After the delicate first concept album I ; Coleoptile (2010) ; Ann Cotten now comes out with a full-fledged book of English poetry and prose. Lather in Heaven assembles her work in English up to date ; as well as some selected translations from the German. English ; however ; is a wide field. The author ; who is known for stretching the limits of German expression writes in an English informed more by several global variants of pidgin than by universities or writing schools. If it sounds like Shakespeare ; it also sounds like slips from Chinese fortune cookies.
The book features 99 individual images from 99 Austrian filmmakers since 1945, presenting a unique interplay of history and storytelling. Each image is accompanied by descriptions from 100 international writers and critics, offering insights from various fields such as film theory and science. This Lese- und Bildbuch invites readers to explore the concept of capturing cinematic time, blending visual art with literary interpretation.
Ann Cotton has written her first comprehensive collection of poems in English for which she also collaborated with the Austrian artist Kerstin Cmelka. The end result is a beautifully crafted book in which poems on the theme of 'emergence' are alternated with black and white photos that evoke scenes from the popular 1918 Soviet film The Lady and the Hooligan. Cotten plays multiple registers at once: from philosophical-symbolic and mystical, to the contemporary reality of the Internet and pop songs. No genuine human feeling is passed over in the process.
Mit wenig Assoziationen beschwert; künstlich, neu oder nur vorübergehend im Sprachgebrauch – Fremdwörter scheinen sich für ihre Existenz zu entschuldigen: »Ich erfülle hier nur Begriffsfunktion, habe einen Arbeitsplatz inne, für den es im Moment keinen qualifizierten Deutschen gibt.« Können sie das ernst meinen? Ann Cotten baut sie in die ratternden Denkmaschinen ihrer Gedichte ein: jugendliches Ungestüm im sonettischen Gewand, das klipp und klar Gedachte, die Liebe mit ihren Rückkopplungen. Pete Doherty, Patti Smith und Sappho geistern mit unbekannten DJs und freundlichen Allegorien durch die nächtlichen Verse und wachen am anderen Tag in einem Sprachsubstrat auf, das ihnen ganz fremd vorkommen muß.
Ann Cotten ist erwachsen geworden, was uns ein Stück weit in die Zukunft katapultiert. Sie behauptet, nur mehr konstruktiv am Funktionieren eines vernünftigen Lebens für möglichst alle interessiert zu sein. Ganz der menschenfreundliche Roboter, quasi. Aber ihre seltsam labyrinthische, allzu respektvolle Art, mit Problemen umzugehen, zeugt noch von den Erfahrungen, die sie als junge Lyrikerin sammeln konnte. In Proteus wird der ewigjugendliche Protagonist zusammen mit seiner Geliebten, einer slowenischen Erfolgspolitikerin mit zwei Kindern, in ein Paralleluniversum exportiert, in dem jede Überlegung Realität wird. Indessen halten sich die alternden Bewohnernnnie des kurz nach Eröffnung bankrott erklärten Siedlungsasteroiden Amore (KAFUN) an Klischees und Running Gags fest, um einen Halt gegen die Trauer zu finden, die eine größere Gefahr darstellt als Internetlosigkeit, kosmische Strahlung und humanitäre Instantnudeln zusammen. Eine antigoneische Mission rettet die Helden vor der Versumpfung im eigenen Überleben. Eine Sammlung von Erzählungen wie ein Schuss ins Knie. Was Ann Cotten die letzten Jahre etwas hochstaplerisch als »Science Fiction auf Hegelbasis« angekündigt hat, ist jetzt gekommen. Lyophilia erinnert an Tarkowskijs Special Effects: eine Formulierung, vor eine Wirklichkeit gehalten, und plötzlich wird präzise, was sonst in der Form eines dumpfen Ahnens herumvegetiert. Und wo der mögliche Realismus aufhört, fließt heiß und pochend Emotion heraus.
»Mit Schreiben Geld verdienen? Ihre intimsten Gedanken preisgeben?« Selbstredend haben die Menschen auf unseren Aufruf reagiert und Texte eingesandt. Einige sind in der vorliegenden Mappe versammelt, die wir vorläufig »Florida-Räume« betitelt haben, nach einer der eigenwilligsten Einreichungen. Ihr Verfasser ist die Marienfelder Schule, eine Gruppe philosophierender Hunde, deren einer, ein Cockerspaniel, als Architekturkritiker in einer Kleingartensiedlung auf die zu durchleuchtende Form kommt: die provisorische Ausbuchtung, das angelehnte Glashaus, die postmoderne Gemütskrankheit, der Florida-Room. Andere Individuen haben Gedichte eingereicht, so etwa Bettine, Bettines Mutter, eine revolutionäre Köcherfliege und eine ehemalige Stasi-Agentin, die ihre Träume protokolliert. Die einzelnen Texte sind, fürs bessere Verständnis, mit unseren Kommentaren versehen. Auch Ann Cotten, »das großartig-amerikanisch-österreichische Landei aus Iowa« (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), nimmt teil an dem von einer außerirdischen Macht veranstalteten Schreibwettbewerb. Und liefert eine ungeduldige Raketenbohrung durch unser irdisches Dasein.
Ann Cotten hat an der Leibniz Universität Hannover die Poetikdozentur des Jahres 2023/24 gehalten. Sie widmet sich hierbei den Themen Lesbarkeiten, Fremdheiten, „falsche“ Sprache und mehrsprachige Poetizitäten. Ausgewählt wurde sie, weil ihr bisheriges Werk vor allem im Zeichen der Spurensuche und der Schöpfung von Sprache steht. Im Bewusstsein des Zusammenhangs von Motorik und persönlicher Sprachentwicklung und im Wissen, dass das eigentliche Erbringen der Kulturleistung Sprache durch das Hinhören geschieht, schöpft und rekombiniert sie Textelemente zu unerhörten, aber nach Möglichkeit funktionalen narrativen und diskursiven Formen. Mit poetischer Sprache als Methode der Würdigung alter wie neuer, menschlich intentionaler ebenso wie rein indexikalischer Formensprachen bleibt sie Phänomenen der Interaktion von lebenden wie anorganischen Akteuren und Faktoren auf der Spur. Und damit unvermeidlich auch den Auswirkungen von Macht und Bedeutungsgebung, von Unterdrückung und Vergessen, doch auch von Schönheit, Erfindungsgeist und Nähe. Mit der ersten Poetikdozentin Lena Gorelik wurde im Rahmen der postulierten Neuen Deutschen Literatur Zugehörigkeit und Fremdsein und dem Ankommen im Erzählen nachgegangen. Mit Ann Cotten widmet sich die Reihe mit globaler Perspektive der Vielsprachigkeit und ihrer Physis sowie unserer Weltwahrnehmung.
Das Buch bietet eine faszinierende Sammlung von 99 Einzelbildern aus österreichischen Filmen seit 1945, die durch die Perspektiven von 100 internationalen Schriftstellern und Publizisten kommentiert werden. Es spielt mit der Idee, die filmische Zeit anzuhalten und beleuchtet die Geschichten und die Bedeutung hinter den Bildern. Die Vielfalt der Stimmen aus den Bereichen Kritik, Filmtheorie und Wissenschaft schafft einen einzigartigen Dialog zwischen Bild und Text und eröffnet neue Einsichten in die österreichische Filmgeschichte.