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Frank Keim

    Die Himmelsscheibe von Nebra
    Botticelli-Leonardo-Lippi-Perugino
    95.000 Jahre Mondphasen beim Neandertaler und Homo sapiens
    Die Mondphasen beim Homo sapiens und den Neandertalern
    Die Entdeckung der Jupitertrabanten durch Giorgione im April 1505
    Der Nordstern als Stern von Betlehem
    • Der Nordstern als Stern von Betlehem

      • 86pages
      • 4 heures de lecture

      Das Lehrstück vom Stern von Betlehem befindet sich vollkommen auf der Höhe des damaligen astronomischen Wissens. Die Sterngeschichte aus dem Matthäusevangelium stellt solchermaßen ein Bindeglied zwischen den Astronomen Hipparch und Ptolemäus dar. Aus der Präzession der Äquinoktien folgte, dass etwa alle 2000 Jahre ein Wechsel des Nordsterns fällig wird. Um dies kundzutun, reisten die Magier nach Jerusalem.

      Der Nordstern als Stern von Betlehem
    • Giorgio da Castelfranco, gen. Giorgione (1477 oder 1478 Castelfranco-vor dem 25. Oktober 1510 Venedig) hat in seinem Gemälde Die drei Philosophen (ca. 1509) eine revolutionäre Entdeckung festgehalten: die Beobachtung der vier großen Jupitermonde. Neben Aristarch von Samos (ca. 310-230 v.Chr.), dem ersten Vertreter der Heliozentrischen Hypothese, hat er Pythagoras von Samos (570-ca. 480 v.Chr.) und Claudius Ptolemäus (ca. 70-ca. 150 n.Chr.) in Szene gesetzt. Die ersten Beobachtungen des Merkurs und des Jupiters sind im Fries von Castelfranco (1502-1503) dokumentiert.

      Die Entdeckung der Jupitertrabanten durch Giorgione im April 1505
    • Der Mond und seine Phasen spielten im Leben des Homo sapiens und der Neandertaler eine herausragende Rolle. Unter diesem Aspekt diskutieren wir Werkstücke aus Süddeutschland (Hohle Fels), Niedersachsen (Einhornhöhle), Frankreich (Les Pradelles) und Südafrika (Blombos-Höhle). Das etwa 30.000 Jahre währende Mondzeitalter endet um 40.000 vor heute mit der Venus vom Hohle Fels. Wir fragen auch nach den kognitiven Fähigkeiten der Neandertaler.

      Die Mondphasen beim Homo sapiens und den Neandertalern
    • Der gute, alte Mond prägte bereits vor etwa 130.000 Jahren, bei den frühen Neandertalern, das Bewusstsein der Menschen. Beim Fund „Krapina 3“ aus Kroatien wurde der Viertelmond als Grundelement erkannt. Er stellte auf die Ressourcen der Mondphasen ab und enthielt das stilprägende Konzept der Bindeglieder oder „Variablen“. Diese Linie wurde sowohl vom Hyänenknochen aus Frankreich, der mit drei Variablen operierte (60 ka), als auch vom Harz Fund, bei dem die Sequenzen wieder eine größere Rolle spielten, fortgesetzt (51 ka). „Verräterisch“ bei ersterem war der hauchzarte Strich für den Neumond. Der Abschluss dieser Serie liegt mit dem Steinbockknochen vom Hohle Fels vor (34 ka). Die drei Funde aus der Blombos Höhle in Südafrika – darunter die vielleicht älteste Zeichnung – sind 73.000 Jahre alt und dem Homo sapiens zuzuschreiben. Beim Werkstück M1-6 stellte sich die Dichotomie von Sequenzen und Lichterscheinungen, die einander „überlagerten“, ein. Auffällig ist, dass die Phasen miteinander verbunden wurden. Noch beim jüngeren Stück M1-5 wurde teilweise mit Verknüpfungen gearbeitet (70 ka). Die Frau vom Hohlefels lieferte um 40 ka die schlüssigste Erklärung: Bei ihr sind Sequenzen und Ressourcen des Mondzyklus’ vollständig entkoppelt und gleichwohl intensiv aufeinander bezogen. Der Unterscheidung in einen kleinen und großen Zyklus entspricht auf Ressourcenseite die Einrichtung eines Zuliefererbereichs und einer Endmontage. Man kann sagen, dass mit diesem Modell Sequenzen und Ressourcen ausgeglichen sind, wie es schon zu Beginn, beim Stück M1-6 der Fall war. Der Mondzyklus war damit vollständig aufgeklärt. Zugleich markiert die Venus einen epochalen Übergang, insofern neben unserem Trabanten auch andere Himmelskörper in das Blickfeld gerieten. Sie ist so zugleich eine „Planetenvenus“.

