Dieser Sammelband beleuchtet den Hintergrund, den Inhalt und die Wirksamkeit des Werks Rudolf Ottos und bezeugt die Aktualität von «Das Heilige» anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums.
Wolfgang Gantke Livres






Die Beiträge in diesem Sammelband dokumentieren die heutige Diskussion um das Heilige, ein nach wie vor unerledigtes Problem der Religionswissenschaft. Sie wurden auf zwei verschiedenen Veranstaltungen präsentiert: einerseits auf dem Panel «Das Heilige als Problem in der Religionswissenschaft: Fragen und Perspektiven» der 31. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft in Göttingen im September 2013, andererseits auf dem Symposium «Die Diskussion um das Heilige: alte Fragen – neue Antworten» an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main im November 2013. Es geht um drei Themenbereiche: das Werk Rudolf Ottos, Anwendung der Kategorie des Heiligen in der Religionsforschung sowie die theoretische Auseinandersetzung mit der Kategorie des Heiligen.
Gustav Mensching (1901-1978) hat die deutsche Religionswissenschaft maßgeblich geprägt. Innerhalb und außerhalb der Universität konnte er Religion und Religionen in faszinierender Weise vermitteln. Sein Toleranzverständnis und sein Bemühen, die Grenzen der Religionen und Konfessionen zu überwinden, waren seiner Zeit weit voraus. Gleichzeitig hat Mensching auch viel Kritik erfahren. Sein methodisches Verständnis war zum Beispiel dem Vorwurf ausgesetzt, von religiösen Voraussetzungen geprägt zu sein. Die von ihm vertretene „Religionswissenschaft des Verstehens“ galt spätestens seit den 1970er Jahren als obsolet. Die Bonner Universität, an der Gustav Mensching seit 1936 lehrte, hat aus Anlass seines 100. Geburtstages eine Ringvorlesung veranstaltet, in der die verschiedenen Aspekte seines Wirkens beleuchtet wurden. Die Beiträge aus Theologie, Ethnologie, Soziologie und Religionswissenschaft geben neue Anregungen zur kritischen Auseinandersetzung mit Gustav Mensching. Sein Werk ist nicht nur Geschichte, sondern kann auch für heutige Diskussinen fruchtbar gemacht werden.
Hans-Joachim Klimkeit († 7. Februar 1999) hatte sein Lebenswerk der Religionswissenschaft gewidmet und sich dabei besonders der Religionsbegegnung in Asien verschrieben. Zahlreiche seiner Publikationen widmeten sich dem Zusammenleben der verschiedensten Religionen an der Seidenstraße. Die von seinen Kollegen und Schülern herausgegebene Gedenkschrift bietet zunächst einen in dieser Vollständigkeit einmaligen Überblick über sein Leben und Werk. Neben einer Biographie und einem Schriftenverzeichnis werden auch Rezensionen über seine Bücher mitgeteilt, seine Lehrveranstaltungen aufgelistet, selbst seine Schüler sind mit ihren Dissertationen erfasst. Ein Beitrag beschreibt die persönlichen Erfahrungen mit seinem Stil der Lehre. Weitere 17 Beiträge greifen verschiedene Themen seiner Forschung auf und reichen von religionshistorischen Fragestellungen zum Zoroastrismus, Manichäismus, Buddhismus, Schamanismus, Judentum, Hinduismus, Christentum, Islam bis hin zu religionsübergreifenden systematischen Fragestellungen, etwa bezüglich der Struktur von Beichtformularen oder bezüglich des Eurasienbegriffes. Einige Textersteditionen machen den Band auch für Philologen unverzichtbar.
