Gegenstand des Bandes ist eine umfassende Evaluation epistemischer, praktischer, veridiktiver Sachverhalte aus der Perspektive jener Modi des Nichtgelingens, der Störung oder der Irritation, die unter dem Stichwort „Irrtum“ verhandelt werden. Dies soll aber nicht nur aus der Perspektive der Negativität geschehen, vielmehr soll gefragt werden, inwieweit der Irrtum zum Ausgangspunkt und zur Bedingung gelingender epistemischer Praktiken zu werden vermag. Doch was ermöglicht und garantiert die Unterscheidung von Wahrheit und Irrtum? Was sind die Kriterien einer solchen Unterscheidung? Wer ist unter welchen Bedingungen in der Lage und berechtigt, den Irrtum zu erkennen und als einen solchen festzustellen? Welche Instanzen sind an dieser Unterscheidung beteiligt und hierfür legimitiert? Vermögen wir aus Irrtümern zu lernen? Hier tut sich ein breites Problemfeld auf, das sich zunächst aus dem Antagonismus von Irrtum und Wahrheit ergibt. Diesen Facetten von Irrtum soll in der ganzen interdisziplinären Breite in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur nachgegangen werden.
Andreas Speer Ordre des livres






- 2018
- 2016
Schüler und Meister
- 920pages
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Im Zentrum aller Vermittlungs- und Transferprozesse stehen Praktiken und Techniken der Kompetenz- und Wissensvermittlung. Einen besonderen Zugang wählt der vorliegende Band für das Millenium, das als ‚Mittelalter‘ bezeichnet wird: Im Ausgang von der Schüler-Meister-Relation soll über die Sprach- und Kulturkreise hinweg nach den individuellen Lebensformen, sozialen Kontexten und institutionellen Voraussetzungen sowie nach den diskursiven Praktiken und epistemologischen Implikationen gefragt werden. Denn das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist ein Schlüssel zum Verständnis kulturell vermittelter Fertigkeiten und kulturell codierten Wissens. Die Grundlage dieser zentralen Relation kultureller Kompetenz- und Wissensvermittlung bildet die persönliche Erfahrung der beteiligten Träger: d. h. primär der Schüler und Meister selbst sowie der jeweiligen Institutionen. Die Untersuchung dieser Erfahrungen in ihren verschiedenen Facetten in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur und in den vielfältigen Bedingungen des Lehrens und Lernens rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das oftmals nur beiläufig und instrumentell behandelt wird.
- 2014
Gegenstand des Bandes ist die Transformation und Neuformierung des Gesetzesbegriffs als Folge des Zusammentreffens von antiken und lokalen Rechtstraditionen mit den die neuen Kulturen formenden Offenbarungsreligionen Judentum, Christentum, Islam, die das geschriebene Gotteswort gleichfalls als Gesetz begreifen. Damit wird ein interdisziplinärer und interkultureller Blick auf die Rechtsdiskurse jenes Zeitraumes gelenkt, den wir aus abendländischer Sicht als Mittelalter bezeichnen. Bei dieser Begegnung entstehen zum Teil sehr unterschiedlich gelagerte Problemkonstellationen, wie Begründung, Anspruch und Verhältnis des göttlichen, menschlichen und natürlichen Gesetzes zu bestimmen sind. Bleibt das Gesetzesverständnis hinsichtlich seiner juristischen Dimension vornehmlich auf den jeweiligen kulturellen und politischen Raum bezogen, so bilden der spekulative und der religiöse Gesetzesbegriff einen Referenzrahmen eigener Art, dessen unterschiedliche, Theologie, Philosophie, Rechtslehre und Geschichte umspannende Fragestellungen im Zentrum des Bandes stehen. Hier liegen die Wurzeln für unser modernes Rechtsverständnis wie auch die Gründe für die aktuell zum Vorschein tretenden Differenzen zwischen den Kulturkreisen und Religionen.
- 2005
Etwa zwei Jahrzehnte ist Meister Eckhart im Erfurter Dominikanerkonvent gewesen, zunächst als Prior und dann als erster Provinzial der Ordensprovinz Saxonia. Obgleich die große Bedeutung der Erfurter Zeit Meister Eckharts zwischen seinen Aufenthalten in Paris, zunächst als Student und Bakkalar und sodann zweimal als Magister, in den letzten Jahren zunehmend deutlicher hervorgetreten ist, so stehen die Erfurter Jahre in der Eckhart-Forschung bislang in aller Regel hinter seiner Pariser, Straßburger und Kölner Zeit zurück. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Erfurter Zeit Eckharts ist somit ein Desiderat, dem sich der vorliegende Band widmet. Die 27 Beiträge greifen die wichtigsten Impulse der neueren Eckhart-Forschung auf und fragen nach den Konsequenzen für das Eckhartbild.