      95.000 Jahre Mondphasen beim Neandertaler und Homo sapiens
    • Der Band versammelt fünf Aufsätze zur Renaissancemalerei. Einleitend wird über die Münchner Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe berichtet, deren letzter Band 2019 erscheinen soll. Der zweite Beitrag versucht die Frage zu beantworten, ob nicht schon durch Sandro Botticelli (1445-1510) ein heliozentrisches System postuliert wurde. Die restlichen Beiträge thematisieren die Mona Lisa, die Anna Selbdritt, die Kreuzabnahme Lippis und Peruginos (siehe Cover) sowie Leonardos Leda und der Schwan. Ein Bericht zur Erforschung der Jupitermonde um 1500 beschließt den Band.

      Botticelli-Leonardo-Lippi-Perugino
    • Die Himmelsscheibe von Nebra

      Ein Verbrechen aus der frühen Bronzezeit

      Es geschah in der Nacht, als drei Jäger ihre Opfer zuerst vergewaltigten und dann töteten. Die Täter wurden ermittelt und zum Tod verurteilt. Die Schilderung dieses Verbrechens und seiner Sühnung stammt aus der Bronzezeit, rund 1700 Jahre v. Chr. Die Darstellung des Vorfalls findet sich auf einem der bedeutsamsten archäologischen Funde in Deutschland des 20. Jahrhunderts: der Himmelsscheibe von Nebra. In dieser Frühzeit war in den Regionen des Nordens offensichtlich ein Rechtssystem etabliert worden, das es nicht mehr hinnahm, wenn sich jemand hilfloser Frauen bemächtigte, sie missbrauchte und tötete. Bei Vergewaltigung und Mord war die Todesstrafe vorgesehen. Neben der Schilderung des Verbrechens enthält die Scheibe eine kosmologische Revolution: Die Postulierung eines solarzentrierten Systems 1400 Jahre vor den Griechen. Zur Entschlüsselung der Nebrascheibe wurde ein weiteres Kunstwerk herangezogen: Eine Felszeichnung aus Bohuslän im heutigen Schweden dient als Folie, um die Mythe aus Nebra besser verstehen zu können. Es waren drei Jäger, die sich an den Frauen vergingen (den Plejaden und den Hyaden). Für ihre Taten wurden sie zur Rechenschaft gezogen. Sie starben durch den Stich von Skorpionen. In der Aufzählung von Denkmälern der Frühzeit darf der berühmte Sonnenwagen von Trundholm nicht fehlen. Bei dem Artefakt tritt das naturwissenschaftliche Interesse noch deutlicher hervor.

      Die Himmelsscheibe von Nebra
    • Venus, Jupiter und Co.

      • 103pages
      • 4 heures de lecture

      Welcher Planet ist abgebildet? Venus, Merkur oder Jupiter? Der Verstand verlangt nach einer klaren Zuordnung und Benennung, doch die Interpretation zeigt, dass es komplexer ist. Die sitzende Frau kann nicht einfach als „Venus“ identifiziert werden. Im Verlauf der Analyse wird deutlich, dass sie sich verändert hat. Zu Beginn war sie die weibliche Planetengottheit Venus, die mit ihrem Partner die Untere Konjunktion teilt. Mit dem Kranz tritt Jupiter hinzu, und später werden alle Planeten erwähnt, um schließlich wieder bei Jupiter zu enden. Das Bild selbst kann diesen Wandel nicht „nachziehen“; das anfängliche Bild der Venus bleibt bestehen, obwohl der Wechsel zu den anderen Planeten bereits vollzogen ist. Der Wandel der Gestalten muss von uns, den Betrachtern, „in gedanklicher Form“ vollzogen werden. Die „enigmatische“ Figur umfasst also im vollbildlichen Sinne Jupiter, in abgestufter Weise Venus, Merkur sowie Mars und Saturn. Das Blatt beginnt mit einer sinnlichen Gewissheit (Kleid!), die zugunsten einer geistigen Konstruktion transzendiert werden muss.

