Karl Reitter Livres






Gemeinsam die Welt retten?
Vom Klimaalarm zum Green New Deal
Heinz Steinert und die Widerständigkeit seines Denkens
Seine Auseinandersetzung mit Kapitalismus, Kulturindustrie und den Schriften von Adorno, Max Weber und Foucault
Der Gegensatz von Befreiungswissen und Herrschaftswissen prägt das Gesamtwerk von Heinz Steinert (1942 – 2011), einem Sozialwissenschaftler, der in Wien und Frankfurt tätig war. Er publizierte zu vielfältigen Themen, darunter seine Auseinandersetzung mit Adorno und Horkheimer sowie deren Werk Dialektik der Aufklärung. Steinert kritisierte die Protestantismus-These von Max Weber und die Fehlkonstruktion der Wissensgesellschaft. Zudem setzte er sich mit Foucault und dem herrschenden Kriminalitätsdiskurs auseinander und beleuchtete die Mechanismen der Kulturindustrie sowie die historische Genese der Kloster- und Fabrikdisziplin. Er intervenierte auch in aktuelle Debatten zu Kunst, Kultur und Klassenpolitik. Diese umfassende Werkschau bietet einen Überblick über Steinerts bedeutendste Bücher und Artikel und reflektiert seine ständige Auseinandersetzung mit Herrschaftsmechanismen und Befreiungsmöglichkeiten. Die Studie zeigt die Aktualität seines Denkens und beleuchtet die Verhältnisse innerhalb der akademischen Szene. Zudem enthält das Buch eine vollständige Liste seiner wissenschaftlichen Publikationen und Beiträge auf dem Internetportal links-netz.de.
Der Begriff „neue Marx-Lektüre“ wird von seinen Vertretern als positive Selbstbezeichnung genutzt und soll eine Überwindung vorheriger Irrtümer darstellen, um einen zeitgemäßen Zugang zu Marx zu bieten. In diesem Band wird dieser Anspruch jedoch methodisch und inhaltlich hinterfragt. Der Klassengegensatz wird zugunsten eines klassenübergreifenden Strukturzusammenhangs des automatischen Subjekts Kapital relativiert. John Holloway argumentiert, dass die im Marxschen Kapital enthaltene „Theorie des Drängens gegen die Herrschaft“ zugunsten einer bloßen Beschreibung der Verhältnisse, die sich oft an den Phänomenen der Zirkulation orientiert, aufgegeben wird. Die hier veröffentlichten Texte bieten nicht nur Kritik, sondern erweitern diese um positive Bestimmungen des Kapitalverhältnisses und beleuchten die Möglichkeit seiner Überwindung. Beiträge stammen von Jürgen Albohn, Johnny Anders, Roland Atzmüller, Tobias Brugger, Andreas Exner, Christoph Henning, John Holloway, Georg Klauda, Christoph Lieber, Gabriele Michalitsch, Fritz Reheis und Karl Reitter. Letzterer unterrichtet Philosophie an den Universitäten Wien und Klagenfurt, hat sich mit Marx und Spinoza habilitiert, ist langjähriger Redakteur der Zeitschrift grundrisse und lebt in Wien.
Der Autor bilanziert mit diesem Sammelband die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Ausgehend von einer Analyse der 68er Bewegung sowie der kritischen Rezeption des Begriffs der gesellschaftlichen Synthesis bei Sohn-Rethel mündet das Buch in einem engagierten Plädoyer für das Projekt des bedingungslosen Grundeinkommens, dessen Relevanz sich vor allem aus seinem Charakter als Übergangsforderung ergebe. Im Zentrum des Buches steht Analyse der Transformationen vom Fordismus zum Neoliberalismus, wobei die Entwicklung der Profitrate als das Treibende der geschichtlichen Entwicklung ausgewiesen wird. Durch Bezugnahme auf organisatorische, lebensweltliche und kulturelle gesellschaftliche Entwicklungen sowie der Rekurs auf die Debatte um mögliche emanzipatorische Aspekte der gegenwärtigen Epoche werden ökonomistische Engführungen vermieden und erneut die analytische Kraft Marxscher Kategorien belegt. Die Beiträge sind in sich abgeschlossen, ergeben jedoch in der Zusammenschau ein komplexeres Bild, als es aus den einzelnen Aufsätzen hervorgeht. Karl Reitter unterrichtet Philosophie an der Universität Wien und Klagenfurt und hat sich mit einer Arbeit zu Marx und Spinoza habilitiert. Er ist langjähriger Redakteur der Zeitschrift „grundrisse“ und kann es sich nicht vorstellen, in einer anderen Stadt als in Wien zu leben.
Bedingungsloses Grundeinkommen
kritik & utopie INTRO
Dieses INTRO führt umfassend in die Debatten um das bedingungslose garantierte Grundeinkommen ein. Karl Reitter zeichnet die internationale Geschichte der Debatte nach und stellt die unterschiedlichen Zugänge zur Forderung nach einem Grundeinkommen dar. Neben den unterschiedlichen politischen Motivationen der BefürworterInnen wird auch der Kritik des Konzepts ausreichend Platz eingeräumt. Der Autor verknüpft in seiner Begründung die Forderung nach dem Grundeinkommen mit der Analyse der aktuellen Krisen und gesellschaftlichen Umbrüche. Das Grundeinkommen erweist sich vor diesem Hintergrund als wesentliche Bedingung, die kapitalistische Gesellschaft zugunsten eines solidarischen Gemeinwesens zu überschreiten. Ein kommentiertes Literaturverzeichnis, ein Überblick über bisherige Versuche, das Grundeinkommen ansatzweise zu realisieren, sowie Informationen über Netzwerke und Organisationen, die für das Grundeinkommen eintreten, komplettieren das Buch.
Prozesse der Befreiung
- 493pages
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Aufbauend auf einer kreativen Neuinterpretation des Marxschen „Kapital“ als auch der „Ethik“ Spinozas entwickelt Karl Reitter die Grundlagen einer substanziellen Theorie der Befreiung. Er zeigt, dass die Philosophie der Befreiung, nicht zu trennen von den Bedingungen eines freien Gemeinwesens, das eigentliche Anliegen von Marx wie Spinoza darstellt. Im Zentrum der Neulektüre stehen der Arbeitsbegriff bei Marx sowie der Begriff des conatus bei Spinoza. Die Rekonstruktion wird vom Autor zu einer umfassenden Theorie des Befreiungsprozesses weitergeführt, der sowohl den Körper als auch den Intellekt des Menschen umfassen muss. Wenn die Produktivkraft der Arbeit (Marx) als auch das Tätigkeitsvermögen des Körpers wie des Geistes (Spinoza) nicht fremdbestimmt, sondern selbstbestimmt und autonom ausgeübt werden kann, dann sind die Bedingungen eines freien Gemeinwesens gegeben. Im letzten Abschnitt des Buches konfrontiert Karl Reitter die elementaren, raum-zeitlichen Prozesse der Befreiung mit der Existenz des der Gesellschaft gegenüberstehenden Staates. Das Buch ermöglicht es, Probleme wie den gemeinsamen Kern jeglicher Befreiungsbestrebungen zu verstehen.