The works of Polish, German, and American scholars are brought together here to document topics related to the historic position and evolution of women in Poland.
Rudolf Jaworski Livres






Denkmäler und Denkmalensembles, national codierte Plätze und Straßennamen sind Zeichen im öffentlichen (meist urbanen) Raum, denen ein auf eine Gruppe bezogenes „Narrativ“ eingeschrieben ist. Sie können als Visualisierungen einer erwünschten oder gesetzten kollektiven Identität und eines kollektiven Gedächtnisses, häufig „nationaler“ Provenienz, analysiert werden. Politische Umbrüche und Systemwechsel gehen dementsprechend oft mit einer „Neubeschriftung“ des öffentlichen Raumes einher, mit der Umbenennung von Straßen und Plätzen, dem Sturz oder der Neu- und Wiedererrichtung von Denkmälern. Der Band versammelt 23 Beiträge von internationalen Wissenschaftlern, in denen die Frage der symbolischen Besetzung des öffentlichen Raumes einerseits methodisch reflektiert, andererseits – anhand konkreter Fallbeispiele – in vergleichender europäischer Perspektive analysiert wird.
Obwohl der Erste Weltkrieg von Männern geführt wurde, spielten Frauen sowohl im Kriegsalltag wie auch in der Kriegspropaganda eine kaum zu überschätzende Rolle. In europäisch vergleichender Perspektive untersucht dieses reich bebilderte Buch erstmalig die einschlägigen geschlechtsspezifischen Klischees anhand von Bildpostkarten, eines damals viel genutzen Mediums der Propaganda und der Massenkommunikation. Die wissenschaftlich fundierte und zugleich unterhaltsam geschriebene Studie leistet damit einen originellen Beitrag zur Gendergeschichte und zur politischen Ikonographie des Ersten Weltkriegs.
Alltagsperspektiven im besetzten Warschau
- 74pages
- 3 heures de lecture
Der deutsche Postbeamte Hermann Beyerlein war von 1939 bis 1944 bei der „Deutschen Post Osten“ in Warschau tätig und leitete ab 1941 das bedeutende Fernmeldeamt der Besatzungsmacht. Seinen Arbeitsalltag und Eindrücke aus der besetzten Stadt hielt er in etwa 300 privaten Fotografien fest. Der Fokus lag auf seinem dienstlichen Aufgabenbereich und Privatleben, geprägt von der Binnenperspektive der deutschen Apartheid-Gesellschaft in Warschau. Beyerleins Blick auf die polnische Außenwelt wurde ebenfalls von diesem Ausgangspunkt bestimmt. Eine Auswahl dieser bemerkenswerten und erstmals ausgewerteten Fotografien wird in einer zweisprachig kommentierten Fotodokumentation präsentiert. Die Fotos bieten keine amtliche Perspektive der Besatzungsorgane oder den Blickwinkel des polnischen Widerstands, sondern eröffnen interessante Einblicke in den Alltag und die Wahrnehmungsmuster eines höheren deutschen Zivilbeamten in der besetzten Stadt. Diese alltagsgeschichtlich und biographisch orientierte Studie wirft somit ein neues Licht auf wenig untersuchte Grauzonen des deutsch-polnischen Verhältnisses während des Zweiten Weltkriegs und erweitert unser Verständnis von der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen.
Erinnern mit Hindernissen
- 292pages
- 11 heures de lecture
Krieg, Diktaturerfahrung, nationale Rivalitäten und wiederholte Systemwechsel führten in Osteuropa im 20. und im beginnenden 21. Jahrhundert zu Mehrfachbeanspruchungen jeglichen Erinnerns. Wiederholte Umdeutungen, Verwerfungen und Neubesetzungen von Gedenktagen und Jubiläen waren an der Tagesordnung. Die Gedenkkalender wurden jeweils neu geschrieben und geordnet. Die Strategien der medialen Inszenierung waren einem ständigen Wandel unterworfen. Diese Beobachtungen werden zum Anlass genommen, die Szenarien der Gedenktage und Jubiläen in Osteuropa unter vergleichender Perspektive einer kritischen Prüfung zu unterziehen.
