Die alte Herrlichkeit in Ostfriesland - Ein Heimat- und Lesebuch
Vor fast 50 Jahren erschien das umfassende Werk über Dornum, verfasst von Paul Otten. Die Gemeinde, ein Kleinod an der ostfriesischen Küste, hat eine reiche Geschichte, die durch Schloss, Kirche und Mühlen sichtbar wird. Dornum, einst "Herrlichkeit", blickt auf eine Vergangenheit vor dem Jahr 1000 zurück und ist heute ein lebendiger Hafenort.
Folgen Sie mir in die Wesermarsch, dem Land am Wasser zwischen Nordsee, Jadebusen und Weserstrom. Die Grenzen dieses Landes oben im Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland sind fest abgesteckt. Den südlichen Teil halten die Städte Bremen und Oldenburg umschlossen. Der Weserstrom bildet die östliche Grenze. Ein großer Teil der Westgrenze wird vom Jadebusen bestimmt. Der Norden ragt in die offene Nordsee hinein. Da ist die grüne Küste mit ihren weiten Stränden, der herben Seeluft, dem Wind, dem Naturerlebnis der Wattenlandschaft und die stille Welt hinter den Deichen. Über allem wölbt sich der Himmel, mal strahlend blau, mal grau verhangen, mal bunt bevölkert mit fantasievollen Wolkenbildern. In diesem oftmals rauen und einsamen Land konnte sich Persönlichkeiten entwickeln, wie z.B. die Kunstmaler Franz Radziwill und Bernhard Winter oder der berühmte Orgelbauermeister Arp Schnitger. Die schlichten Dorfkirchen der Wesermarsch bergen in ihrer Entlegenheit eines der wichtigsten Kapitel frühbarocker Kunstgeschichte.
Wangerooge, die östlichste der ostfriesischen Inseln, gehört historisch zum Herzogtum Oldenburg und nicht zu Ostfriesland. Die autofreie Insel ist etwa 9 Kilometer lang und an der breitesten Stelle kaum 2 Kilometer breit. Sie ist von Harlesiel aus per Fähre oder kleinen Flugzeugen erreichbar.
Diese Ausgabe will die alte Sagenüberlieferung neu in Erinnerung rufen, verbunden mit vielen aktuellen Farbfotos der Orte auf der Ostfriesischen Halbinsel, in der die Erzählungen angesiedelt sind. Sie schöpft aus den noch verfügbaren schriftlichen Quellen und bietet einen Querschnitt durch das Sagengut dieser einzigartigen Landschaft. Was hier erzählt wird, lässt dieses Land in einem besonderen mystischen Licht erscheinen, das mehr als nur vordergründige Wirklichkeit erfasst. Nicht nur das Übernatürliche, das in die Alltagswelt einbricht, sondern auch die überlieferte Historie trägt weithin phantastische Züge. Dennoch erfahren wir durch Sagen mehr von Land und Leuten als aus vielen touristischen Hochglanzprospekten. Zudem mag auch gerade die Sage jenes Heimatbewusstsein und Wir-Gefühl fördern, das die Menschen jedes Landes brauchen.
Die Geschichte der Deiche ist zugleich die Geschichte der Siele. Was der
Sielbau im Rahmen des Deichbaus bedeutet, wie oft Fortschritte im Sielbau und
in der Landgewinnung letztlich auf Weiterentwicklung beruhen, ist Thema dieses
Buches. Das Siel war aber auch Endpunkt einer offenen Rinne, erhalten durch
die ständige Spülung durch das abfließende Binnenwasser, nicht selten mehrere
Kilometer durch Heller und Watten. Somit wurde der erste Abschnitt unmittelbar
vor dem Siel zur gegebenen Anlegestelle für die Kleinschifffahrt. Der
ursprüngliche Sielhafen war nichts anderes als ein mit Kajen befestigter
Abschnitt des Außentiefs. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die
Küstenlinie, Sielhäfen wurden aufgegeben, andere erweitert und mit festen
Schleusen versehen. Der Anfang vom Ende der Sielhäfen deutete sich um 1870 an.
Die Ära der Segelschifffahrt ging zu Ende. Häfen und Durchfahrten reichten für
die größeren und schnelleren Dampfschiffe nicht mehr aus. Seitdem haben die
Sielhäfen bestenfalls noch eine Bedeutung für den Verkehr zu den vorgelagerten
Inseln, für die Fischerei und als Yachthäfen. Heute sind sie teilweise
anerkannte Nordseebäder.
Herrliche Waldbestände, Wallhecken und Alleen, von Eichen umgebene Einzelhöfe und Dörfer prägen die ammerländische Parklandschaft. Hier im Ammerland liegt der Ursprung der Gartenkunst und Rhododendronkultur, die vor nahezu 200 Jahren in Rastede ihren Anfang genommen hat. Das im Jahr 1091 gegründete Kloster Rastede bildete die Keimzelle der hiesigen Gartenkultur. Sehenswerte Höhepunkte dieser Entwicklung sind heute der Park der Gärten in Bad Zwischenahn-Rostrup und die regelmäßig stattfindenden Rhododendrontage in Westerstede. Große Schaugärten der Baumschulen und viele private, der Öffentlichkeit zugängliche Gartenoasen vermitteln gelebte und praktizierte Gartenkunst und -kultur.
Mit seinen eindrucksvollen Fotos und informativen Texten nimmt dieser kleine Führer die Leserinnen und Leser mit auf einen Rundgang zum ersten Kennenlernen der Insel.
Hermann Allmers, der große Marschendichter, schrieb einmal über das Alte Land: „Alles ist umgewandelt, die Gegend, die Benutzung des Bodens, die Bauart der Häuser, die Sitten, die Trachten, der Gruß, ja sogar die Gesichter. Wie sind in der eigentümlichsten der Marschen, im Alten Land.“ Lassen Sie sich entführen in eine einzigartige Landschaft. Zum einen die gewaltige Flusslandschaft der Elbe mit ihren hohen Deichen, dem regen Schiffsverkehr aus aller Welt, zum anderen die anheimelnden Dörfer inmitten großer Obstgärten. Farbenfrohe Bauernhäuser prägen noch heute die Ortschaften, und die Farbenlust der Altländer dringt sogar bis in die Kirchen mit ihren historischen Orgeln. Es ist eine nostalgische Reise mit persönlichen Erinnerungen, auch an Personen, die diese Landschaft in jüngerer Zeit geprägt haben. Folgen Sie dem nun in Ostfriesland lebenden Autor durch das heutige Alte Land und teilen Sie seine Begeisterung für diese Marschenlandschaft.