Der Band präsentiert die Abschlussergebnisse des Forschungsprojekts „The Historical and Cultural Path Dependence of the Transition Processes in the Baltic Sea Region and its Significance for the Enlargement of the European Union.“ Die Beiträge wurden auf einer Konferenz präsentiert, die 2006 am Hamburg Institute of International Economics stattfand.
In diesem Band werden Forschungsbeiträge präsentiert, die im Rahmen eines Projekts zum deutsch-russischen Wissenstransfer in der Ökonomie entstanden sind, geleitet von Professor Dr. Heinz Rieter (Universität Hamburg). Zuvor wurden bereits zwei Studien veröffentlicht, die sich mit Werner Sombart in Russland und russischen Ökonomen in Deutschland (1910-1933) befassen. Autoren aus verschiedenen Ländern beleuchten die Bedeutung einzelner Gelehrter für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Ost und West sowie den Einfluss ökonomischer Schulen.
Die Themen umfassen unter anderem die deutschen Einflüsse auf die russische Wirtschaftswissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert, den deutschen Kameralismus und dessen Verständnis des Staates im russischen ökonomischen Denken, sowie die Perspektive auf Heinrich von Storchs Werk aus russischer Sicht. Weitere Beiträge befassen sich mit Pionieren der historistischen Ökonomik in Russland, dem Einfluss der deutschen Historischen Schulen auf die Diskussion über Kleingewerbe, und der Rezeption von Max Webers Arbeiten in Russland.
Zusätzlich wird der Einfluss von Michail Tugan-Baranowsky auf die deutsche Konjunkturforschung im frühen 20. Jahrhundert thematisiert, sowie eine Bibliographie russischer Übersetzungen deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Monographien bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.
Viele Chronisten der Volkswirtschaftslehre interessieren sich vor allem für die Frage, wie jene Theorien entstanden sind, die die heutige Fachwelt als ‚wahr‘ und ‚richtig‘ empfindet. Die hier versammelten Aufsätze von Heinz Rieter bieten ein Kontrastprogramm zu einer solch retrospektivischen Herangehensweise. Denn diese, so Rieter, verführe unweigerlich dazu, „in die Werke der vermeintlichen Vorläufer etwas ‚hineinzulesen‘ und deren Ansichten aus ihrem geistesgeschichtlichen Zusammenhang zu lösen und der jeweiligen Argumentation einzupassen“. Um die Ideen früherer ökonomischer Denker wirklich begreifen zu können, müsse man sie vielmehr in „zeitgerechter Optik“ (Karl Häuser), das heißt, im Kontext der jeweils eigenen zeitgeschichtlichen Zusammenhänge zu verstehen suchen. Die Gabe, sich in die Köpfe seiner jeweiligen Protagonisten hineinzudenken, ist Heinz Rieter wie kaum einem anderen Historiographen der Wirtschaftswissenschaften gegeben. Und keiner schreibt darüber so fesselnd wie er.
In der Diskussion um die Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft werden zunehmend die wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Lehren Wilhelm Röpkes (1899-1966) herangezogen. Seine Antworten auf Fragen, die heute ebenso relevant sind wie damals, bieten wertvolle Einsichten – insbesondere zur Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne einer „civitas humana“, dem moralischen und kulturellen Fundament der Marktwirtschaft „jenseits von Angebot und Nachfrage“, zur Vereinbarkeit von ökonomischer Effizienz und sozialer Gerechtigkeit sowie zum „wahren Internationalismus“, der die Vorteile globaler Arbeitsteilung nutzt, ohne den Einzelnen zu entwurzeln und ihm einen überschaubaren Lebensbereich zu bewahren. Der Band versammelt Beiträge, die im Rahmen einer Tagung des Wilhelm-Röpke-Instituts in Erfurt im Februar 2008 entstanden sind. Darunter sind das Grußwort des ehemaligen Ministerpräsidenten von Thüringen Bernhard Vogel und die Wilhelm Röpke-Vorlesung von Joachim Starbatty, die die Frage behandelt, was die Wirtschaft menschlich macht. Weitere Beiträge beleuchten Röpkes Einfluss auf die moderne Konjunkturtheorie, die Kulturelle Ökonomik, das Verhältnis von wissenschaftlicher Erkenntnis und politischer Verantwortung, seine Rolle als Pionier einer ökologischen Ökonomik sowie seinen Beitrag zur Europäischen Integration.
