Innerhalb jeder Sprache gibt es emotionale, regionale, soziale Mehrsprachigkeit, Sie wird in verschiedenen Kulturen gelebt: Regionen, Berufen, Konfessionen, Alterskohorten, Gender. Es gibt also intrakulturell, in der eigenen Sprache, interkulturelle Differenzen, nicht nur zwischen verschiedenen Sprachen. Allerdings werden die Unterschiede oft erst in der Begegnung mit Fremden und mit Fremdsprachen bewusst, grenzen ab, nicht selten aus. Wer die Grenzen überwinden, wer Ausgrenzungen vermeiden möchte, muss zunächst die eigenen und die fremden Grenzen kennenlernen. Dieser Aufgabe hat sich Edith Slembek an den Universitäten Saarbrücken, Koblenz-Landau und Lausanne in Forschung und Lehre verschrieben. Die ihr gewidmeten Beiträge aus dem In- und Ausland beschreiben Grundlagen und Aspekte von Kommunikationskulturen, speziell von rhetorischer, ästhetischer, Medien- und Genderkommunikation. Der Band wendet sich an ein Fachpublikum in den Bereichen Kommunikationsforschung und -pädagogik, Linguistik, Medienforschung, Phonetik, Soziologie, Sprechwissenschaft und Sprachdidaktik. Die Herausgeberin Prof. Dr. Christa Heilmann lehrt Sprechwissenschaft an der Universität Marburg.
Christa M. Heilmann Livres






Gesagt ist nicht immer gemeint. Was ein Gesprächspartner wirklich meint und wie er sich gerade fühlt, schließen wir oft aus seiner Körpersprache und seinem Körperausdruck. Heftiges Kopfnicken und strahlendes Lächeln – hier stimmt uns jemand begeistert zu. Ein Lachen ohne Beteiligung der Augen wird hingegen sofort als „falsch“ entlarvt. Woher wissen wir das eigentlich? Liegen wir mit unseren Deutungen immer richtig? Mit spannenden Informationen und vielen alltagsnahen Übungen lädt uns die Autorin zu einer Entdeckungsreise in die Welt des Körperausdrucks ein.
Das Lexikon enthält sämtliche für die Sprechwissenschaft relevanten Begriffe – insgesamt etwa 1000 Lemmata, ausgewählt auf Basis der sprechwissenschaftlichen Fachliteratur der letzten vierzig Jahre. Die Terminologie der Disziplin speist sich neben den facheigenen Teilgebieten aus Nachbarwissenschaften wie der Psychologie, der Sprachwissenschaft, der Phonetik, der Poetik sowie der Logopädie und Phoniatrie. Das Nachschlagewerk bildet diese interdisziplinäre Vielfalt ab und bietet damit erstmals passgenaues lexikalisches Wissen für das Fachgebiet.
Wie unterbrechen Männer in Gesprächen? Wie Frauen? Im Alltag haben wir es - manchmal deutlich, manchmal unterschwellig - mit geschlechtsspezifischem Sprechen zu tun. Inwieweit es sich bei diesem Gesprächsverhalten um "„typisch weibliches“„ oder “„typisch männliches“„ handelt oder einfach um gelernte Rollen, ist schwer zu unterscheiden. Die Beiträge dieses Bandes weisen auf einen fließenden Übergang zwischen dem “„female register“„ und dem “„male register“" hin; es gibt nicht das Sprechen von den Frauen und den Männern. Neben Dominanz-Wortschatz auf der einen Seite und defensivem Sprechen auf der anderen Seite läßt sich feststellen: Auch Männer geraten ins Stocken, auch Frauen sprechen provokativ. Ob Atmung, Stimmeinsatz, Stimmhöhe, ob beim Einsatz von Rhetorik oder der Art des Mediensprechens - die Beobachtungen zum geschlechtsspezifischen Sprechverhalten sind höchst aufschlußreich.
Interventionen im Gespräch
Neue Ansätze der Sprechwissenschaft
Die Arbeit untersucht den Einfluss stimmlicher und körpersprachlicher Merkmale auf den Erfolg von Interventionen in Gesprächen. Durch eine empirische Analyse verschiedener Gesprächstypen wurde die hohe Bedeutung para- und extralingualer Parameter für Turn-Wechsel nachgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Intensität dieser Merkmale bei Unterbrechenden deutlich höher sein muss als bei den Redenden. Zudem hängt der Erfolg der Rederechtübernahme mehr von den Sprechenden als von den Intervenierenden ab. Merkmale wie Lautheit, Kadenz, Sprechspannung, Pausen und Gestik beeinflussen das Übernahmebegehren stärker als Faktoren wie Sprechtempo oder Kopfhaltung. Die Daten wurden differenziert nach Geschlecht analysiert, wobei Geschlecht als weniger relevant für den Interventionserfolg eingestuft wurde als die soziokulturelle Rolle. Die Autorin entwickelte ein neues Untersuchungsinstrument, das durch ein reziprok-dialogisches Skalierungsverfahren eine funktionale Zuordnung aller para- und extralingualen Parameter über die Dimension Nähe-Distanz ermöglicht. Die Anwendung dieser Erkenntnisse auf reale Gesprächssituationen fördert die Wahrnehmungssensibilität der Beteiligten für spezifisches Gesprächsverhalten.