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Zivilisierung wider Willen

Der Konflikt der Kulturen mit sich selbst

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Die Transformation traditioneller in moderne Gesellschaften ist ein globaler Prozess, der vielfältige Identitäten und Interessen hervorbringt. Gesellschaften zerfallen, was im Extremfall zu Bürgerkriegen führt. Koexistenz wird zur zentralen Forderung für ein zivilisiertes Zusammenleben, das als Ergebnis eines kollektiven Lernprozesses verstanden werden kann. In zerklüfteten Gesellschaften sind politisierte Identitäten jedoch oft auf hegemoniale Machtansprüche ausgerichtet, wodurch Intoleranz vorherrscht. Diese Problematik wird in traditionellen Kulturen nicht thematisiert, da die Anforderungen der Modernisierung im Widerspruch zu traditionellen Werten stehen. Modernisierungsprozesse führen zu tiefgreifenden Kulturkonflikten, wie am Beispiel der westlichen Welt zu erkennen ist, die erst durch einen langwierigen Zivilisierungsprozess gelernt hat, Koexistenz zu akzeptieren. Diese Herausforderung ist mittlerweile nicht mehr nur europäisch, sondern global. Der Konflikt zwischen Modernisierungserfordernissen und traditionellen Kulturüberlieferungen ist grundlegender, als die These vom „Zusammenprall der Zivilisationen“ nahelegt, da diese fälschlicherweise stabile Kulturprofile unterstellt. Tatsächlich stehen die großen Kulturen der Welt vor internen Konflikten.

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Zivilisierung wider Willen, Dieter Senghaas

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1998
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