Love-Parade statt Gesellschaftskritik? Das 'postmoderne Denken' hat seine besten Tage offensichtlich hinter sich. Es thematisiert zwar die soziokulturellen Paradoxien der Gegenwart, nimmt sie aber zugleich als unvermeidlich hin und hält Gesellschaftskritik für nicht mehr zeitgemäß. Trotz eines 'herrschaftskritischen' Gestus wird man polizeiwidrige Aufsässigkeit in diesem Kontext vergeblich suchen. In der gesellschaftstheoretischen Diskussion fördert dies das Bedürfnis nach Aufklärung über den Postmodernismus. Zugleich wächst der intellektuelle Widerstand gegen seinen Monopolanspruch.
Werner Seppmann Livres






Kapital und Arbeit
Klassenanalysen I
Es geht ein Gespenst um in Europa
Rechte Mobilisierung zwischen Populismus und Neofaschismus. Linke Alternativen
Viele Menschen, auch in der gesellschaftlichen "Mitte", fühlen sich verunsichert oder sozial "abgehängt". Rechtspopulistische Kräfte nutzen diese Ängste, um den Eindruck zu erwecken, sie hätten ein "offenes Ohr" für die Sorgen der Bevölkerung. Sie bieten jedoch keine praktikablen Lösungen für soziale Probleme, sondern vermitteln identitätsstiftende Orientierung durch irrationale Ansichten und Ressentiments, wie die Vorstellung, dass "Flüchtlinge unser Sozialsystem bedrohen". Diese Demagogie lenkt Abstiegsängste auf "Sündenböcke" um und gibt den Menschen das Gefühl, etwas "verstanden" zu haben, obwohl die Parolen inhaltlich dürftig sind. Dennoch bieten sie den Verunsicherten eine Art "Perspektive" und ein "Selbstwertgefühl". Werner Seppmann untersucht den Aufstieg der bundesrepublikanischen Rechten, betrachtet die historischen Voraussetzungen und den größeren Kontext der deutschen sowie europäischen Geschichte. Dabei geht es ihm nicht nur um eine bloße Beschreibung, sondern er betont, dass jeder Erklärungsansatz unzulänglich ist, wenn er nicht zu Handlungsansätzen führt. Sein Beitrag ist als Standardwerk im Kampf gegen das beschriebene Gespenst zu würdigen.
Kritik des Computers
Der Kapitalismus und die Digitalisierung des Sozialen
Ästhetik der Unterwerfung
- 244pages
- 9 heures de lecture
Die Documenta, deren 13. Auflage 2012 in Kassel stattfand, gilt als das führende Ereignis für Moderne Kunst weltweit. Das Management betont, einen repräsentativen Überblick über globales Kunstschaffen und Kunst 'allerhöchsten Ranges' zu präsentieren. In ihrer 60-jährigen Geschichte hat die Documenta eine prägende Rolle bei der Etablierung eines weltabgewandten Modernismus und einer Event-Kultur gespielt, wobei Manipulation und Formierung seit Beginn charakteristisch sind. Die Beiträge des Bandes bieten eine kritische Auseinandersetzung mit der Documenta. Sie nutzen die 13. Auflage als Anlass, um den spezifischen Charakter zeitgenössischer Kunst und die Bedingungen der Kunstproduktion in einer ausgeprägten sozio-kulturellen Krisensituation zu hinterfragen. Dabei wird die ideologische Rolle des ästhetischen Modernismus in seinem hegemonialen Charakter beleuchtet. Es wird das aktuelle Verhältnis von Kunst und Gesellschaft sowie die theoretischen Kriterien zur Bewertung von Kunst thematisiert. Die Autoren argumentieren entschieden gegen die Trivialisierung von Kunst und deren Vereinnahmung für irrationalistische Weltanschauungen, die prägende Merkmale der Documenta 2012 waren.
