Die Formel ›Kunst und Technik‹ wurde in der jüngeren Vergangenheit weitgehend als Ausdruck einer Problematik aufgefasst. ›Kunst und Technik‹, dies bedeutete so viel wie ›Kunst oder Technik‹. Dass sich dies in der Frühen Neuzeit anders verhalten hat, demonstriert der komparatistisch ausgerichtete Band in einzelnen Materialstudien, welche mögliche Allianzen von Kunstobjekten und technischen Apparaturen beleuchten. Vor allem die Literaturen der Romania haben im experimentellen Dialog von Kunst und Technik dabei signifikante Neupositionierung ihrer poetologischen Zentralbegriffe erprobt. Technische Erneuerungen setzen immer auch auf ästhetische Vermittlung; Ästhetik setzt umgekehrt stets auch auf technische Funktionen. So treten ›sub specie machinae‹ beispielsweise die Figur des Ingenieurs und Konzepte des Ingeniums in spannende Interaktionen. Diese setzen sich bis auf den heutigen Tag in Programmen des ›Designs‹ oder der ›objets d’art‹ fort und finden methodisch eine Perspektive in den ›philological material studies‹.
Angela Oster Ordre des livres






- 2015
- 2012
Jenseits der Zeichen
Roland Barthes und die Widerspenstigkeit des Realen
Barthes’ Denken kreist um die Frage, ob und wie es eine Evidenz des Realen in Literatur und Kunst geben kann. Dieses imaginäre, ja gespenstische »Rauschen« des Sinns kann nicht gewusst, sondern nur erfahren werden: in der Sprache der Trauer, mit hörenden Fingerspitzen oder dem genießenden Körper. Deshalb sind die Texte von Roland Barthes auch 30 Jahre nach seinem Tod noch richtungsweisend, wenn es um das Verhältnis der Sprache zum Realen geht. Dessen Widerspenstigkeit wurde nun von den führenden Barthes-Spezialisten untersucht. Sie loten dabei die Interpretationsmöglichkeit literarischer Inszenierung von realer Widerständigkeit aus: die Darstellung von Liebe und Gewalt, Sex und Gender, Körperlichkeit und Affekt, Gewalt oder Subjektivität im Text.