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Anton Unterkircher

    Ich hab gar nichts erreicht
    Literaturvermittlung und Kulturtransfer nach 1945
    • Nach der Überwindung der nationalsozialistischen Diktatur nahm der Innsbrucker Publizist Ludwig von Ficker im August 1946 seine aktive Tätigkeit mit der Veröffentlichung der XVI. Nummer seiner Kunst- und Kulturzeitschrift „Der Brenner“ wieder auf. Ficker stellt ein paradigmatisches Beispiel für eine Generation von Kulturvermittler*innen dar, die nach 1945 einen Neuanfang wagten, die beständig am Wiederaufbau von (brieflichen) Netzwerken arbeiteten und deren transnationale bzw. transkulturelle Verbindungen in der Nachkriegszeit von deutlicher Wirkkraft waren. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen, jeweils von einer Vermittlerpersönlichkeit ausgehend, die komplexen kulturpolitischen Prozesse, die die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestimmt haben, und kontextualisieren gleichzeitig die Verdienste des „Brenner“-Herausgebers auf dem kulturellen, politischen und sozialen Feld dieses Zeithorizonts. Es wird dabei evident, dass die vielfältigen Tätigkeiten der Literatur- und Kulturvermittler*innen ihren Niederschlag in permanenten Selektions-, Produktions- und Rezeptionsprozessen gefunden haben, wobei ein wesentliches Spannungsfeld im Nebeneinander von restaurativen und progressiven Kräften auszumachen ist. Ein Blick auf die Literaturvermittler*innen illustriert deshalb insbesondere auch die Machtverhältnisse und ideologischen Grabenkämpfe, die nach 1945 Literaturvermittlung und Kulturtransfer dominiert haben. In der Synopse werden die Vielfalt, die Dynamik und die Komplexität, aber auch die Kontingenz der diskursiven Praktiken dieses Zeithorizonts sichtbar.

      Literaturvermittlung und Kulturtransfer nach 1945
    • Ich hab gar nichts erreicht

      Carl Dallago 1869–1949

      • 420pages
      • 15 heures de lecture

      Sonderling, Rebell, Anarchist, Naturapostel: Diese Begriffe versuchen, die komplexe Persönlichkeit von Carl Dallago (1869–1949) zu fassen. Der wohlhabende Bozner Kaufmann und Familienvater brach 1900 mit der bürgerlichen Scheinwelt und lebte fortan als freier Schriftsteller und Lebensphilosoph. Während die deutschnationalen, antiklerikalen Jung-Tiroler seinen „Aussteiger“-Status begrüßten, war politische Agitation nicht sein Ziel. Dallago, geprägt von einer tiefen Liebe zur Schöpfung, strebte ein einfaches Leben an, um dem Verfall der Welt entgegenzuwirken. Trotz seiner scharfen Kirchenkritik, die ihn isolierte, pflegte er bedeutende Kontakte zu Persönlichkeiten wie Albin Egger-Lienz und Karl Kraus. Die 1910 von Ludwig von Ficker gegründete Zeitschrift „Der Brenner“ bot ihm zeitweise eine geistige Heimat, doch zunehmende Kritik und Verbitterung führten zu seiner Isolation. Sein Individualismus machte ihn misstrauisch gegenüber totalitären Regimen, und seine Kritik an Mussolini zwang ihn 1926 zur Emigration nach Nordtirol. 1932 engagierte er sich in einer Zeitschrift, die die Machtübernahme Hitlers verhindern wollte. Diese umfassende Biographie beleuchtet Dallagos Leben und Werk im Kontext seiner Zeit und bietet eine neue Perspektive auf Ludwig von Fickers „Brenner“.

      Ich hab gar nichts erreicht