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Der Berliner jüdische Politiker und Diplomat Richard Lichtheim (1885–1963) vertrat jahrzehntelang die Interessen der Zionisten gegenüber den herrschenden Mächten. Als Emissär der Zionistischen Organisation setzte er sich während des Zweiten Weltkriegs aus Genf für die Rettung verfolgter Juden ein und erkannte früh die Dimension der nationalsozialistischen Massenmorde als systematische und totale Vernichtung der europäischen Juden. Zuvor hatte Lichtheim im Ersten Weltkrieg in Konstantinopel gewirkt, wo er durch geschicktes Verhandeln die repressiven Maßnahmen der jungtürkischen Minderheitenpolitik von der jüdischen Ansiedlung in Palästina abwenden konnte. Die sich wandelnde politische Realität in Europa und Palästina führte dazu, dass Lichtheim seine eigenen Nationalismusvorstellungen überdenken musste: Während er in der Zwischenkriegszeit die Maximalforderungen der Zionisten-Revisionisten vertrat, wurde er angesichts des Holocaust schließlich Anhänger der linksliberalen Partei Aliya Hadasha. Andrea Kirchner beleuchtet Lichtheims von Brüchen und Neuausrichtungen geprägte Biografie und zeigt die enge Verknüpfung mit der komplexen Geschichte der jüdischen Nationalidee, deren Verwirklichung stets existenziellen Bedrohungen ausgesetzt war.
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Emissär der jüdischen Sache, Andrea Kirchner
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- 2023
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