Bagehots „Lombard Street“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der Wirtschaftsliteratur und wird häufig zitiert. Joseph A. Schumpeter lobte es als brillant, während John Maynard Keynes die einzigartige Stellung des Autors unter den englischen Ökonomen hervorhob. Walter Bagehot (1826 - 1877), Erbe einer erfolgreichen Provinzbank, repräsentierte den gebildeten Großbürger der Viktorianischen Epoche. Obwohl er keinen eigenen politischen Ehrgeiz hatte, war er ein inoffizieller Berater mehrerer Minister und ein aufmerksamer Beobachter der Wirtschaft und Politik seiner Zeit. Als Chefredakteur des „Economist“ hatte er einen einzigartigen Einblick in die Quellen politischer Macht und die Umsetzung von Wirtschaftspolitik. Neben zahlreichen Artikeln und Essays zu historischen und literarischen Themen hinterließ Bagehot ein bedeutendes Werk zur englischen Verfassung. „Lombard Street“ (1873) ist sein ökonomisches Hauptwerk und führte vielen Lesern erstmals die Mechanismen der Geld- und Finanzmärkte in London vor Augen. Besonders bekannt ist das Buch für seine Analyse der Bank von England und den Versuch, zwei damals als unvereinbar geltende Denkweisen zu vereinen: die Idee einer staatlichen Zentralbank und die Philosophie des „laisser faire“.
Dieser Band der „Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie“ umfasst überarbeitete Referate der 15. Tagung des Dogmenhistorischen Ausschusses der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die vom 11. bis 13. April 1994 in Weimar stattfand. Die Beiträge thematisieren verschiedene Ansätze der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Prof. Dr. Dr. h. c. Jürg Niehans analysiert alternative Modelle des wirtschaftstheoretischen Fortschritts anhand von vier bedeutenden Ereignissen in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaft. Er stellt fest, dass die Wirtschaftstheorie vor allem „unter dem anhaltenden Druck beständiger, relativ kleiner, unregelmäßiger und kumulativer Impulse“ voranschreitet. Prof. Dr. Yuichi Shionoya untersucht die Relevanz von Max Webers Soziologie für die Wirtschaftswissenschaft und zeigt, dass sie sowohl methodologische Gemeinsamkeiten mit der neoklassischen Theorie aufweist als auch durch ihre institutionelle Ausrichtung bei der Lösung aktueller Wirtschaftsprobleme von Bedeutung ist. Prof. Dr. Hans G. Nutzinger beleuchtet Alfred Webers Lebensstationen und seine „innere Entwicklung“, die ihn von der Wirtschaftswissenschaft hin zu kultursoziologischen und lebensphilosophischen Fragen führte. Dies könnte als Ansatz für einen sozialwissenschaftlichen Integrationsversuch interpretiert werden. Prof. Dr. Volker Caspari widmet sich Alfred Marshalls Werk „Industry and Trade“, in dem Marsha
Dieser Band der „Studien zur Entwicklung der ökonomischen Theorie“ dokumentiert die Beiträge der 14. Tagung des Dogmenhistorischen Ausschusses der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften vom 4. und 5. Oktober 1993, die sich mit „Thünen als Wirtschaftstheoretiker“ befassen. Prof. Dr. Erich W. Streissler beleuchtet die Entwicklung der Grenzproduktivitätstheorie im 19. Jahrhundert als Ergebnis eines Dialogs zwischen Thünen und der akademischen Nationalökonomie in Deutschland, wobei die „deutsche Protoneoklassik“ diesen Ansatz bereits vor der österreichischen und anglo-amerikanischen Grenznutzenschule entwickelte. Prof. Dr. Ernst Helmstädter interpretiert Thünens Formel für den „natürlichen Lohn“ aus arbeitsmarkt- und wettbewerbstheoretischer Perspektive und zeigt, dass der natürliche Lohn, der über dem Existenzminimum liegt, durch Marktgesetze bestimmt wird. Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger argumentiert, dass Marktgesetze erst wirken können, wenn der Lohn durch eine „ethische Initialzündung“ über das Subsistenzniveau angehoben wird. Prof. Dr. Ulrich van Suntum ordnet Thünens kapitaltheoretische Beiträge systematisch ein und behandelt insbesondere den optimalen Abholzungszeitpunkt eines Waldes, wobei Thünen die Produktionszeit als Kapitalintensivierung begreift. Prof. Dr. Heinz D. Kurz analysiert Thünens Modelle zur Ableitung sinkender Erträge bei der Ausdehnung der Landwirtschaft.