Ausgrenzung und Herrschaft
- 263pages
- 10 heures de lecture
In kurzer Zeit haben sich die Sozialverhältnisse in den Metropolen dramatisch verändert. Auch in den ehemaligen Wohlstandsgesellschaften breiten sich Armuts- und Bedürftigkeitszonen aus, während die Armutsquote in der Bundesrepublik über 20 Prozent gestiegen ist. Eine große Gruppe ist vom sozialen Absturz bedroht, und die Lebensverhältnisse sind von Unsicherheit und Perspektivlosigkeit geprägt. Ganztägige Erwerbsarbeit reicht für viele nicht mehr zum Lebensunterhalt. Der gravierende Sozialabbau und die Verschlechterung des sozialen Klimas zeigen, dass der sozialstaatlich regulierte Kapitalismus eine historische Ausnahme war. Die neoliberale Umgestaltung zielt auf die Intensivierung der Ausbeutung, die Erhöhung des Profits und die Stabilisierung der Mehrwertmasse. Es geht nicht nur um abstrakte Ungleichheitsfragen, sondern um Machtpräferenzen. Ein klassentheoretisch fundierter Blick offenbart, dass die durch Arbeitsmarktreformen bewirkten sozialen Entwurzelungen einen neuen Modus sozialer Herrschaft darstellen. Systematische Verunsicherung und soziale Rückstufung zwingen Lohnabhängige zur Anpassung, während kapitalistische Verwertungsinteressen durch Prekarität und Abstiegsbedrohungen durchgesetzt werden. Werner Seppmann, geboren 1950, hat Sozialwissenschaften und Philosophie studiert und zahlreiche Veröffentlichungen zur Sozialstrukturanalyse, Marxismusforschung, Ideologietheorie und Kultursoziologie verfasst.
Dialektik der Entzivilisierung
- 473pages
- 17 heures de lecture
Die ökonomische Krise ist nur eine Facette der Widersprüche im Kapitalismus. Auch soziale Auflösungs- und zivilisatorische Rückschrittstendenzen sind unübersehbar. Zunehmende Alltagsgewalt und die Rückkehr irrationalistischer Weltbilder sind keine Abweichungen von der kapitalistischen „Moderne“, sondern die zwangsläufigen Folgen ihrer sozioökonomischen Struktur. Die Dynamik des Konkurrenzprinzips und die Verbreitung profitorientierter Rationalität in nahezu allen Lebensbereichen führen dazu, dass aggressive Durchsetzungsstrategien und eine feindliche Haltung gegenüber anderen zur Bedingung individueller Existenzsicherung werden. Strukturelle Gewalt und Irrationalität, von imperialistischen Ressourcensicherungsstrategien bis zur sozialen Ausgrenzung überflüssiger Arbeitskräfte, zeigen sich in alltäglichen Verhaltensmustern. Selbstzerstörerische Kräfte, die unter stabileren Bedingungen gezähmt werden konnten, brechen zunehmend hervor. Die Gewalt von Amokläufern, die immer häufiger auftritt, ist ein Symptom zivilisatorischen Verfalls. Oft ist sie die hilflose Reaktion von Menschen, die in bedrängenden Lebensverhältnissen kaum anders auf sich aufmerksam machen können, als durch gewaltsames Verhalten. Soziale Gewalt, manifestiert in identitätszerstörenden Lebensbedingungen, schlägt als unkontrollierte Wut und hemmungsloser Selbstzerstörungszwang auf die Gesellschaft zurück.
Kapitalismuskritik und Sozialismuskonzeption
- 437pages
- 16 heures de lecture
Werner Seppmann fragt nach der Art des gegenwärtigen Kapitalismus und entwirft Konzepte für eine gerechtere Gesellschaft. „Das bisher politischste Buch von Werner Seppmann“ (Leander Sukov) „Werner Seppmann ist der produktivste marxistische Theoretiker der Bundesrepublik.“ (Robert Steigerwald)
Unangepasste Philosophie, unangepasster Marxismus: Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Philosophie zunehmend zum Dienst des Inhumanen, erkennbar an Irrationalisierung und Mystifizierung, die mit Kant überwunden schienen. Im Essay „Das Ende der Philosophie?“ wird auf die methodischen Grundlagen hingewiesen, um die Möglichkeit der Philosophie im modernen Denken zu untersuchen. Ein neues philosophisches Prinzip könnte sich neben dem alten herausbilden, das sich als spekulativ und willkürlich offenbart. Leo Kofler gilt als eine zentrale Figur der unangepassten marxistischen Linken und sollte nicht in Vergessenheit geraten. Seine Theorie der ideologischen Herrschaftsreproduktion hat epochalen Rang und erklärt, warum der Kapitalismus trotz seiner Krisen und Widersprüche die Menschen geistig und emotional bindet. Koflers wissenschaftliche Arbeit ist jedoch alles andere als akademischer Marxismus; sie verbindet kritische Zustandsbeschreibungen mit der Suche nach Anknüpfungspunkten für alternative Praktiken und Veränderungsperspektiven. Werner Seppmann, Sozialwissenschaftler und langjähriger Mitarbeiter Koflers, ist Vorstandsmitglied der Marx-Engels-Stiftung und hat zahlreiche Werke zur Sozialstrukturanalyse, Ideologiekritik und Kultursoziologie veröffentlicht.