Bildungsgerechtigkeit herzustellen gelingt weltweit unterschiedlich gut. Die gesammelten Erfahrungen aus anderen Bildungssystemen aus Europa, Amerika und Afrika geben Anregungen für Innovationen im Umgang mit Multikulturalität und Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen. In der neuen Reihe 'Bildung in der Weltgesellschaft' liegt der gemeinsame Fokus auf der Bildungsfrage in der Migrationsgesellschaft und ihrer Schlüsselbedeutung für die globale Entwicklung. In diesem ersten Band werden die Gründe der weltweit unterschiedlichen Erfolge in der Förderung und Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund untersucht. Ob (mehrsprachige) Kinder mit Migrationshintergrund schulisch benachteiligt werden oder ihre Ressourcen produktiv genutzt werden, hängt stark von den jeweiligen nationalen bildungs- und integrationsspezifischen Voraussetzungen ab. Um die eigene Praxis zu verbessern, ist es hilfreich, die Erfahrungen anderer Länder zu nutzen. Die Beispiele in diesem Band geben Einblick in die Chancen und Grenzen des Umgangs mit ethnischer und sprachlicher Vielfalt an Schulen.
I. nci Dirim Livres






- Vielstimmigkeit kann als Leitmotiv für dieses Buch gelten. In der Tat ist es beachtlich, dass aus ganz unterschiedlichen akademischen Disziplinen und verschiedenen beruflichen Feldern Themen aufgegriffen werden, die wie bei einem Kaleidoskop die unterschiedlichen Facetten der Arbeit von Ursula Neumann zum Ausdruck bringen. Der erste Teil des Buches ist auf die Reflexion von Grundbegriffen und -konzepten gerichtet, die für den Bereich „Migration und Bildung“ von Beginn an durch intensive und kontrovers geführte Auseinandersetzungen um Begriffe und konzeptionelle Ansätze gekennzeichnet waren. Der zweite Teil befasst sich mit Arbeiten im Feld von Politik und Institutionen. Aus unterschiedlichen Positionen und mit Blick auf verschiedene Bereiche wird deutlich, was sprachliche und kulturelle Heterogenität für Integration, Erziehung und Bildung bedeuten können. Der dritte Teil thematisiert die Rolle von Religionen. Der Stellenwert von Religion in Gesellschaft und Wissenschaft ist seit ca. 15 Jahren – nicht zuletzt auch im Kontext von Migration und Integration – deutlich größer geworden und ist damit für das Feld interkultureller und interreligiöser Bildung ein wichtiger Faktor. Der vierte Teil beschäftigt sich mit der „Neuorientierung der Bildung“. Auf den Ebenen von Bildungspolitik, Wissenschaft und Studium sowie in der schulischen und universitären Praxis werden Ansätze präsentiert, die den Beginn eines langfristig zu denkenden und noch andauernden Prozesses der Neuorientierung markieren. 
- In den meisten deutschen Großstädten nehmen Schülerinnen und Schüler verschiedener Herkunft gemeinsam am Unterricht teil. Obwohl vielerorts im außerschulischen Bereich unter Kindern und Jugendlichen eine multilinguale Sprachpraxis blüht, wird in den Schulklassen meistens nur Deutsch gesprochen. Dies gilt auch für Gespräche unter den Schülerinnen und Schülern. Die vorliegende Untersuchung befaßt sich mit einem „Ausnahmefall„: In einer Hamburger Grundschulklasse ist es den Kindern ausdrücklich erlaubt, neben dem Deutschen das Türkische zu verwenden. Thema sind die Modalitäten dieses türkisch-deutschen Sprachkontakts in der Klasse. Anhand transkribierter Tonbandaufnahmen wird beschrieben, wie die Möglichkeit der bilingualen Sprachpraxis von der Lehrkraft und von den Schülerinnen und Schülern genutzt wird und nach welchen „Regeln“ die beiden Sprachen verwendet werden. 
- Deutschlernen ist nicht gleich Deutschlernen. Ob als Fremdsprache in aller Welt oder als Zweitsprache in den amtlich deutschsprachigen Regionen: Die spezifischen Beteiligten und der gesellschaftliche Kontext sind von essenzieller Bedeutung für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Dieser Band liefert Denkanstöße, um sich der komplexen Verstrickungen in diesem Feld mittels reflexiver Verortung bewusst zu werden und dies in Lernen, Lehre und Forschung einzubeziehen. 
