Uwe Kolbe bleibt ein Suchender. Spielerisch und lustvoll erforscht er in Sonetten und freien Gedichten Gedanken und Erinnerungen. Vergleichend und assoziativ nähert er sich Fragen nach Heimat und Biographie, betrachtet Landschaften und Menschen, in den USA und Brandenburg. Auf dem Feld der Sprache wagt er sich vor, findet Leichtes und Schweres, zeigt immer wieder Überraschendes auf. Und beweist mit seinem neuen Gedichtband einmal mehr, dass er ein großer Kenner poetischer Traditionen und souveräner Sprachgestalter ist.
Uwe Kolbe Livres






Brecht
Rollenmodell eines Dichters
»Hätte es ohne Brecht die DDR überhaupt so lange gegeben?« Lederjacke, Zigarre, Kurzhaarschnitt – Brechts Selbstinszenierungen sind mindestens so kanonisch wie seine Texte. Wie aber konnte so ein Großer der Moderne sich mit der Schäbigkeit eines grauen und oft grauenhaften Staats wie der DDR arrangieren? Und wie ist zu erklären, dass das von Brecht vorgegebene Rollenmodell des kritischen Intellektuellen, von der Zigarre vielleicht abgesehen, bis heute fortwirkt? Mit seinem fulminanten Essay liefert Uwe Kolbe nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Rolle des Dichters in geschlossenen Gesellschaften. Er wirft darüber hinaus auch die hochaktuelle, beunruhigende Frage auf, inwiefern selbst weitgehende künstlerische Kritik die Macht der Unfreiheit legitimieren kann.
Du könntest es schöner hören, komm näher an meinen Mund. Es singen die Wasser im Schlafe noch fort vom Tage, / vom heute gewesenen Tage, heißt es bei Eduard Mörike, und ähnlich wie seinerzeit der schwäbische Romantiker begibt sich ein Dichter von heute auf Reisen nach Worten und Bildern für die Welt. Er stößt dabei wieder und wieder auf Spuren der eigenen Existenz, auf ein sich wandelndes und dennoch irritierend gleichbleibendes Ego, das sich zwischen Frühjahrsstürmen, bei einer Wegerichblüte oder am Ende der Saison in den Farben des Wassers zu finden sucht. Ob frei nach Dante, in streng komponierten Versen, gelegentlich auch mit einer kurzen Stanze oder einem schnellen Rap: Uwe Kolbes Thema ist die Recherche dessen, was hinter ihm liegt und vielleicht auf Elementares deutet. So alt bin ich, sieh an, geworden. / Nichts daran ist überraschend, mag sein, diese einfache Aussicht / auf das, was geworden ist, doch. Die Orte, an denen Kolbe ins Nachdenken und in die Musik seiner Sprache gerät, liegen, auch wenn gelegentlich an die Heimat Berlin erinnert wird, in Süddeutschland, im Schwäbischen meist, wo die Dialektik zu Hause ist und das Dennoch. Hier schaut er, als Fremder in der Fremde, in den Spiegel seiner Sätze, aus dem er sich selbst wie im Märchen oder Mythos als anderer entgegenkommt. Du gehst mit Vorsatz den anderen Weg, / hier fällt auf den Bach kein Licht, / nur vor deinen Füßen geht Sonne mit. / (...) / Da ausgerechnet kommt einer gegangen, / auch abseits, wie schlendernd, er schaut / links von sich, ab von dem Weg, der Träumer, / und eiert im Gehen wie du. Spieglein / ich schätze dein Schweigen. schovat popis
Abschiede und andere Liebesgedichte ist nach Hineingeboren (es 1110, erschienen 1982) der zweite Gedichtband dieses Autors.
Thrácké hry
- 248pages
- 9 heures de lecture
V blízkosti Plovdivu je nalezena zohavená mrtvola německého turisty. Případu se ujímají hamburkští vyšetrovatelé Kastner a Löwitsch. Vyšetrování zavede Löwitsche do fantaskního svěeta lidí, kteří podle anticko-pohanského vzoru uctívají prazvláštní kult. Stop vedoucích k odhalení vraždy je však stále méněe. Teprve když dojde ke druhé vraždě, která má jistou souvislost nejen s balkánskou mafií, ale také s podivným společenstvím, pohne se vyšetrování trochu kupředu. Löwitsch se vsak stále více zaplétá do nebezpečné hry...
Die Lüge
- 382pages
- 14 heures de lecture
Dies ist die Geschichte einer maßlosen und erschreckenden Verstrickung: Ein Vater, der in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnungen zu dienen. Ein Sohn, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Als der Sohn Karriere macht, steht der Vater vor der Tür. Fortan umkreisen sich die beiden, nur langsam ahnt man, welchen Kampf sie miteinander führen. Uwe Kolbes Roman vom Verrat am eigenen Leben ist auch eine Absage an die Gleichgültigkeit, ob im Alltag einer Diktatur oder anderswo.
Wolfgang Hilbig (1941-2007) wurde mit seinem Roman "Ich" berühmt, wobei seine DDR-Herkunft und die Stadt Meuselwitz zentrale Themen waren. Uwe Kolbe beschreibt Hilbig als Unbehausten, der seine Umgebung literarisch transformierte. Angelika Fischer dokumentiert mit ihrer Kamera die Relikte dieser verschwundenen Zeit.