Reiseführer bieten den Kulturwissenschaften ein breites Spektrum an Beobachtungsfeldern wie Kulturtransfer, Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie populäre Geschichtsbilder. Sie ermöglichen die Untersuchung der Zielgruppendifferenzierung, Veränderungen in Reisegewohnheiten und die wechselnde Attraktivität von Reisezielen. Trotz ihrer kulturellen und geschichtlichen Relevanz haben Reiseführer in der historischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden, insbesondere im ostmitteleuropäischen Raum, der aufgrund seiner kulturellen Pluralität und ethnischen Überschneidungen komplexe Beziehungsmuster aufweist. Diese Region hat sich oft gegen einfache Deutungsmuster gewährt, was zu einer „Normierung“ touristischer Beschreibungen führte. Der Sammelband präsentiert die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung und behandelt eine Vielzahl von Themen zu Reiseführern in und über Ostmitteleuropa, sowohl geographisch als auch chronologisch – von Riga bis Prag und von frühen Reiseführern des 19. Jahrhunderts bis hin zu zukünftigen, papierlosen Ausgaben.
Ostmitteleuropa im Fokus
- 284pages
- 10 heures de lecture
Rudolf Jaworski, Jahrgang 1944, lehrt seit 1987 Geschichte Ostmitteleuropas am Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seine Publikationen widmen sich neben Einzelstudien zur polnischen und tschechischen Geschichte vor allem Themen aus der Stereotypenforschung, der Nationalitätenproblematik sowie der Gedächtnispolitik und der Erinnerungskultur. Auch dem Phänomen politisierter Wissenschaft hat er längere Zeit seine Aufmerksamkeit geschenkt. Allen seinen Arbeiten gemeinsam ist das beziehungsgeschichtliche Element; ihn interessieren vor allem die engen wechselseitigen Verflechtungen der ostmitteleuropäischen Staaten und Nationen. Der vorliegende Band, Rudolf Jaworski zum Ausscheiden aus dem akademischen Leben gewidmet, bietet eine Auswahl seiner Schriften und stellt ihn als vielseitig interessierten Ostmitteleuropa-Historiker, als originellen Denker und sprachlich ambitionierten Stilisten vor.
Deutsche und tschechische Ansichten
Kollektive Identifikationsangebote auf Bildpostkarten in der späten Habsburgermonarchie
- 194pages
- 7 heures de lecture
Während der letzten Jahrzehnte der Habsburgermonarchie erlebte die Postkarte als populäres Kommunikationsmittel ihren Aufstieg, zeitgleich mit dem Höhepunkt des deutsch-tschechischen Nationalitätenstreits in Böhmen. Dieses moderne Medium wurde zur Verbreitung nationaler Botschaften genutzt, wobei Mythen, Symbole, historische und aktuelle Ereignisse sowie die kollektive Selbstdarstellung von Vereinen visualisiert wurden. Rudolf Jaworski untersucht die Identitätskonstruktionen deutscher und tschechischer Bildpostkarten aus einer vergleichenden und beziehungsgeschichtlichen Perspektive. Dabei wird das umfangreiche Postkartenmaterial als eigenständige kulturhistorische Quelle betrachtet. Über 100 Abbildungen, viele in Farbe, ergänzen die Ausführungen. Obwohl die Untersuchung auf die böhmischen Länder fokussiert ist, wird die Gesamtmonarchie als übergeordneter Referenzrahmen stets berücksichtigt. Der Autor, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Jaworski, geboren 1944 in Lissa/Leszno (Polen), hat Geschichte und Germanistik in Tübingen und Wien studiert. Seit 1987 ist er Direktor am Historischen Seminar der Universität Kiel, mit Forschungsschwerpunkten in der vergleichenden Geschichte Ostmitteleuropas, insbesondere zu Themen wie Nationsbildung, Nationalismus und deutsch-polnischen sowie deutsch-tschechischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert.