ï Gewalt gegen Frauen und sexualisierte Gewalt sind Schritt für Schritt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Eine Vielzahl von Projekten und Beratungsstellen bietet inzwischen den Betroffenen Schutz und Unterstützung an. Das Prinzip der Parteilichkeit hat sich weit über die feministischen Initiativen hinaus als Leitgedanke etabliert. In seiner Gesamtheit hat sich jedoch das Hilfsangebot ungleichmäßig entwickelt und gleicht vielfach eher einem System der Fluchthilfe als einem Ansatz gesellschaftlichen Wandels. Zudem war in den letzten Jahren die Entwicklung spürbar gebremst. ï Die feministische Arbeit gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis erlebt sich derzeit als doppelt bedroht: durch reale oder befürchtete Mittelkürzungen infolge der Krise der öffentlichen Haushalte und durch Angriffe auf konzeptionelle Grundlagen, die in der Debatte um den sexuellen Missbrauch zugenommen haben. Nichts könnte in dieser Lage fataler sein, als sich in der Defensive einzuigeln - sind doch Veränderungen, die sich in diesem Arbeitsfeld vollziehen, auch und gerade als ein Erfolg feministischer Aufklärung - wenn auch z. T. als ein zwiespältiger - zu verstehen. ï Die Beiträge in diesem Band wenden sich gegen den allzu naheliegenden Verzicht auf die Freude am Weiterdenken und auf die Erprobung neuer Wege und fordern zur erneuten Beweglichkeit im Denken und in den Strategien auf, um politisch aktiv gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis vorgehen zu können.
Achat du livre
Parteilichkeit und Solidarität, Carol Hagemann White
Langue
Année de publication
1997
Nous vous informerons par e-mail dès que nous l’aurons retrouvé.
ï Gewalt gegen Frauen und sexualisierte Gewalt sind Schritt für Schritt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangt. Eine Vielzahl von Projekten und Beratungsstellen bietet inzwischen den Betroffenen Schutz und Unterstützung an. Das Prinzip der Parteilichkeit hat sich weit über die feministischen Initiativen hinaus als Leitgedanke etabliert. In seiner Gesamtheit hat sich jedoch das Hilfsangebot ungleichmäßig entwickelt und gleicht vielfach eher einem System der Fluchthilfe als einem Ansatz gesellschaftlichen Wandels. Zudem war in den letzten Jahren die Entwicklung spürbar gebremst. ï Die feministische Arbeit gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis erlebt sich derzeit als doppelt bedroht: durch reale oder befürchtete Mittelkürzungen infolge der Krise der öffentlichen Haushalte und durch Angriffe auf konzeptionelle Grundlagen, die in der Debatte um den sexuellen Missbrauch zugenommen haben. Nichts könnte in dieser Lage fataler sein, als sich in der Defensive einzuigeln - sind doch Veränderungen, die sich in diesem Arbeitsfeld vollziehen, auch und gerade als ein Erfolg feministischer Aufklärung - wenn auch z. T. als ein zwiespältiger - zu verstehen. ï Die Beiträge in diesem Band wenden sich gegen den allzu naheliegenden Verzicht auf die Freude am Weiterdenken und auf die Erprobung neuer Wege und fordern zur erneuten Beweglichkeit im Denken und in den Strategien auf, um politisch aktiv gegen Gewalt im Geschlechterverhältnis vorgehen zu können.