Erstmal in die Milchbar führte der Gang für Generationen von Marburger jungen Leuten nach der Schule oder Arbeit. Dort, unterhalb der Universität, war häufig schon am späten Nachmittag nur noch ein Stehplatz zu bekommen. Erinnern Sie sich mit uns an die Zeit, als die „Elektrische“ von den O-Bussen abgelöst wurde, man sich bei Giovanni im Eiscafé Roma traf, in Marburg noch Lederhosen hergestellt wurden und die Beatles beinahe in den Stadtsälen aufgetreten wären.
Susanna Kolbe Livres






Da liegt der Hund begraben
Von Tierfriedhöfen und Tierbestattungen
In Marburg konnte man noch in den 50er-Jahren auch mitten in der Stadt Schlitten fahren: auf dem mittleren Steinweg, der Plantage, den steilen Renthof hinunter, in der Untergasse oder in der „Kasernenstraße“. Natürlich rodelten die Marburger Kinder auch die Berge an der Kirchspitze oder am Alten Kirchhainer Weg hinab ins Tal. Davon und vom Fackelschwimmen in der Lahn, dem weihnachtlichen Kirchgang und den Rauhnächten zwischen den Jahren sowie vielen anderen Erlebnissen und Traditionen erzählt Susanna Kolbe in diesem Band. Lassen Sie sich unterhalten und verzaubern von stimmungsvollen Geschichten aus der Winter- und Weihnachtszeit im Marburger Land.
Geschichten aus dem Marburger Nachtleben
Am Ende ins Delirium
Feuchtfröhliche Erinnerungen an stadtbekannte Wirte, beliebte Lokale und schrille Gäste der Marburger Kneipenszene! In Marburg gehen die Menschen in Kneipen. Auch wenn sich das fast ein bisschen altmodisch anhört und sich einige dieser Etablissements Café, Bistro, Kellerbar oder womöglich Gasthaus nennen. Manche behaupten, Marburg habe die höchste Kneipendichte in Deutschland. Was sicher ist: In der Marburger Oberstadt, von der Barfüßerstraße, über Marktplatz und Wettergasse bis zum Steinweg, reiht sich eine Kneipe an die andere. Viele davon gibt es seit Jahrzehnten, manche gar mehr als hundert Jahre, ein paar legendäre Orte nur noch in Erinnerungen. Alte und neue Geschichten können sie am Leben erhalten und Interesse wecken, sich ins Marburger Kneipenleben zu stürzen.
So friedlich und fachwerkbunt, wie Marburg auf den ersten Eindruck zu sein scheint, geht es hier nicht immer zu. Die Stadt hat auch ihre dunklen Seiten. Immerhin hatte der berüchtigte Ketzerjäger Konrad von Marburg als Beichtvater der Heiligen Elisabeth hier seine Wirkungsstätte, fanden später zahlreiche Hexenprozesse statt, wurden an der Hinrichtungsstätte am Rabenstein bis ins 19. Jahrhundert Todesurteile mit dem Schwert vollstreckt. Die Marburger Verbindungsstudenten, die 1920 die brutalen Morde von Mechterstädt auf dem Gewissen hatten, wurden hier freigesprochen, und Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon“, fand in Marburg nach dem Zweiten Weltkrieg Unterschlupf. Viele Kriminalgeschichten spielten sich im studentischen Milieu ab, wie der tragische Selbstmord des schwangeren „Marburger Lenchen“, die als Präparat in der Anatomie zu sehen ist. Und auch heute gibt es in Marburg dunkle Plätze: ob in den unterirdischen Gängen am Schloss, den engen Gassen der Oberstadt, in finsteren Tunnel oder schummrigen Gewölbekellern.
