Der Begriff Medienkompetenz ist seit Jahren Gegenstand vielfältiger Diskussionen in den Bereichen Medienpädagogik, -wirtschaft, -politik und -recht. Während im Berufsbildungsdiskurs zahlreiche Verfahren zur Erfassung unterschiedlicher Kompetenzdimensionen entwickelt wurden, gibt es erst wenige Ansätze zur Medienkompetenz. Zentrale Fragen sind, welche Eingrenzungen und Differenzierungen notwendig sind, um diesen Bereich zu erfassen, und wie Erfahrungen aus der Messung allgemeiner Schlüsselkompetenzen auf die Medienkompetenz angewendet werden können. Die Beiträge verschiedener Autorinnen und Autoren beleuchten unterschiedliche Ansätze und Beispiele zur Dokumentation und Messung von Kompetenzen, die auf Medienkompetenz übertragbar sein könnten. Dabei werden Instrumente wie (e)Portfolio-Techniken, Weiterbildungspässe und computergestützte Kompetenzmessverfahren vorgestellt, die auf unterschiedlichen Kompetenzkonzepten basieren. Zukünftige Verfahren zur Medienkompetenzerfassung könnten an bestehenden Instrumenten anknüpfen und internationale Konzepte berücksichtigen. Die Herausforderung bleibt, ein Gleichgewicht zwischen kontextspezifischem Zuschnitt und gesellschaftlichem Querschnitt von Medienkompetenzen zu finden. Trotz der Komplexität bietet der Text einen realitätsnahen Einblick in die Problematik der Medienkompetenzmessung und mögliche Lösungsansätze.
Harald Gapski Livres






Die Frage nach der Bedeutung von Medienkompetenz ist Gegenstand vielfältiger medienpädagogischer, -wirtschaftlicher, -rechtlicher und -politischer Diskussionen. Auf der Basis einer Bestandsaufnahme von ineinander verwobenen Diskursen und Definitionen der Medienkompetenz skizziert diese Arbeit ein systemtheoretisches Rahmenkonzept, das die individuell-kognitive und die sozial-kommunikative Seite der Medienkompetenz zusammenführt. Medienkompetenz bezieht sich danach auf die weitreichende Frage, wie das Leben, Lernen und Arbeiten in der Informationsgesellschaft gestaltet werden sollte. Nicht nur Individuen, sondern auch Organisationen, Institutionen und Unternehmen sowie die Gesellschaft sind immer wieder neu herausgefordert, auf diese Frage mit eigenen Entwicklungsprozessen zu „antworten“.
Super-Scoring?
Datengetriebene Sozialtechnologien als neue Bildungsherausforderung
Als "Scoring" werden Praktiken bezeichnet, bei denen das Verhalten von Individuen bewertet und beeinflusst wird, indem Daten digital erfasst und algorithmisch ausgewertet werden. So genannte "Super-Scoring"-Praktiken gehen noch weiter und führen Punktesysteme und Skalen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammen, wie etwa Bonität, Gesundheitsverhalten oder Lernleistungen. Diese Verfahren könnten sich zu einem neuen und übergreifenden Governance-Prinzip in der digitalen Gesellschaft entwickeln. Ein besonders prominentes Beispiel ist das Social Credit System in China. Aber auch in westlichen Gesellschaften gewinnen Scoring-Praktiken und digitale Soziometrien an Bedeutung. Dieser Open Access Band stellt aktuelle Beispiele von datengetriebenen sozialen Steuerungsprozessen aus verschiedenen Ländern vor, diskutiert ihre normativen Grundlagen und gesellschaftspolitischen Auswirkungen und gibt erste bildungspolitische Empfehlungen. Wie ist der aktuelle Stand einschlägiger Praktiken in China und in westlichen Gesellschaften? Wie sind die individuellen und sozialen Folgen zu bewerten? Wie wandelt sich das Bild vom Menschen und wie sollte bereits heute die politische und aufklärerische Bildung darauf reagieren?
