Hartmut Scholz Livres






Der komplettierende Band zu den Nürnberger Glasmalereien widmet sich der Pfarrkirche St. Lorenz, der Pilgerspitalkirche St. Martha und der ehem. Deutschordenskirche St. Jakob. Die fast 800 Scheiben der Farbfenster in Chor und Langhaus der Lorenzkirche bilden den qualitativ und quantitativ herausragenden Kernbestand. Absolute Höhepunkte dürerzeitlicher Glasmalerei sind durch die Stiftungen der Patrizierfamilien Löffelholz und Schmidmayer im Langhaus vertreten, geschaffen in der Werkstatt des Stadtglasers Veit Hirsvogel nach Entwürfen von Hans Baldung Grien und Albrecht Dürer. Zusätzlich erfasst der Band erhaltene Glasgemälde aus abgegangenen Bauten Nürnbergs
Das Ulmer Münster
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Neben heimischen Glaskünstlern waren bei der Ausstattung des Münsters die besten und zu ihrer Zeit leistungskräftigsten Werkstätten Süddeutschlands beteiligt. Für die ältesten Chorfenster setzten die Stifter um die Wende des Jahres 1400 auf Import aus der Kunstmetropole Nürnberg. Rat und Kramerzunft ließen um 1480 ihre Fensterplätze im Chor durch Neuschöpfungen aus der berühmten Straßburger Werkstattgemeinschaft Peter Hemmels veredeln. Ein singuläres Zeugnis der Avantgarde ist ferner der dem modernen Realismus niederländischer Malerei verpflichtete heilsgeschichtliche Bilderbogen in der Besserer-Kapelle aus der Werkstatt des Ulmer Glasmalers Hans Acker von 1430/31. Die im Zweiten Weltkrieg untergegangene umfangreiche historistische Farbverglasung des Münsters wurde in den letzten 65 Jahren sukzessive durch moderne Fenster nach Entwürfen von Hans Gottfried von Stockhausen, Dieter Kohler, Klaus Wallner, Peter Valentin Feuerstein, Ludwig Schaffrath, Johannes Schreiter und zuletzt Thomas Kuzio ersetzt.
Der Dom zu Eichstätt
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IBesonders aufschlussreich sind die Glasfenster des späten 19. Jahrhunderts, die anschaulich das Ringen um Identität von Gesellschaft und Kirche im Stil des Historismus widerspiegeln. Den Ostchor schmücken Malereien im Nazarenerstil, während das Langhaus von dem jungen und aufstrebenden Künstler Fritz Geiges mit der „Lauretanischen Litanei“ in einem Stilgemisch aus mittelalterlichen Vorbildern und Jugendstil ausgestattet ist. In der sogenannten Kapitelsakristei zeigen kleinformatige, an spätgotischen Vorbildern orientierte Glasbilder, was die neu belebten Glasmalerwerkstätten noch im beginnenden 20. Jahrhundert leisten konnten.
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Nürnberg
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Außer den zentralen Farbfenstern der Pfarrkirche St. Sebald und der Frauenkirche werden die erhaltenen und überlieferten Glasmalereien ehemaliger Klöster der Augustiner, Benediktiner und Dominikaner, des Heilig-Geist-Spitals, der Landauer Allerheiligenkapelle sowie öffentlicher und privater Profanbauten behandelt, ein Gesamtbestand von über 600 Scheiben an neun Standorten. Die überragende Bedeutung der Nürnberger Glasmalerei des späten Mittelalters gründet in einer beispiellosen Anzahl niedergelassener Meister, die allein mit den Farbverglasungen der reichsstädtischen Kirchenbauten nicht ausgelastet waren und ihre Fenster über den fränkischen Raum hinaus bis nach Thüringen, Schwaben und Altbayern exportierten. Innerhalb dieser Überlieferung wird die um 1379 entstandene Ostchorverglasung von St. Sebald als Keimzelle einer weitreichenden Entwicklung erstmals umfassend vorgestellt. Das frühe 16. Jahrhundert sieht die lokale Produktion dann unter dem prägenden Einfluss Albrecht Dürers und seines Schülerkreises. Im Zuge einer einzigartigen Renovierungswelle, die die Farbverglasungen aller Nürnberger Sakralbauten betraf, war Dürer selbst u. a. mit Entwürfen für die Fenster der Bamberger Bischöfe, Kaiser Maximilians I. und des kaiserlichen Rats Melchior Pfinzing beteiligt, unbestrittenen Höhepunkten der deutschen Glasmalerei aus der Werkstatt des Nürnberger StadtglasersVeit Hirsvogel.
In St. Sebald sind meisterliche Farbfenster Dies gilt fur die Erstausstattung um 1379 wie fur die Erneuerung zentraler Stifterfenster nach 1500, die als stilbildende Zeugnisse Nurnberger Glasmalerei der Renaissance unter Mitwirkung des engsten Durerkreises entstanden.
Das monumentale Mosesfenster in der Straubinger Jakobskirche gilt als eine der besten Kompositionen bayerischer Glasmalerei. Hartmut Scholz hat den Gesamtentwurf eindeutig Albrecht Dürer und der Werkstatt des Nürnberger Stadtglasers Veit Hirsvogel d. Ä. zugeordnet. Dies erweitert unser Wissen über Dürers Anfänge nach seiner Rückkehr aus Italien um ein zentrales Hauptwerk und stellt die Diskussion um die Authentizität seiner Glasmalerei-Entwürfe auf eine neue Grundlage. Obwohl das Mosesfenster bereits im 18. Jahrhundert als herausragendes Beispiel bayerischer Glasmalerei gewürdigt wurde, blieb es bis heute unzureichend erforscht. Neueste maltechnische Beobachtungen verankern das Fenster nun zweifelsfrei im frühen Œuvre der Werkstatt von Veit Hirsvogel d. Ä. und weisen den Gesamtentwurf Dürer selbst zu. Dürers zeichnerisches und druckgraphisches Werk aus der Zeit der Apokalypse um 1498 zeigt in Stilsprache und Motiven, Gesten und Physiognomien sowie in der Faltenzeichnung und Landschaftsstimmung unmittelbare Parallelen. Damit ist die 1920 von Franz Ebner vorgenommene Zuweisung an Wilhelm Pleydenwurff und die frühere Datierung um 1490 überholt. Diese Neubewertung des Mosesfensters bereichert unser Verständnis von Dürers Anfängen nach seiner Rückkehr aus Italien und stellt die Diskussion um die Authentizität seiner frühen Glasmalerei-Entwürfe auf eine neue Basis.