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David Feest

    Zwangskollektivierung im Baltikum
    Die Zukunft der Rückständigkeit
    Ordnung schaffen
    • Ordnung schaffen

      Bäuerliche Selbstverwaltungen und Obrigkeit im ausgehenden Zarenreich (1834–1889)

      • 358pages
      • 13 heures de lecture

      Die russische Bauerngemeinde war im ausgehenden Zarenreich ein vielschichtiges Objekt von Ordnungsvorstellungen. Während Eliten sie als rückständig verurteilten, idealisierten andere sie als Ausdruck kollektiver Identität oder funktionalisierten sie im Verwaltungsapparat. Für die Bauern war die Gemeinde zentral: Sie regelte ihr Zusammenleben, verwaltete wirtschaftliche Belange und bestimmte die Beziehungen zur Obrigkeit. Reformideen, die eine regelgebundene Verwaltungsrationalität propagierten, ließen sich nur schwer auf die Gemeinden anwenden. Nach der Abschaffung der Leibeigenschaft 1861 entstand eine Kontroverse über die Integration der Bauern in den Staat. Es stellte sich die Frage, wie Ordnung und staatliche Interessen gewahrt werden könnten: Sollten die Gemeinden Teil der Staatsverwaltung werden oder ihre Sonderstellung bewahren? Welche Rolle spielten der örtliche Gutsadel und die Bürokratie? Das Buch untersucht die Wechselbeziehungen zwischen staatlichen und gutsherrschaftlichen Reformern sowie den bäuerlichen Selbstverwaltungen im Gouvernement Rjazan’ von 1834 bis 1889. Besonders im Fokus steht, wie die rechtliche Isolation der Bauernschaft vom Rest der Gesellschaft am Ende dieses Zeitraums nicht verringert, sondern verstärkt wurde.

      Ordnung schaffen
    • Das Konzept der »Rückständigkeit« als Paradigma vergleichender europäischer Forschung bedarf einer Neuausrichtung. Die in der Zeit des Kalten Krieges weit verbreitete Kategorie war in ihrer klassischen Ausformung in den Sozialwissenschaften der siebziger Jahre meist mit globalen Fortschrittsideologien verbunden. Wie »Rückständigkeit« allerdings fruchtbar gemacht werden kann, hat Manfred Hildermeier bereits 1987 für Russland aufgezeigt. Die Festschrift zu seinen Ehren greift seine Überlegungen dazu auf. Mehr als ein Dutzend renommierter Autoren aus den USA, England und der Bundesrepublik leisten mehr als eine Bestandsaufnahme. Sie fragen weiter: Brauchen wir nicht Konzepte wie »Fortschritt« und »Rückständigkeit«, um als Historiker nicht einem vollständigen Werterelativismus anheim zu fallen? Und lässt sich der Begriff in einer postkolonialen und kulturwissenschaftlich geprägten Forschungslandschaft noch sinnvoll anwenden?

      Die Zukunft der Rückständigkeit
    • Zwangskollektivierung im Baltikum

      • 535pages
      • 19 heures de lecture

      Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für Estland nicht den Beginn einer friedlichen Aufbauzeit. Vielmehr sollte nun die 1941 begonnene Angleichung des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems vollendet werden. Doch in den ländlichen Gebieten verlief die Sowjetisierung viel weniger gradlinig als in den Städten. Die Bauern standen den neuen Machthabern überwiegend ablehnend gegenüber und es fehlte an zuverlässigen Kommunisten, die der Dorfbevölkerung die neue Politik in ihrer Sprache hätten vermitteln können. Pläne, mittels einer Bodenreform einen Keil zwischen Befürworter und Gegner der neuen Ordnung zu treiben, scheiterten nicht zuletzt daran, dass auf die örtlichen Traditionen und geographischen Bedingungen keine Rücksicht genommen wurde, so dass die Politik Moskaus selbst für die Parteifunktionäre vor Ort häufig unverständlich blieb. Die fast vollständige Kollektivierung der Landwirtschaft wurde erst im März 1949 durch die Deportation von über 20.000 Menschen nach Sibirien erzwungen.

      Zwangskollektivierung im Baltikum