Der Band untersucht die Wechselwirkungen zwischen bildender Kunst und deutschsprachiger Literatur, wobei Werke von Autoren wie Else Lasker-Schüler, Robert Walser und W.G. Sebald analysiert werden. Die Beiträge stammen von namhaften Wissenschaftlern wie Marianne Schuller und Wolfram Groddeck, die verschiedene Aspekte der künstlerischen Rezeption in literarischen Texten beleuchten. Durch die Vielfalt der Perspektiven bietet der Band tiefgehende Einblicke in die Beziehung zwischen Kunst und Literatur im deutschsprachigen Raum.
Bilder sind nicht „beredt“, sondern beredet: Die Literatur widmet ihnen „Gemälderedereien“ (Ferdinand Schmatz). Bilder werden zur Sprache gebracht, im fiktiven Gespräch in der Galerie oder im lyrischen Dialog, in poetischer Beschreibung oder im satirischen Kommentar. Die Studien dieses Bandes gelten einer Reihe von exemplarischen Werken, von Ludwig Tiecks „Die Gemälde“ bis Thomas Klings „Über das Bildfinden“. Bestimmte Bilder und Bildpraktiken wiederum haben ganze Traditionsketten literarischer Antworten hervorgerufen, von Dürers Meisterstichen bis zur bizarren Tätowierung. So sehr die Texte die Faszinationskraft der Bilder belegen, so deutlich wird auch, dass es Diskurse sind, welche die Wahrnehmung und das Verständnis von Bildern einstellen und uns überhaupt erst wissen lassen, was das ist: ein Bild.
Arthur Schnitzlers Ruf als Erotiker ist eine wesentliche Grundlage seiner Popularität, sowohl bei Literaturhistorikern und Dramaturgen als auch beim Lese- oder Theaterpublikum. Konstanze Fliedl, Evelyne Polt-Heinzl und Reinhard Urbach widmen sich den 'Sprachen der Liebe' in Schnitzlers Werk. Fliedl thematisiert dabei die Frage des Glücksverbots in der Literaturgeschichte, beleuchtet den philosophischen Hintergrund von Schnitzlers Liebesverhältnissen und die sozialen Aspekte der Leidenschaft, befasst sich mit der Frage des unaussprechlichen Liebessatzes und hinterfragt die Rolle von Kuss und Namensgebung in Schnitzlers Werken. Evelyne Polt-Heinzl setzt sich eingehend mit den Geschlechterrollen und ihren historischen Hintergründen auseinander und zeigt, dass sich hinter gängigen Klischees bei Schnitzler immer wieder auch verborgene Kommentare zur gesellschaftspolitischen Situation der Frau befinden. Mit den Begriffen Ehre und Scham in drei exemplarischen Werken Schnitzlers beschäftigt sich Reinhard Urbach: Anhand von 'Fräulein Else', 'Lieutnant Gustl' und dem 'Reigen' veranschaulicht er Schnitzlers Leistung, tief in die Psyche seiner Charaktere blicken zu lassen.
Im Jahr 1998 wurde Andreas Okopenko mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet, bleibt jedoch für seine Bescheidenheit bekannt. Sein Werk ist äußerst vielfältig und umfasst Gedichte, Essays, Prosatexte, Romane, Hörspiele, Features, Chansons und Theaterstücke. Seine Lyrik, beginnend mit dem ersten Band Grüner November (1957) bis zu den Lockergedichten (1999), repräsentiert exemplarisch die österreichische Nachkriegsliteratur. Auch der Lexikon-Roman (1970) und die Spiegelgeschichte vom Kindernazi (1984) sind bedeutende Werke. Okopenko schätzt protokollarische Genauigkeit, Originalität und feine Ironie, was ihn jedoch nicht gerade populär macht. Sein sprachkritischer Skeptizismus und die humorvollen Lockergedichte können ernsthafte Literaturliebhaber irritieren, wie etwa der Reim 'missing link / pissing ink' unter dem Stichwort 'Schriftsteller'. Der DOSSIER-Band bietet neue literaturwissenschaftliche Studien zu Okopenkos Werk, versammelt Essays, Rezensionen und Preisreden und enthält eine detaillierte Bibliographie. Ein Interview mit den Herausgeberinnen gewährt Einblicke in das Leben und Werk des Dichters, der am 15. März 2005 seinen 75. Geburtstag feiert. Elfriede Gerstl und Andreas Okopenko schreiben ebenso präzise über ihn, wobei seine Selbstauskunft, dass er der einzige Dichter sei, dem seine Gedichte gefallen, naturgemäß nicht zutrifft.
Mit Beiträgen von: Wendelin Schmidt-Dengler: Stürme im Wassertropfen Siegfried J. Schmidt: Enge Spielräume? Diskursivität und Ästhetik in Elfriede Gerstls Spielräume Herbert J. Wimmer: WIEN - WEST-BERLIN - WIEN. zu ambiente und kontext/intertext von Spielräume Thomas Eder: 'alle menschen sollten gute freundinnen sein.' Verbindendes und Trennendes im Werk von Elfriede Gerstl, Oswald Wiener und Konrad Bayer Daniela Strigl: Minimalismus als Anspruch. Kulinarisches in Elfriede Gerstls Gedichten Gisela Steinlechner: Schweben mit Bodenhaftung. Elfriede Gerstls Reisegedichte Sigrid Schmid-Bortenschlager: 'wer ich schon alles gewesen bin'. Altern als Be- und Entlastung Elfriede Jelinek: Ein- und Aussperrung E
Österreich jenseits von Verklärung oder Verurteilung Die österreichische Literatur zeigt ein merkwürdig doppelköpfiges Bild ihres Landes: Ihre Autorinnen und Autoren spezialisierten sich auf das Österreich-Lob - oder auf die Österreich-Beschimpfung. In der Ersten Republik gesellte sich zur Habsburg-Nostalgie der Mißmut über den verbliebenen Rumpfstaat, in der Zweiten wurde der vaterländische Eifer von scharfer Polemik abgelöst. Daneben gibt es aber noch etwas Drittes...
Fliedl, Konstanze – Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur
Äußerlich geradlinig, innerlich vielfach gebrochen - diese neue Monographie der Schnitzler-Expertin Konstanze Fliedl zeigt den Autor und seine „Helden“ als geradezu „epochale“ Figuren. Das Werk des großen österreichischen Dramatikers und Erzählers analysiert in ähnlicher Durchdringung wie das seines „Doppelgängers“ Freud die Gesellschaft des Fin de siècle und der Wiener Moderne, der untergehenden Habsburgermonarchie und der 1. Republik.