„Das Schattengetuschel“ von Botho Strauß thematisiert die Sehnsucht eines alten Dichters nach seinem Sohn und die Korrumpierbarkeit des Menschen. Melancholisch und humorvoll beleuchtet das Werk Idyllenrisse und bietet kraftvolle, verletzliche Weltbeobachtungen. Mangold vergleicht das Lesen mit dem Ertasten einer Skulptur.
Botho Strauß Ordre des livres
Botho Strauß est un dramaturge, romancier et essayiste allemand dont l'œuvre est profondément ancrée dans la tradition littéraire et l'interrogation philosophique. Influencé par les classiques anciens, Nietzsche et Heidegger, Strauß examine de manière critique la civilisation moderne et ses contradictions. Sa perspective radicalement antibourgeoise et son style distinctif le distinguent dans la littérature allemande et mondiale. Ses pièces figurent parmi les plus jouées sur les scènes germanophones, et ses essais suscitent un débat important.






- 2024
- 2021
„Wie zwei voreinander sich rasend entkleiden und wieder ankleiden, das wird, im Zeitraffer gesehen, ihre ganze Geschichte gewesen sein.“ Dies ist die Geschichte von Gertrud Vormweg, einer Frau, die vom Bild ihres Geliebten nicht loskommt. Er hat sie verlassen: Nun bestimmen Zorn, Sehnsucht und Enttäuschung, Begehren und Aufbegehren Tag und Nacht ihre Gedanken. Doch zugleich mag sie, die Dichterin, nicht sang- und klanglos die Verliererin dieser Liebe sein. Also erzählt sie von sich in der Figur der karthagischen Königin Dido, der großen Verlassenen der Weltliteratur. Und nutzt Verkleidungen, Chiffren der Literatur, um der Banalität des Geschehenen nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. „Wenn schon allein, dann unter Vorbildern begraben.“ In vielen Stimmen, vielen Tonlagen, aus vielfältigen Zuständen entwirft Botho Strauß diese Erzählung einer Verlassenen und setzt damit Bewusstseinsgeschichten der Moderne fort.
- 2020
Die Expedition zu den Wächtern u. Sprengmeistern
Kritische Prosa
Dieses Buch von Botho Strauß thematisiert die Neubewertung des Vertrauten in Literatur, Malerei und Politik. Es reflektiert über den Zerfall von Formen und die Unbestimmtheit der Zukunft, während es gleichzeitig auf die Geschichte zurückblickt. "Anschwellender Bocksgesang" gilt als einflussreicher Essay der letzten siebzig Jahre.
- 2019
Das bunt zusammengesetzte Volk will endlich von einem König geeint und angeführt werden. Widerwillig erfüllt Gott ihm den Wunsch und lässt den jungen Saul zum Herrscher ausrufen, der anfangs umjubelte Erfolge feiert: Er gewinnt Kriege und gründet einen fest gefügten Staat, dessen Macht er stetig ausbaut. Doch immer mehr wird Saul von Selbstzweifeln geplagt, immer fataler bestimmen Misstrauen, Schwermut und Jähzorn sein Handeln. Er, der der Ursprung der neuen Ordnung ist – dem Wechsel von der Theokratie zur Monarchie –, wird zunehmend zu ihrer größten Gefahr. Gott muss erkennen, dass er die falsche Wahl getroffen hat, und nicht nur ihn reut seine Entscheidung, die zur Folge hatte, dass die alte Einheit zwischen ihm und den Menschen endgültig entzweit wurde. Botho Strauß verdichtet die biblische Erzählung aus dem 1. Buch Samuel zum eindringlichen Porträt eines Menschen, der zerrissen wird von der ihm schicksalhaft zugeteilten Aufgabe, den in ihn gesetzten Erwartungen und den Grenzen seiner Fähigkeiten. In einer beeindruckend klaren und gleichzeitig hoch poetischen Sprache zeigt „Saul“ die Geburt der Tragödie aus dem Geist des Alten Testaments.
- 2019
Zu oft umsonst gelächelt
- 212pages
- 8 heures de lecture
Zum 75. Geburtstag - das neue Buch von Botho Strauß Ein alter Romancier wird von seinem jungen Verehrer zu Bett gebracht. Er beginnt zu erzählen. Von Paaren und Vereinzelten, von Gesichtern und Gebärden, von Passionen und Enttäuschungen - und wie er so unaufhörlich erzählt, folgt er mehr und mehr „den Spuren ausgestorbener Liebesarten“. Dabei geht es zwischen den Menschen oft beklemmend zu, in manchen Episoden herrscht jenes Fremdheitsgefühl bei „unüberwindlicher Nähe“, wie es zwischen Liebenden plötzlich entsteht. Mit wenigen Strichen entwirft Botho Strauß eine Prosa der vielschichtigen Unbestimmtheit zwischen Mann und Frau. Er ist ein Meister der präzisen Beobachtung und ein melancholischer Erinnerer. Die Nacht ist die Zeit des Erzählers.
