, übernahmen die von der 48er Revolution getragenen Volksvertreter zunehmend die Führungsrolle. Der reaktionäre Umschwung von 1851 konnte das gewonnene ständische Selbstbewusstsein nur vorübergehend dämpfen. In den 60er Jahren entwickelte sich der von der liberalen Fortschrittspartei dominierte Landtag zu einem bedeutenden Gegenspieler der Regierung, der den Übergang zu einer parlamentarischen Monarchie näher brachte. Der Band gliedert sich in 15 Kapitel und vermittelt ein umfassendes Bild der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnisse. Die Landtagsdebatten, zusammen mit Regierungsakten, sind eine zentrale Informationsquelle. Die Nähe der Abgeordneten zur Alltagswelt bietet Einblicke in die Lebensverhältnisse vor Ort. Eine ausführliche Einleitung und Kapitelübersichten schaffen den n
Die nassauische Geschichte war über Jahrhunderte von territorialer Zersplitterung geprägt. Mit dem 1806 unter napoleonischer Herrschaft gegründeten Herzogtum Nassau entstand erstmals ein zusammenhängendes Gemeinwesen, das als Mitglied des Rheinbunds und später des Deutschen Bundes alle Rechte eines souveränen Staates genoss. Politisch war es stets auf der Höhe der Zeit und spiegelte die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts wider. Nassau setzte eigene Akzente mit der Verfassung von 1814, der evangelischen Kirchenunion von 1817, der Simultanschule und dem staatlichen Gesundheitsdienst von 1818. Nach dem Krieg von 1866 wurde das Herzogtum von Preußen annektiert. Trotz der umfassenden Forschung zur Geschichte des Herzogtums fehlte lange eine fundierte Gesamtdarstellung. Der Autor, ehemaliger Direktor des Hessischen Hauptstaatsarchivs, gilt als bester Kenner der Materie und hat zahlreiche Aufsätze verfasst. Die vorliegende Darstellung ist sowohl wissenschaftlich stringent als auch für den Leser gut verständlich und unterhaltsam. Mit über 200 farbigen Abbildungen, Karten und Grafiken wird ein lebendiges Zeitbild vermittelt. Dokumente zur Staatsbildung und Landeskunde bieten vertiefte Informationen. Zwei Indizes erschließen das Buch, das sich als Standardwerk der nassauischen Geschichte etabliert und einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert leistet.
Dem preußischen Beamten und Reformer, dem Verfasser unzähliger Denkschriften und Initiator epochemachender Sozialgesetze, dem Logistiker des antinapoleonischen Kriegs, dem Wissenschaftsorganisator wurde seit vielen Jahrzehnten keine umfassende Biographie auf wissenschaftlicher Grundlage mehr gewidmet. Der Mainzer Historiker Heinz Duchhardt verleiht, auch im Rückgriff auf ungedrucktes Quellenmaterial, neben dem Beamten und Staatsmann, neben dem politischen Partner von Königen und Kaisern, erstmals aber auch dem privaten Stein Konturen: dem Familienvater und Gutsherrn, dem Reisenden und Mäzen, dem persönlichen Netzwerk. Der Rezeptionsgeschichte, in deren Verlauf Stein geradezu zum Deutschen schlechthin stilisiert wurde, wird entsprechend Aufmerksamkeit geschenkt. Am Beginn des Stein-Gedenkjahrs ein Buch, das neue Maßstäbe setzt.