Das digitale Datenvolumen verdoppelt sich alle zwei Jahre, und die Anzahl der internetfähigen Geräte übersteigt die Weltbevölkerung. Wir leben im Zeitalter von Big Data, in dem Milliarden vernetzter Sensoren und selbstlernende Algorithmen stetig Datenströme erzeugen. Internetkonzerne und verschiedene Wirtschafts- und Wissenschaftsbereiche nutzen seit Jahren die Möglichkeiten der Datenanalyse. Big Data hat Einzug in Marketingstrategien, politische Willensbildung und Lernprozesse gehalten, wodurch es zu einer zentralen Bildungsherausforderung geworden ist. Die kritische Medienbildung stellt die Frage, welche Aspekte Big Data relevant machen und wie Daten sowie Algorithmen medienpädagogisch bearbeitet werden können. Zudem wird diskutiert, inwiefern souveränes Handeln in Datenwelten durch digitale Selbstverteidigung und Ethik unterstützt werden kann. Der dritte Band der Schriftenreihe Digitale Gesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen versammelt Reflexionen und Ansätze zum Umgang mit der gesellschaftlichen Revolution von Big Data aus der Perspektive der Medienbildung und -forschung. Beiträge stammen von Experten wie Sandra Aßmann, Valentin Dander, Niels Brüggen, Harald Gapski und weiteren Fachleuten, die verschiedene Aspekte und Herausforderungen beleuchten.
In Zeiten gerätetechnischer Vollversorgung nutzen Kinder und Jugendliche digitale Medien auf vielfältige Weise. Die Fragen, wie junge Menschen diese Medien zur Informationssuche einsetzen und wie sie Internet-Suchmaschinen verwenden, stehen im Mittelpunkt. Empirische Beobachtungen zum Informationsverhalten führen zu Überlegungen zur Erfassung und Förderung der Informationskompetenz durch pädagogisch-didaktische Maßnahmen in Schulen und Bibliotheken sowie durch die technische Gestaltung von Suchhilfen. Der vorliegende Band der Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen enthält Beiträge von verschiedenen Experten, die diese Themen aus Forschungs- und Praxisperspektiven beleuchten. Der Inhalt richtet sich an interessierte Laien, Lehrer und Politiker und bietet einen fundierten sowie gut lesbaren Einstieg in die Informationswelt unserer Kinder. Der Kauf des Buches von Gapski und Tekster wird ohne Einschränkung empfohlen.
Was bezeichnet der Begriff Informationskompetenz und warum ist er heute so wichtig? Wie kann Informationskompetenz in einer Gesellschaft gefördert werden, die sich als inklusiv versteht? Welche Barrieren gilt es zu überwinden? Was bedeutet Inklusion im Kontext der schulischen und außerschulischen Medienbildung? Diese und weitere Fragen waren Gegenstand der Fachtagung „All inclusive? - Informationskompetenz und inklusive Mediengesellschaft“, die am 30. November 2011 in Kooperation mit der Medienberatung NRW in Düsseldorf stattfand. Dieser Band mit Beiträgen von Ingo Bosse (TU Dortmund), Iris Cornelssen (Aktion Mensch), Christine Ketzer (LAG Lokale Medienarbeit NRW), Nadia Kutscher (Kath. Hochschule NRW), Birgit Lücke (Stadtbücherei Warendorf), Wolfgang Vaupel (Medienberatung NRW), Luzian Weisel (FIZ Karlsruhe), Sinan Yaman (Yaman Communications) u. a. m. dokumentiert die Fachtagung. Darüber hinaus stellt er eine Vielzahl ausgewählter Projekte und Initiativen vor – angefangen vom lokalen integrativen Medienprojekt bis hin zu nationalen und internationalen Inklusionskampagnen.