Kaum ein Begriff hat die Theorie- und Methodendiskussion in Theologie und Religionswissenschaft so bestimmt wie der des „Heiligen“. Die moderne Forschung schien das auf Rudolf Otto zurück gehende Konzept mitsamt der Religionsphänomenologie schon zu den Akten gelegt zu haben. Man gelangte zu der Überzeugung, dass die Kategorien wissenschaftlicher Prüfung nicht immer standhielten und oft sogar ein eigenes theologisches Konzept vermittelten. Wolfgang Gantke sucht aber nach Möglichkeiten, mit einem neuen Verständnis vom „Heiligen“ und mit einer problemorientierten Religionsphänomenologie neue Wege zu beschreiten. Nicht aus Lust an abstrakten Theorien, sondern, um der gesellschaftlichen Verantwortung der Religionswissenschaft gerecht zu werden.
Religionen im Kulturwandel zwischen Selbstannahme und Selbstaufgabe
- 185pages
- 7 heures de lecture
Angesichts der Tendenz zu Intoleranz und Gewaltförmigkeit einiger Religionsgemeinschaften und religiöser Gruppierungen einerseits und der Verflachung kultureller und religiöser Traditionen inklusive ihres zutiefst humanistischen Potentials andererseits fand in Frankfurt ein interdisziplinäres und interkulturelles Symposium statt. Ausgewiesene internationale Expertinnen und Experten beschäftigten sich jeweils aus der Perspektive eines kulturellen Kontextes mit der Frage nach der Identitätsbewahrung der einzelnen Religionen im globalisierungsbedingten Kulturwandel zwischen zunehmender Pluralisierung und abnehmender Verbindlichkeit. Der vorliegende Band dokumentiertdie Beiträge und Diskussionsergebnisse der Tagung.
Inhaltsübersicht 1. Allgemeiner Teil. 9 1. 1. Ein erster Vorblick. 9 1. 2. Zur Biographie Aurobindos. 17 1. 3. Die zentralen Ideen des jungen, politischen Aurobindo. 28 1. 4. Die zentralen Ideen des späten, spirituellen Aurobindo. 37 1. 5. Zur genaueren Positionsbestimmung und Wirkungsgeschichte Aurobindos. 47 2. Spezieller Teil. 61 2. 1. Das Methodenproblem. 61 2. 2. Überlegungen zum Gedanken einer spirituellen Evolution. 70 2. 3. Überlegungen zu Aurobindos Gottes- und Menschenverständnis. 97 2. 4. Überlegungen zur interkulturellen Bedeutung des Integralen Yoga. 121 Der Autor und das Buch. 133
Otto Friedrich Bollnows Philosophie interkulturell gelesen
- 140pages
- 5 heures de lecture
Die Studie untersucht, was die interkulturelle Philosophie von Otto Friedrich Bollnow (1903-1991) lernen kann. Zunächst werden die Grundzüge seiner Hermeneutik behandelt, insbesondere deren philosophische und religionswissenschaftliche Implikationen. Es folgt eine Analyse der verschiedenen Stationen seines wissenschaftlichen Werdegangs. Ein zentrales Thema in Bollnows Werk ist das Verhältnis von Begriff und Leben. Sein komplexer, von Lebensphilosophie geprägter Ansatz integriert hermeneutische, phänomenologische, anthropologische, existenzphilosophische, pragmatische, pädagogische und ethische Perspektiven. Bollnows interkulturelle Relevanz zeigt sich in seiner Betonung der Stimmungen und existenziellen Einstellungen, die ein einseitig rationalistisches Verständnis von Welt, Mensch und Religion überwinden helfen. Er weist die Möglichkeit eines wert- und kulturneutralen „archimedischen Punktes“ in der Erkenntnis zurück und kritisiert kulturzentrierte Betrachtungsweisen. Seine Hermeneutik ist offen für neue Erfahrungen und berücksichtigt auch vorrationale mythische sowie transrationale mystische Sichtweisen aus nichtabendländischen Kulturen. Zudem wird Bollnows Nähe zur asiatischen Geistigkeit und den neo-buddhistischen Philosophen der Kyoto-Schule thematisiert. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass Bollnow auf lebensphilosophischer Basis einen transzendenzoffenen Ansatz entwickelt hat, der interkulturelle Verallgeme