»Diese mal witzige, mal tieftraurige Flaneurin dabei zu begleiten, wie sie nach jedem Fünkchen Erfahrung sucht, ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.« Alina Herbing. Sankt Petersburg zu Beginn der Nullerjahre, mehr Jahrtausendwende geht nicht: mit einem Auge schielt die Stadt in die mondäne zaristische Vergangenheit, mit dem anderen ins turbokapitalisierte Europa und Amerika. Immer neue Designerboutiquen eröffnen auf dem Newski Prospekt, während die Märkte von chinesischen Billigkopien geflutet werden. Auch Lubotschka steht an einem Wendepunkt: sie macht ihren Schulabschluss, sie wird 18 - und sie wird die geliebte Stadt mit ihrer Mutter gen Deutschland verlassen müssen. Aber nicht, ohne vorher ihr zartes Leben im großen Stil vor der anmutigen Stadtkulisse von Newa und Fontanka zu verschwenden. »Lubotschka« ist ein Roman über das Abschweifen, die Jugend und die Heimat, erzählt in einem unnachahmlichen Sound zwischen Tradition und Moderne. »Kraftvoll, sprachgewaltig, in die Haut schneidend – ein mitreißender Debütroman zwischen Abgrund und Aufbruch.« Kevin Kuhn
Luba Goldberg-Kuznetsova Livres


Die Themen der populären Sachbuchkultur spiegeln die Sorgen der Zeit wider. In einer Ära zunehmender Beschleunigung und Rationalisierung sind Konzepte wie Entschleunigung, slow food und Muße von öffentlichem Interesse und werden von Publizisten, einschließlich Philosophen, aufgegriffen. Im 19. Jahrhundert thematisierte Schopenhauer die Langeweile bei Frauen in bürgerlichen Kreisen, was sowohl sozialkritische Polemik als auch eine Grundkategorie seiner Leidenslehre prägte. Russell kritisierte in den 1920er und 1930er Jahren den Stress des taylorisierten Alltags in seinem Werk „In praise of idleness“. Ähnlich wie Ulrich Schnabel in Deutschland hat der britische Autor Hodgkinson versucht, eine philosophische Basis für ein arbeitsentlastetes Leben zu finden und stößt dabei auf zahlreiche historische Modelle des guten Lebens. Dabei wird jedoch übersehen, dass Philosophen und Sachbuchautoren durch ihr angeregtes Gedankenleben eine „second world“ besitzen, die vielen Menschen verschlossen bleibt. Diese Ungleichheit kann dazu führen, dass die Verherrlichung der Muße von sozial benachteiligten Menschen als Hohn empfunden wird, da sie unter Untätigkeit und Einsamkeit leiden.