Der Aufsatz analysiert die Reaktionen auf den Tatortfilm "Wem Ehre gebührt", der einen Inzest-Fall innerhalb einer alevitischen Familie behandelt und einen Mord zur Folge hat. Die Empörung der alevitischen Gemeinschaft und deren Protest gegen die Darstellung im Film werden thematisiert. Dabei wird deutlich, dass die deutsche Öffentlichkeit oft wenig Verständnis für die kulturellen und historischen Hintergründe der Aleviten hat, was zu Missverständnissen über die Bedeutung von Kunst- und Redefreiheit führt. Der Text beleuchtet somit die Kluft zwischen verschiedenen kulturellen Perspektiven.
Ahmet Terkivatan Livres



Kritik des radikalen Pluralismus
Relativismusproblem in einer "postmodernen Welt"
Die Untersuchung thematisiert die Spannungen zwischen Absolutismus und Relativismus in der modernen Philosophie. Sie argumentiert, dass die gegenwärtige Denkweise von einer Gleichwertigkeit unversöhnlicher Theorien geprägt ist, was jedoch den Pluralismus gefährden kann. Der Autor kritisiert, dass der Verlust von Einheit und großen Metaerzählungen zu einem Übergewicht der Heterogenität führt, während sowohl Absolutismus als auch Relativismus als extreme Positionen die Idee des Pluralismus gefährden. Zentral sind Fragen zur Differenzierung zwischen Relativismus und Pluralismus sowie deren gesellschaftliche Implikationen.
Ausgehend von der Realismus-Antirealismusdebatte wird die Frage nach der Begründbarkeit einer gemeinsamen Welt und der Vielfalt menschlicher Zugänge zu dieser Welt untersucht. Die zentrale These besagt, dass die eine Welt uns angeboten wird, jedoch nicht über uns gebietet. Durch unterschiedliche Begriffsrahmen schaffen wir verschiedene Versionen dieser Welt. Welten ohne die eine Welt sind „leer“. Eine Welt, die keine vielfältigen, entgegengesetzten Versionen zulässt, erweist sich als inkohärent und ist für endliche, fehlbare Wesen, wie wir es sind, nicht zugänglich. Die Annahme einer gemeinsamen Welt und die Anerkennung eines Pluralismus der Weltbilder sind erkenntnistheoretisch begründbar und stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern sind unverzichtbar. Der Argumentationsgang wird durch ein umfassendes Studium zahlreicher Forschungsbeiträge, von klassischen Texten bis hin zu aktuellen erkenntnistheoretischen Konzepten, entwickelt. Das Ergebnis ist ein „pluralistischer Monismus“ bzw. „epistemologischer Weltbildpluralismus“, der die eine Welt nicht als absolut betrachtet und auch nicht im relativistischen Sinne nivelliert. Diese Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zu einer der zentralen philosophischen Debatten und beansprucht zu Recht, eine erkenntnistheoretische Grundlage für offene Gesellschaften zu bieten.