Harald Kretzschmar Livres






Stets erlebe ich das Falsche
Der alternative Künstlerreport
Ein zeitlebens kritischer Zeichner nimmt Abstand vom Erlebten, indem er erneut in seine Begegnungen mit namhaften Künstlern eintaucht. Harald Kretzschmar dokumentiert, was er mit Persönlichkeiten wie Josef Hegenbarth, Albert Schaefer-Ast und Otto Griebel erlebte. Er wuchs an der Seite von Leo Haas und Carl Sturtzkopf sowie Henry Büttner und Heinz Behling auf und prägte das publizistische Milieu der Zeitschrift Eulenspiegel. Als satirischer Zeitzeichner orientierte er sich an Größen wie Olaf Gulbransson und George Grosz. Kretzschmar war als karikaturistischer Außenseiter ein Mitstreiter von Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer. International verbanden ihn Kontakte zu Boris Jefimow und Eryk Lipinski sowie zu Adolf Born und Herluf Bidstrup. Ost-West-Annäherungen gab es zu Loriot und Robert Gernhardt. In Kretzschmars neuem Werk werden diese Namen in pointierten biografischen Essays lebendig. Kuriose Begebenheiten begleiteten seinen Weg, und wenn sogar Walter Ulbricht und Erich Honecker von Widersachern wie Gisela May eingeführt werden, wird klar: Dieses Buch ist ein Muss für Liebhaber von Satire und Humor.
Treff der Originale
Prominent in und um Kleinmachnow
Der zeichnende und schreibende Autor Harald Kretzschmar setzt in seinem neuen Buch die fantasievollen Ermittlungen seines 2008/2010 erschienenen Kompendiums zum Künstlerort Kleinmachnow Paradies der Begegnungen fort. Der Radius seiner Recherchen geht diesmal sowohl über die Künstlerbiografien wie die Ortsgrenzen Kleinmachnows hinaus. Nun stehen auch Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Technik, aus Pädagogik und Rechtsprechung im Fokus. Neben berühmten Namen wie Klare und Correns, Gablenz und Moltke, Frey und Salomon, Steinhoff und Wever werden diesmal zu Unrecht Vergessene wie Kranz und Wetzel, Bormann und Gussmann, Jann und Mehler mit spannenden Anekdoten in Erinnerung gerufen. Wenn er in Richtung Teltow oder Wilhelmshorst die Ortsgrenzen überschreitet, hat Kretzschmar jedes Mal einen triftigen Grund: Das Besondere. Immer heiter-besinnlich, mit fast ironischer Distanz auf oft dramatisch, ja tragisch zugespitzte Lebensumstände zurückzublicken, dazu fühlt sich der Autor geradezu verpflichtet. Oft genug allerdings verhehlt er nicht, von Faszination geradezu angefeuert worden zu sein, wenn er wieder ein Stück große Geschichte in der persönlichen Vita eines dieser besonderen Menschen entdeckte. Von denen er meint, dass auch die Örtlichkeit, wo sie lebten und wirkten, eine ganz besondere war und ist. Und nicht zuletzt geht er auch der Frage nach, weshalb sein Großvater Eugen das Teltower Porzellan erfand.
Es ist ein Kommen und Gehen im Künstlerort Kleinmachnow in den glanzvollen wie düsteren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Für die einen Lebenszeit, Ort des Wohnens, für die anderen ein Platz des kürzeren Verweilens, des Innehaltens, des Ideensammelns. Für alle aber – Schauspieler, Schriftsteller, bildende Künstler, Politiker, Regisseure und Komponisten – ein Paradies der Begegnungen, ein Treffpunkt ungewöhnlicher Menschen, an dem die komischen und tragischen Geschichten der Zeit geschrieben werden. Arnold Schönberg, Kurt Weill, Lily Braun, William Wauer, Paul Henckels, Adolf Grimme, Ernst Lemmer, Wolfgang Leonhard, Walter Janka, Robert Havemann, Gerhard und Christa Wolf, Fred und Maxie Wander, Erwin Geschonneck, Hildegard Knef oder Frank Beyer – jedes Gesicht ein Stück deutsche Kulturgeschichte. Ein Buch voller Fakten und Anekdoten über fast einhundert Menschen höchst eigenwilligen Charakters und außergewöhnlicher Leistungen, die die Facetten eines Kulturbiotops hart an der Grenze zu Berlin-Zehlendorf zum Glänzen bringen.
Wem die Nase paßt
- 95pages
- 4 heures de lecture