Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Hochschulen werden zunehmend mit einer kritischen Öffentlichkeit konfrontiert, die eine Legitimation des Mitteleinsatzes verlangt. In der Diskussion steht dabei insbesondere auch die als ungenügend wahrgenommene Effizienz der Hochschulen. Ein Maß dafür wird in hohen Studienabbruchquoten gesehen. Bei der Beurteilung der Leistungen von Hochschulen stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach den Bestimmungsgründen des vorzeitigen Studienabbruchs: Ist dieser auf schlechte Studienbedingungen und faule Professoren zurückzuführen oder in den Eigenschaften der betroffenen Studierenden selber zu finden? Die Studie zeigt, dass das Phänomen sich nicht als eindimensionales Ereignis beschreiben lässt, sondern auf verschiedene, individuelle Ursachenbündel zurückgeht. Dazu werden studentische Befragungsdaten und Daten der Hochschulstatistik ausgewertet. Die Analysen werden in den theoretischen Rahmen der Evaluationsforschung eingebettet, die sich im Zuge von Qualitätssicherungsbemühungen an Hochschulen als Instrument der Leistungsbeschreibung und bewertung in den letzten Jahren etabliert hat.
Philipp Pohlenz Livres






In der Qualitätssicherung von Studium und Lehre haben sich Vorstellungen von einer zyklischen Abfolge von Schritten durchgesetzt. Zu denken ist dabei bspw. an den 'Plan-Do-Check-Act'-Kreislauf, in dem auf eine Qualitätsplanungsphase die Durchführung der vorgesehenen Schritte zur Leistungserbringung (z.B. im Sinne einer 'qualitätsvollen' Durchführung von Studienprogrammen) folgt sowie deren kritische Reflexion ('Check') und ggf. Nachjustierung ('Act') des Handlungsprogramms. Neben dieser prozessualen Vorstellung in zeitlich folgendem Ablauf zu gehender Arbeitsschritte wird eine zyklische Logik vielfach auch auf inhaltliche Fragestellungen angewendet und dafür die 'akademische Lernbiogaphie' Studierender oder - neudeutsch - der Student Life Cycle in den Blick genommen. Für die Entwicklung von konkreten Qualitätssicherungsinstrumenten, also von solchen Tools, die bei der Qualitätsbeurteilung explizit auf die beschriebene zyklische Logik eingehen, bieten sich Verfahren an, die im zeitlichen Längsschnitt angelegt sind. Dafür wurden in der letzten Zeit an verschiedenen Hochschulen zahlreiche Projekte aufgenommen. Der vorliegende Band liefert konzeptionelle Darstellungen und Ergebnisberichte aus den entsprechenden Initiativen.
Unter dem Titel „Exzellenz – Pakt – Lehre“ veranstaltete der Arbeitskreis Qualitätsmanagement und Evaluation der Berliner und Brandenburger Hochschulen seine 13. Jahrestagung in Berlin (24./25. Mai 2012). Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Projekte, die in den jüngsten Förderprogrammen zur Steigerung der Qualität in Lehre und Studium initiiert wurden. Neben dem Bund-Länder Programm „Qualitätspakt Lehre“ ist hier insbesondere der Wettbewerb „Exzellente Lehre“ von Stifterverband und Kultusministerkonferenz zu nennen. Die Tagung stellte die Projektideen einer breiten Öffentlichkeit aus dem deutschsprachigen Hochschulwesen und der Hochschulpolitik vor. Der Tagungsband gibt darauf aufbauend Einblick in ausgewählte Vorhaben. Die thematische Vielfalt der dargestellten Projekte reicht von der Gestaltung der Studieneingangsphase über E-Learning Initiativen bis zu Projekten im Bereich des „Bologna-sensiblen“ Curriculumentwicklung. Durch die Diskussion erster Erfahrungen sollen die Projektideen bewusst zur Nachahmung in anderen Hochschulen anregen.