- 2018
Eine Seele, die von silbernen Mikrophonen in ihrer Kuhle aufgestöbert wird ... eine Blutbuche, die vom Tanzen träumt, sich bereits einwiegt in ihre Tänze, die Tänze in sich vortanzt ... Arlecchino, der mit dem ganzen Hinterhaus Streit anfängt, mit jedem einzelnen Bewohner in jedem einzelnen Fenster, stolz auf seine fabelhafte Streitsucht ... Es ist die Tradition des romantischen Fragments, wie sie zwischen Hamann, Novalis und Friedrich Schlegel entstanden ist, an die Botho Strauß in seinem neuen Buch anknüpft. Vergleichbares hat er noch nicht geschrieben, noch nie sich so weit von Erzählung, Betrachtung und Kritik entfernt wie in diesen kurzen bildhaften Texten.Und aus der formalen Neuheit ergeben sich neue Einsichten. Sie alle kreisen um das Nichtmitteilbare, um den poetischen Moment, den keine Intention hervorbringen könnte, um den Sinnentzug, bei dem sich - überraschend, entlastend - doch wieder ein Sinn herstellt.Auch das Strauß'sche Hauptmotiv, das Paar, erscheint in vielen der Notate, Sprüche und Bilder noch einmal neu. Das Paar, das sich bekriegt; das Paar, das auseinandergeht; das Paar, das sich aussöhnt. „Die Anziehungskraft errechnet sich aus Drang mal Drehung mal Drohung.“
- 2016
Oben die helle Welt, unten das Dunkel: Schon auf dem Weg durch die Stadt gibt es überall Höhleneingänge, auf dem Weg der Liebe, auf dem Weg der Gerechtigkeit, auf dem Weg des Spiels. Wer lebt, der lebt mit Bildern, mit Geschichten, die sich wieder aus Bildern zusammensetzen. Mann und Frau ein Leben lang auf der Suche nach sich selbst. Die Bilder, die Botho Strauß entwirft, die Szenen die er erzählt, sind Graffiti aus der Tiefe des Traums. Und wie im Traum erkennt der Leser in dem, was so rätselhaft erscheint, ganz plötzlich sein eigenes Gesicht. Botho Strauß erkundet unsere gegenwärtige und alte Bilderwelt, entziffert die Schrift auf den Höhlenwänden der Nacht.
- 2014
Herkunft
- 95pages
- 4 heures de lecture
Botho Strauß erzählt, wovon er noch nie erzählt hat: von seiner Kindheit und Jugend in den 40er und 50er Jahren, von Naumburg und Bad Ems, den Orten, in denen er aufgewachsen ist, von seinen frühen, prägenden Erinnerungen. Mit diesem Buch findet er noch einmal zu einer ganz neuen Seite seines Schreibens: zum Ton des Erinnerns, der Vergewisserung über die eigenen Ursprünge. Die Jugend ist die Zeit, da die Zukunft einem noch bevorsteht; jetzt lässt Strauß eine lang zurückliegende Gegenwart wiedererstehen. Vor allem ist es der Vater, dessen Bild immer deutlicher hervortritt, liebevoll gezeichnet, doch ohne Selbsttäuschung. Botho Strauß‘ „Herkunft“ ist das konzentrierte, reiche Werk eines großen Erzählers aus Deutschland.
- 2014
Diese Anthologie ist mehr als eine bloße Kompilation: In seinem Nachwort erinnert sich Heinz Strunk an jenen Tag in der Harburger Bücherhalle, als ihn die Sprache eines Buches traf wie ein Blitz. Der Autor hieß Botho Strauß, und wenn sich Strunks eigene Texte vollkommen anders lesen, so wird doch in der hier vorliegenden, subjektiven, ganz und gar nicht repräsentativen Auswahl aus dem Werk des Verehrten das Gemeinsame erkennbar.
- 2014
Botho Strauß ist einer der eigensinnigsten und deshalb prägendsten Schriftsteller der deutschen Literatur. Er hat sich dem Gängigen stets widersetzt und ist dabei der genaueste Beobachter unserer Gesellschaft geworden. Sebastian Kleinschmidt, langjähriger Leiter der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“, hat ein überraschendes Buch zusammengestellt, das den Geist des Autors, die Art seines Denkens und Fühlens, seine Weltgestimmtheit, ja die Logik seines Herzens umfassend repräsentiert: Freiheit und Geschichte, Mann und Frau, die Menge, das Haus und die Stille. Und besonders die Zuwendung zu Natur und Landschaft eröffnet einen ganz anderen Weg zu einem Werk, das einzig dasteht in der Gegenwart Deutschlands.