- Vielfalt als pädagogische Herausforderung Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von schulischer Bildung und pädagogischem Handeln zu gesellschaftlichen Unterscheidungen von Menschen ist von großer Bedeutung. Das vorliegende Buch macht dieses Verhältnis aus einer gesellschafts- und machttheoretischen Perspektive zum Thema. Neben Ausführungen zu der Entwicklung des erziehungswissenschaftlichen Diskurses zu Heterogenität werden ausgewählte Unterscheidungen (Differenzordnungen) erläutert sowie normative Bezugsgrößen pädagogischen Handelns diskutiert. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der migrationsbedingten Mehrsprachigkeit. Der Band bietet angehenden und praktizierenden Lehrer*innen einen machtkritisch kommentierten Überblick über wichtige Themen und Fragen gegenwärtiger (Schul-)Pädagogik und trägt damit zu einer reflexiven Professionalisierung bei. Ein Band aus der Reihe „Studientexte Bildungswissenschaft". 
- Migration und Bildung- 291pages
- 11 heures de lecture
 - Die Konsequenzen von Immigration, Pendelmigration und Emigration für die gesellschaftliche Realität werden in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen behandelt, wobei eine große Schnittmenge zwischen Erziehungswissenschaft und Soziologie besteht. Ziel einer gemeinsamen Tagung im Jahr 2006 war die Intensivierung des Austauschs zwischen diesen eng verflochtenen Disziplinen. Der vorliegende Band thematisiert aktuelle Streitfragen des theoretischen Diskurses, wie den Umgang mit sprachlicher Differenz, und präsentiert neuere Forschungsergebnisse aus den relevanten empirischen Feldern. Die Beiträge bieten Einblicke in zentrale Fragestellungen und Kontroversen zu Themen wie „Sprache und Sprachförderung“, „Gesellschaftliche Teilhabe und Diskriminierung“, „Identitäten, Zugehörigkeiten, Selbst- und Fremdverständnisse“ sowie „Schule und andere Bildungsinstitutionen“. Mit Beiträgen von zahlreichen Autoren wird die Vielfalt der Perspektiven und Ansätze in diesen Bereichen deutlich, was zu einem vertieften Verständnis der Herausforderungen und Chancen führt, die mit Migration und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft verbunden sind. 
- Türkisch sprechen nicht nur die Türken- Über die Unschärfebeziehung zwischen Sprache und Ethnie in Deutschland - 245pages
- 9 heures de lecture
 - Lange Zeit glaubte man in Europa, dass die Sprachen der Arbeitsmigranten, die seit den 60er Jahren aus der Türkei und anderen Ländern nach Mittel- und Nordeuropa kamen, spätestens in der dritten Generation zugunsten der jeweiligen Landessprachen der Einwanderungsländer verschwinden würden. Dieses Buch zeigt hingegen am Beispiel Hamburgs, dass das Türkische heute in den deutschen Großstädten fest etabliert und Bestandteil des kommunikativen Alltags nicht nur türkischstämmiger Bewohner ist. Vielmehr erwerben auch Jugendliche und junge Erwachsene mit deutschem oder drittem Familienhintergrund das Türkische mehr oder weniger fragmentarisch oder vollständig und verwenden es in ihrem Alltag. Das Buch beleuchtet diesen zunächst überraschenden, ungesteuerten Türkischerwerb und -gebrauch von Hamburger Jugendlichen anhand von Tonaufnahmen in authentischen Situationen unter verschiedenen Blickwinkeln. Untersucht werden der Verlauf und die sozialsymbolische Motivation des Erwerbs, die Struktur des erworbenen Türkisch sowie seine Verwendung im Gespräch. Die Arbeit folgt einem ethnographischen Ansatz innerhalb der Soziolinguistik. 
- Lesen und Deutsch lernen- Wege der Förderung früher Literalität durch Kinderliteratur - In der Migrationsgesellschaft und unter den Bedingungen lebensweltlicher Mehrsprachigkeit steht die Förderung der Literalität vor spezifischen Aufgaben. Aktuelle erwerbstheoretische Untersuchungen zeigen deutlich, dass im Zusammenhang mit der kindlichen Ausbildung medialer und konzeptioneller Schriftlichkeit der Arbeit mit Kinderliteratur im schulischen und familiären Kontext eine grundlegende Bedeutung zukommt. Oftmals müssen Kinder, die in amtlich deutschsprachigen Regionen den Unterricht besuchen nicht nur Lesen und Schreiben, sondern zugleich auch Deutsch lernen. Dieser Sammelband geht der Frage nach, welchen grundlegenden Beitrag Kinderliteratur zur sprachlichen Bildung und Sprachförderung im Deutschen sowie zur literarischen Sozialisation leisten kann. Die einzelnen Beiträge bringen konkrete Unterrichtserfahrungen und ihre empirische Untersuchung in die Diskussion ein und zeigen wichtige Ansätze zu deren lehr- und lerntheoretischer Einbettung. 