Die Organisation von Hochschulen in Theorie und Praxis
Forschungen zur Reform des Wissenschaftsbetriebes
Der Bologna-Prozess ist nur eines der großen Reformprojekte an deutschen Hochschulen, wenn auch das mit der größten Öffentlichkeitswirksamkeit und Eingriffstiefe in die Gestaltung der Hochschullehre. Zugleich ist er auch Ausdruck einer Veränderung der gesellschaftlichen Erwartungen, die an Universitäten bzw. Hochschulbildung gerichtet werden. Der vorliegende Band versammelt empirische Befunde aus der Hochschulforschung und ihren angrenzenden Bereichen zu den Themenkomplexen Promotion, Steuerung von Hochschulen, Change Prozesse, Innovationen und neue Aufgaben der Hochschulen.
Auf der Frühjahrstagung des AK Hochschulen der DeGEval, die an der Universität Potsdam vom 28.-29. April 2016 stattfand, wurden verschiedene Beiträge zu Fallstudien, Best-Practice-Beispielen, empirischen Erhebungen und theoretischen Ansätzen zusammengetragen. Ein zentrales Thema war, wie eine Brücke zwischen Evaluation und Organisationsentwicklung oder Hochschuldidaktik geschlagen werden kann. Die Beiträge sind in vier thematische Schwerpunkte gegliedert. Der erste Abschnitt behandelt das Thema „Third Space“ aus theoretischer und historischer Sicht, um einen umfassenderen Überblick jenseits praktischer Hochschulmanagementfragen zu bieten. Im zweiten Abschnitt wird die Beziehung zwischen Qualitätsmanagement und Hochschuldidaktik beleuchtet, die oft isoliert betrachtet wird, obwohl eine stärkere Verknüpfung der Diskurse notwendig wäre. Der dritte Abschnitt widmet sich zwei konkreten Praxisfällen, die zeigen, wie Third Space an verschiedenen Hochschulen interpretiert und erlebt wird. Im vierten Abschnitt stehen die Identitätsfragen von „QualitätsmanagerInnen“ innerhalb der Hochschule im Fokus. Obwohl das Qualitätsmanagement im deutschsprachigen Hochschulraum etabliert ist, erleben QM-MitarbeiterInnen unterschiedliche Organisationsstrukturen, die Unsicherheiten hinsichtlich ihrer beruflichen Situation und der Verbindlichkeit eingesetzter Verfahren mit sich bringen.
Der sachsen-anhaltische Hochschulverbund „Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Lehre und Studium“ (HET LSA) hat eine Dokumentation von Beispielen guter Praxis bei der Entwicklung von Studium und Lehre herausgegeben. Die präsentierten Projekte zeigen die Vielfalt der bereits an den Hochschulen des Landes gestarteten und umgesetzten Initiativen und geben Anregungen für didaktische und studienorganisatorische Antworten auf eine steigende Heterogenität der Studierendenschaft. Heterogenität bezeichnet die Vielfalt der sozialen, ethnischen, altersbezogenen und lernbiographischen Voraussetzungen der Studierenden bei der Aufnahme eines Studiums. Die Beiträge der Lehrenden und Hochschulpraktikern in der Broschüre sind so gestaltet, dass sie Hinweise und Empfehlungen zur Übertragbarkeit bieten. Zu nennen sind hier beispielsweise Maßnahmen zur Professionalisierung von Lehre und Studienberatung oder die Optimierung der Studieneingangsphase
In den letzten Jahren ist das Aufgabenspektrum der Evaluation von Lehre und Studium deutlich breiter geworden: Sie soll Leitungsentscheidungen auf eine informierte Grundlage stellen, soll Wirkungen der Lehre im Sinne eines Wissens- und Kompetenzgewinns der Studierenden messen, soll dadurch zur Qualitätssicherung und –entwicklung und zu Innovationen in Lehre und Studium beitragen. Analog steigen die Anforderungen, die an die „Evaluatorinnen und Evaluatoren“ zu richten sind. Diese beziehen sich bspw. auf methodische Kompetenzen oder Feldkenntnisse im Bereich des Managements von Hochschulen. Gleichzeitig ist Evaluation zumeist nicht unmittelbar im Wissenschaftsbetrieb in Forschung und Lehre angesiedelt. Vielmehr ist sie dabei, sich zu einer Leitungsaufgabe zu entwickeln, die sich ihrerseits auf die Unterstützung des Wissenschaftsbetriebes bei der akademischen Selbstreflexion bezieht. Die 10. Jahrestagung des Arbeitskreises Qualitätsmanagement und Evaluation der Berliner und Brandenburger Hochschulen (im März 2009 an der Universität Potsdam) machte diese Entwicklungen zum Thema. Sie fragte danach, wie viel Wissenschaft die Evaluation braucht, um ein wissenschaftsadäquates Qualitätssicherungsinstrument zu sein.