Das Web 2.0 ist im Alltag jugendlichen Medienhandelns angekommen: Online-Spiele und Social Communitys sind populärer denn je. Das interaktive Web setzt auf die Beteiligung der (jungen) Internetnutzer(innen) und lässt zugleich einen Bestand an Datenspuren im virtuellen Raum anwachsen von dem nicht nur die Werbewirtschaft profitiert – bei der Zielgruppenanalyse, der Produktentwicklung oder auch der Kundenansprache: Virtuelle Spielwelten werden zu Werbewelten, Leserbewertungen oder Produktkritiken zum Teil unklaren Ursprungs beeinflussen das Kaufverhalten. Zudem eröffnet der teils leichtfertige Umgang Jugendlicher mit Daten Missbrauchspotenziale. Welche Formen des Konsumverhaltens im Netz bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit? Was bedeutet das für die Verbraucherbildung bzw. für die Förderung von Medienkompetenz? Antworten will dieser 10. Band der Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen liefern. Er behandelt die aktuellen Herausforderungen im Schnittfeld von Internetnutzung, Verbraucherverhalten, Unternehmensstrategien sowie verbraucher- und datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen. Autorinnen und Autoren der Beiträge sind Sabine Feierabend (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest), Jörg Hoewner (K12 Agentur für Kommunikation und Innovation GmbH), Torben Kohring (Spieleratgeber-NRW) und Klaus Müller (Verbraucherzentrale NRW e. V.).
In Deutschland gibt es Millionen Menschen, die das Internet weder beruflich noch privat nutzen. Die These der „digitalen Spaltung“ besagt, dass diese Offliner in der Informationsgesellschaft sozial benachteiligt sind. Welche aktuellen Daten zur digitalen Spaltung existieren? Welche Gründe und Motive führen Offliner zur Nichtnutzung von Digitaltechnologien? Warum werden bestimmte Online-Angebote bewusst nicht genutzt? Inwieweit beeinflussen Faktoren wie Alter, Bildungsgrad oder Haushaltseinkommen die Begründungen für die Nichtnutzung? Ist die Nichtnutzung des Internets angesichts der gesellschaftlichen Durchdringung dieser Technologie mittelfristig noch eine Option? Kann die Diskussion über bewusste Nichtnutzung Impulse für die Medienkritik- und Medienkompetenzdebatten liefern? Der neue Band aus der Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen vereint verschiedene Perspektiven zur Nichtnutzung oder eingeschränkten Nutzung von Computer und Internet, um den gesellschaftlichen Diskurs zur Medienkompetenz zu fördern. Die Analyse des Themas „Jenseits der digitalen Spaltung“ bietet eine differenzierte Betrachtung eines zentralen Problems der Informationsgesellschaft, fokussiert auf die Gruppe der Offliner und gestützt durch demografische Daten.
Soziale Netzwerke und Online-Spiele sind unter den beliebtesten Internetanwendungen. Neben den erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten treten auch Probleme wie Datenmissbrauch und Cyberbullying in den Fokus der Öffentlichkeit. Um die Nutzer für diese Gefahren zu sensibilisieren und Lösungen anzubieten, wurden zahlreiche Initiativen und Aufklärungskampagnen gestartet. Diese zielen oft darauf ab, die Zielgruppen „von außen“ zu erreichen, etwa durch Webseiten oder andere Medienkanäle. Angesichts der Tatsache, dass Online-Communities zentrale Treffpunkte junger Menschen sind, stellt sich die Frage, ob Medien- und Sozialarbeit nicht auch innerhalb dieser Communities aktiv werden sollte. Wie werden Sensibilisierungs-, Beratungs- und Lernangebote von den Zielgruppen angenommen? Erste Erkenntnisse zu „medienkompetent in Communitys“ liegen bereits vor. Der neue Band in der Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen thematisiert diese Angebote in Online-Communitys und Online-Spielen und diskutiert deren Einsatzmöglichkeiten und Grenzen. Die Autorinnen und Autoren, darunter Experten aus verschiedenen Institutionen, bieten wertvolle Informationen und Denkanstöße zur Sensibilisierung, Aufklärung und Förderung von Lernprozessen in diesem Bereich, wobei sowohl praktische Erfahrungen als auch wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden.