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Ideengeschichte bildet die Grundlage jeder Ideenpolitik und ist nur durch ihren gegenwartsbezogenen Kontext von Interesse. Ideen können gefährlich sein, da sie Wahrnehmungen leiten und somit Konsequenzen haben. Diese Energetik macht sie mehr als bloße Derivate. In der Ideengeschichte begegnen wir auch der Politik, wie sie in den Texten empirisch erscheint. Politische Ideen und Begriffe wie Reform, Anarchie oder Heimat beeinflussen die Auswahl der Fakten, die dann mit verschiedenen Methoden erfasst werden. Da die Ideengeschichte hauptsächlich mit Texten arbeitet, stößt sie oft auf Widerstand von denen, die einen direkteren Zugang zur Wirklichkeit über materielle oder archäologische Mittel suchen. Im Gegensatz dazu ist die Ideengeschichte eine Primärwissenschaft, die den Sozialwissenschaftlern wichtige Leitkategorien bietet, die in der praktischen Forschung oft grober verwendet werden. Sie ist mehr als eine Sammlung vergangener Meinungen und stellt eine Herausforderung gegen ein elitär zugängliches Wissen dar. Neue Ideen werden erst im Kontext des Vorhandenen erkennbar, wodurch Ideengeschichte auch eine kritische Reflexion über zeitgebundene Selbstüberschätzungen ermöglicht. Sie beansprucht eine zentrale Rolle im politischen Denken und ist keine bloße Nebentätigkeit des politischen Geistes.
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Ideengeschichte als Provokation, Walter Reese-Schäfer
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