      Venus, Jupiter und Co.
    • Von Botticelli bis Adam Elsheimer

      Astronomische Umwälzungen in der Renaissance

      • 88pages
      • 4 heures de lecture

      Die Renaissance zählt nach wie vor zu den faszinierendsten Epochen überhaupt. Das Spektrum der hier versammelten Aufsätze reicht von Sandro Botticelli bis zum Frankfurter Maler Adam Elsheimer. Botticelli war, mit seinen Meisterwerken, der unumstrittene Inaugurator der astronomischen „Wende“ zur Neuzeit. Sein Schüler Filippino Lippi, der 1472 in seine Werkstatt eintrat, verbreitete in seiner Kometentafel den Ruf des Meisters. Die Botschaft erreichte schließlich auch Mailand, wo Leonardo Mitte der 1490er Jahre sein Abendmahl schuf. Zur rechten Zeit am rechten Ort - so ließe sich vielleicht die Situation Adam Elsheimers beschreiben, der im April 1600 in Rom ankommt. Gerade einmal zwei Monate zuvor war Giordano Bruno öffentlich verbrannt worden. In seinen Werken erweist sich Elsheimer, ebenso wie Bruno, als überzeugter Kopernikaner. Ein Vortrag zu Kometen als Motiv in der Kunst - mit dem Fokus auf dem Quattrocento - beschließt diesen Band.

      Von Botticelli bis Adam Elsheimer
    • Mit Piero della Francesca rückt ein bedeutender Maler der Frührenaissance in den Fokus, der sich durch die Beobachtung astronomischer Größen auszeichnete. Sein Durchbruch kam mit den Hl. Drei Königen, einem Werk von Domenico Veneziano, das den Kometen von 1433 thematisierte. Im Quattrocento, dem Jahrhundert der Kometen, wuchs das Interesse an deren Natur, obwohl sie lange als Unheilsboten galten. Anders als bei Planeten ermöglichten Kometen mit ihrem Schweif die Bestimmung ihrer Flugrichtung, was zur Erkenntnis führte, dass die Sonne der zentrale Körper war. Viele nachfolgende Werke variieren dieses zentrale Thema. In der Taufe Christi, der Auferstehung und anderen Arbeiten symbolisiert Piero das Kreisen der Wandelsterne um ihr Zentrum. Ein Höhepunkt seiner Forschung ist die um 1470 entstandene Pala de Montefeltro, in der er durch Pendelschwingung im Dom zu Urbino experimentell die Erdrotation nachwies. Die Neuzeit wäre ohne die Vorarbeit dieses „malenden Astronomen und Physikers“ nicht vorstellbar. Die astronomischen Implikationen in Pieros Werken, insbesondere die zentrale Rolle der Sonne, sind entscheidend für das Verständnis der Entwicklung der Astronomie.

      Piero della Francesca: der Maler als Astronom und Physiker
    • Seit Ende der 1460er Jahre beobachtete Botticelli Kometen, denen die Anbetungen der hl. drei Könige gewidmet sind. Er war im Quattrocento der Erste, der ein heliozentrisches Weltsystem vertrat (Die Geburt der Venus). Ihm zufolge kreisen sechs Planeten, einschließlich der Erde, um die Sonne (Madonna della Melagrana). Der Frühling (1491–93) enthält die Entdeckung des Kometen C/1490 Y1 und des Orionnebels. Im Anhang wird die astronomische Tafel in Raffaels Schule von Athen erläutert, ebenso die Aufspürung der Jupitersatelliten wenige Jahre nach Giorgione. Zum Autor: Frank Keim legt nach den Jupitermonden (2009) seine zweite Buchpublikation zur Malerei der Renaissance vor. Erstmals werden die astronomischen Gehalte ausgewählter Werke Sandro Botticellis herausgearbeitet. Frank Keim war 2010 und 2015 Sprecher auf der internationalen INSAP-Konferenz (The Inspiration of Astronomical Phenomena).

      Sandro Botticelli, die astronomischen Werke