Hochschulen wandeln sich zunehmend zu Dienstleistungsunternehmen, die sich durch den Nachweis von Qualität und Exzellenz gegen ihre Wettbewerber durchsetzen müssen. Zum Vergleich ihrer Leistungen werden verschiedene Evaluationsverfahren herangezogen. Diese stehen jedoch vielfach in der Kritik, bezüglich ihrer Eignung, Leistungen der Hochschulen adäquat abzubilden. Verfahren der Evaluation von Lehre und Studium wird vorgeworfen, dass ihre Ergebnisse bspw. durch die Fehlinterpretation hochschulstatistischer Daten und durch die subjektive Färbung studentischer Qualitätsurteile verzerrt sind. Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht daher die Unter suchung von potenziellen Bedrohungen der Aussagefähigkeit von Evaluationsdaten als Steuerungsinstrument für das Management von Hochschulen.
Hochschulen sehen sich zunehmend mit einem Legitimationsproblem konfrontiert, insbesondere hinsichtlich ihrer Nutzung öffentlicher Ressourcen. Die Kritik fokussiert sich auf die ineffiziente Organisation der Lehre, die durch schlechte Studienbedingungen, die von den Hochschulen selbst verursacht werden, zu langen Studienzeiten und hohen Abbruchquoten führt. Es wird festgestellt, dass die Lebenszeit der Studierenden unverantwortlich behandelt wird und der gesellschaftliche Ausbildungsauftrag nicht angemessen erfüllt wird. Um der steigenden Nachfrage nach akademischen Angeboten gerecht zu werden, wandeln sich Hochschulen zu Dienstleistungsunternehmen, deren Effizienz im Mittelpunkt steht. Dieser Wandel ist durch die Prinzipien des New Public Management geprägt, das den Staat aus der engen Verbindung zu den Hochschulen zurückzieht und ihnen lokale Autonomie gewährt. Hochschulen agieren als Marktakteure, die sich durch Qualität und Exzellenz behaupten müssen. Verschiedene Evaluationsverfahren, einschließlich Absolventenquoten und Studierendenbefragungen, werden eingesetzt, um die Leistung zu vergleichen. Kritiker argumentieren jedoch, dass die subjektiven Verzerrungen in den Befragungen die Qualität der Lehre nicht adäquat abbilden und zu ungerechten Leistungssanktionen führen können. Daher ist es wichtig zu untersuchen, wie die Validität der verwendeten Daten die Aussagekraft der Evaluationen beeinflusst. Diese Fragestellung bild
Hochschulen werden zunehmend mit einer kritischen Öffentlichkeit konfrontiert, die eine Legitimation des Mitteleinsatzes verlangt. In der Diskussion steht dabei insbesondere auch die als ungenügend wahrgenommene Effizienz der Hochschulen. Ein Maß dafür wird in hohen Studienabbruchquoten gesehen. Bei der Beurteilung der Leistungen von Hochschulen stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach den Bestimmungsgründen des vorzeitigen Studienabbruchs: Ist dieser auf schlechte Studienbedingungen und „faule Professoren“ zurückzuführen oder in den Eigenschaften der betroffenen Studierenden selber zu finden? Die Studie zeigt, dass das Phänomen sich nicht als eindimensionales Ereignis beschreiben lässt, sondern auf verschiedene, individuelle Ursachenbündel zurückgeht. Dazu werden studentische Befragungsdaten und Daten der Hochschulstatistik ausgewertet. Die Analysen werden in den theoretischen Rahmen der Evaluationsforschung eingebettet, die sich im Zuge von Qualitätssicherungsbemühungen an Hochschulen als Instrument der Leistungsbeschreibung und –bewertung in den letzten Jahren etabliert hat.