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Bildrollen

Dauer und Wandel einer indischen Volkskunst

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Seit über 2000 Jahren ziehen in Indien fahrende Künstler über Land, die anhand gemalter Bildrollen die Erzählungen der großen indischen Epen Mahabharata und Ramayana sowie eine Fülle lokaler Götter- und Heldengeschichten und moralischer Lehrstücke unter der meist analphabetischen Landbevölkerung verbreiteten. Sie waren die Schöpfer und Träger einer Kunstform, die sich von Indien aus über Ost- und Südostasien sowie in westlicher Richtung bis Nordafrika und Südeuropa verbreitete. In der Hand der Malersänger wurden die Bildrollen zum Hand-Kino, zur Projektionsfläche von Mythenwissen und zum Anreiz, schauend den Gesängen zu lauschen. In dem Maße, wie die Kunstformen der mündlichen Überlieferung ihre Funktionen einbüßten, verloren auch die Bildrollen-Künstler Publikum und Einkommen. Im Osten Indiens – in Westbengalen und Jharkhand – halten sich jedoch bis heute zwei eng verwandte, doch deutlich unterschiedliche Bildrollen-Traditionen: die der „patua“ und die der „jadopatia“. Politische Veränderungen, technische Neuerungen und soziale Umwälzungen konfrontierten auch diese beiden Traditionen mit der Notwendigkeit neuer Überlebensstrategien. Während die „patua“ diese Herausforderung meisterten, scheiterten die „jadopatia“ – ihre Tradition steht vor dem Aus.

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Bildrollen, Thomas Kaiser

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2012
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