Sklaven und Hörige im Mittelalter
Ausgewählte Quellen, übersetzt und kommentiert
Peter Dinzelbacher est un professeur dont les recherches se concentrent sur l'histoire de la religiosité, de la culture populaire et des mentalités. Son travail explore les aspects profonds du Moyen Âge européen et de l'Antiquité tardive, examinant comment les attitudes spirituelles et sociales se sont formées et exprimées durant ces périodes. Dinzelbacher analyse les éléments clés de la pensée et de l'expérience européennes, offrant aux lecteurs un aperçu captivant du passé.







Ausgewählte Quellen, übersetzt und kommentiert
Der Historiker Peter Dinzelbacher untersucht die Endzeitphantasien von der Antike bis zur Gegenwart. Im ersten Teil des Buches gibt er Einblicke in die Vorstellungen der Untergangspropheten und zeigt, dass die Angst vor Weltkatastrophen bereits vor der jüdisch-christlichen Apokalyptik existierte. Er verfolgt die Motive durch das christliche Mittelalter bis zur Neuzeit und ordnet moderne, ökologisch begründete Schreckensszenarien in diese Tradition ein. Der zweite Teil bietet eine mentalitätsgeschichtliche Analyse, in der Dinzelbacher die Beweggründe der Weltuntergangspropheten hinterfragt und die Ängste, Wünsche und Phantasien, die sie antreiben, untersucht. Eine zentrale Frage ist, warum und zu wessen Vorteil apokalyptische Szenarien verbreitet wurden. Es lassen sich zwei Typen von Weltuntergangserwartungen beobachten: die rational kalkulierte, die auf kosmologischem Wissen basiert, und die, die aus religiösen Inspirationen, Träumen und Visionen hervorgeht. Beide Komplexe werden von Ängsten genährt und können zur Manipulation autoritätsgläubiger Menschen genutzt werden. Dies zeigt sich nicht nur bei apokalyptischen Sekten, sondern auch in der Drohung mit dem Jüngsten Gericht, die in der Vormoderne von allen Kirchen verbreitet wurde. Die Steigerung der Machtstellung der Untergangspropheten war stets ihr Ziel, wobei die Vorstellung von der Auserwählung ihrer Anhänger besonders nützlich war.
Peter Dinzelbacher beschreibt die kulturellen und mentalen Veränderungen zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, die unsere westliche Kultur bis heute prägen. Er beleuchtet die Wiederbelebung städtischen Lebens, die Entstehung von Universitäten und die Entwicklung der höfischen Minnedichtung, während traditionelle Strukturen weiterhin bestehen blieben.
Seit dem Mittelalter rankten sich zahlreiche Mythen und Legenden um den Orden der Tempelritter. Peter Dinzelbacher erzählt die Geschichte des großen Ordens, der die mittelalterliche Welt entscheidend beeinflusste und unsere Vorstellungen vom Mittelalter prägte.
Wie dachten die Menschen des Mittelalter? Inwiefern waren sie wie wir und wo uns fremd? Es sind diese Fragen, die den Mentalitätshistoriker Peter Dinzelbacher interessieren. In seinem neuen Buch fasst er im wahrsten Sinn des Wortes"ein heißes Eisen"an. Denn diese Redewendung kommt von einem Rechtsbrau, den man anwandte, wenn die irdische Justiz nicht mehr weiter wusste: dem Gottesurteil. Mit verschiedenen Mitteln wie dem Hexenbad oder glühenden Eisenstücken wurde der oder die Angeklagte auf die Probe gestellt. Noch seltsamer muten uns die Tierprozesse an, in denen zum Beispiel Mäuse verurteilt wurden, weil sie ein Feld kahlgefressen hatten. Man gab ihnen drei Tage, den Ort zu verlassen - schwangere und Jungtiere hatten etwas mehr Zeit. Dieses Buch soll helfen zu verstehen, warum die Menschen des Mittelalters solche Praktiken anwandten. Erst wenn wir uns dem Mittelalter als einer anderen Kultur nähern und die Fremdheit dieser Epoche nicht ausblenden, entfaltet sie ihre ganze Faszination.
In der Zeit von der Mitte des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden Lebensarten und Einstellungen neu entwickelt, die, wenn auch immer wieder modifiziert, unsere westliche Kultur bis heute prägen. Zu denken ist z. B. an die Wiederbelebung bzw. Neugestaltung des städtischen Lebens, die Intensivierung der Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft oder die Entdeckung der Liebe als Raison d’être eines Menschenlebens. Die Renaissance des 12. Jahrhunderts, die Entstehung der Universitäten, die Philosophie der Scholastik, die höfische Minnedichtung und die Kunst der Gotik kennzeichnen einen umfassenden Mentalitätswandel in dieser Zeit. Zugleich blieben Strukturen bestimmend – z. B. die Landwirtschaft als Basis der Grundversorgung oder der ständische Aufbau der Gesellschaft –, die die Menschen fest in traditionellen Bahnen hielt. Dieses Spannungsverhältnisses berücksichtigend, gelingt es Peter Dinzelbacher meisterlich, die Veränderungen in Kultur, Mentalität und Alltag der Menschen im hohen Mittelalter lebendig werden zu lassen.