Ein Wal strandet Ende des 16. Jahrhunderts an der holländischen Küste zwischen Katwijk und Scheveningen und wird von Menschen besichtigt, vermessen und verwertet. Dieses Ereignis zieht viele an, die das riesige Tier sehen wollen, sei es zur wissenschaftlichen Untersuchung oder zur Nutzung seiner Ressourcen wie Tran und Walrat. Der Kupferstich des holländischen Künstlers Jakob Matham zeigt eine der ersten naturalistischen Darstellungen einer Walstrandung und beeinflusst die Kunst dieser Zeit. Diese Abbildung prägt das Bild des Wals, der zuvor als Fantasiewesen galt, und bietet Einblicke in die Landschaft des „goldenen Zeitalters“ sowie in die Menschen, die das Ereignis miterleben. Im 16. und 17. Jahrhundert verbreiten sich viele solcher Bilder in Holland und reflektieren eine Gesellschaft im Wandel, geprägt von Kriegen. Die Sensation wird medial vermittelt, auch an jene, die nicht vor Ort sind, und der Wal wird zum Symbol. Der tote Pottwal steht für ein aus seinem Element geworfenes Tier, das mehr über den historischen Kontext und die Faszination der Menschen aussagt. Die Erkundung führt ins 19. und 20. Jahrhundert, wo Wal-Zurschaustellungen und präparierte Wale Teil der Kindheit vieler waren. Heute erleben wir lebendige Wale beim Whale-Watching, während die Überreste in Museen eindrucksvoll präsentiert werden. Die Dramatik einer Walstrandung bleibt bis heute ungebrochen.
„Gestrumpte“ Kartoffeln, Kartoffelklöße, Mehlklöße, Eintöpfe, Sauerkraut und Salzbohnen – deftig, bodenständig und einfach ist die traditionelle Küche in Oberhessen gewesen, geprägt vom oft schweren und arbeitsreichen Leben auf dem Land. Und auch ganz schön mächtig, denn dazu gab es oft Soßen aus Speck, Zwiebeln und Schmand. Es wurde gegessen, was auf den Tisch kam. Natürlich hatten wir auch unsere Lieblingsgerichte, wie die gewickelten Kartoffelklöße oder Spitzbuben mit Specksoße, Mehlklößchen mit Kartoffeln, Himmel und Erde, die grüne Erbsensuppe mit Klößchen, den duftenden „Owekuche“ vom Herd der Großmutter, die süßen „Hatschelchen“, Grüne Soße, Krautkopf oder den „Schmierkuche“ mit Brotteig aus dem Backhaus. Das tägliche Kompott zum Nachtisch, Milchsuppen und Grießbrei versüßten uns die Kinderjahre mitten in Hessen, rund um Marburg. Kommen Sie mit auf eine kulinarische Zeitreise nach Oberhessen.
Prinzessin Lady Diana Spencer, die Turnerin Nadia Comaneci, die Schau-spielerinnen Nastassja Kinski, Martina Gedeck, Barbara Wussow und Meg Ryan, die Musikerinnen Melissa Etheridge, Enya, Alison Moyet und k. d. lang, die Fernsehmoderatorin Ulla Kock am Brink und die Schriftstellerin und Aktivistin Arundhati Roy haben alle etwas mit uns gemeinsam: Wir kamen im Jahr 1961 zur Welt. Es sind mutige und faszinierende Frauen, die das Jahr 1961 hervorgebracht hat. Obwohl die Prominenten stärker im Rampenlicht standen und stehen als wir, sind sie doch in ihrer Vielfalt ein Spiegel unseres eigenen abwechslungsreichen Lebens. Von manch einer werden Sie vielleicht gar nicht wissen, dass sie zum selben Jahrgang gehört. Lassen Sie sich überraschen, wie viele und welche Prominente mit uns im Jahr 1961 geboren wurden!
Die Urlaubsreisen und Ausflüge unserer Kindheit sind die Ereignisse, die in unserer Erinnerung einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen haben. Ob wir an die See fuhren oder in die Berge, in die nähere Umgebung oder ins Ausland, als Familie oder mit der Jugendgruppe, im Gasthof, Ferienhaus oder auf dem Campingplatz unterkamen - von jeder Fahrt haben wir Erlebnisse, Bilder und Geschichten mitgebracht, die aus unserem Alltag herausragen. Feriengeschichten und Urlaubsbilder von den Fünfzigern bis in die 80er Jahre sind in diesem Buch versammelt, um solche Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.
Erinnern Sie sich noch an Marburgs erste Eisdiele in der Wettergasse, in der das Eis wie ein Butterbrot, zwischen zwei Waffeln gestrichen, verkauft wurde? Oder an die quietschenden Bahnen der Elektrischen, die 1951 durch O-Busse ersetzt wurden? Oder an den Polizist, der auf dem Rudolphsplatz den Verkehr regelte? Alteingesessene Marburger erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend im alten Marburg, an Studentenstreiche, Bootspartien auf der Lahn, das Grabenfest und viele weitere Begebenheiten aus dem Alltagsleben. Wir laden Sie ein, sich mit uns auf Zeitreise ins alte Marburg zu begeben - viel Vergnügen beim Blättern und Schmökern!