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Das Buch des Stadtarchivs Pfungstadt widmet sich den in Pfungstadt und seinen heutigen Stadtteilen Eschollbrücken und Hahn lebenden jüdischen Familien unter der nationalsozialis-tischen Herrschaft. Anhand von Familiengeschichten wird geschildert, wie sich die antisemitischen Verfolgungen auf die ländlichen Gemeinden auswirkten und wie die jüdische Bevölkerung darauf reagieren musste. Ausführlich wurden die schriftlichen Unterlagen der Archive ausgewertet und in einen größeren Zusammenhang gestellt. Abbildungen aus dem „Pfungstädter Anzeiger“ belegen die Wir-kung der lokalen Zeitung, sowohl vor 1933, als jüdische und nichtjüdische Geschäftsinhaber nebeneinander für ihre Produkte warben, als auch nach 1933, als die Ortsgruppe der NSDAP Hetzartikel gegen die jüdische Bevölkerung und ihre politischen Gegner veröffentlichte. Berichte von Zeitzeugen und Briefe jüdischer Emigranten ergänzen die Darstellung. Am Beispiel der Vereinszugehörigkeit der jüdischen Sportler wird das Beziehungsgeflecht innerhalb der Bevölkerung Pfungstadts und Eschollbrückens dargestellt, danach auch die zunehmende Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, die mit der Deportation und Ermordung der jüdischen Einwohner in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern endete. Erstmals werden auch die lokalen Ereignisse des Novemberpogroms 1938 in Pfungstadt genau beschrieben, die mithilfe der Informationen aus den Spruchkammerakten rekonstruiert werden konnten. Ein Abschnitt über die Emigration nach Uruguay zeigt, dass sich familiäre Beziehungen für die Emigranten lebensrettend auswirken konnten. Ein besonderer Fund ist die hier erstmals berichtete Geschichte von Max Wolf, dem ersten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Darmstadt nach 1945. Mit sehr viel Mut und Glück gelang es ihm, die NS-Zeit als Wehrmachtsangehöriger zu überleben. Er fand Unterstützung bei Pfungstädter Nichtjuden, die am Ende des Buches besonders gewürdigt werden. Dabei wird deutlich, dass sich auch Mitglieder der NSDAP für ihre Nachbarn, Freunde und Mitmenschen einsetzen und auf diese Weise dem Regime Widerstand leisteten. Sie halfen in Pfungstadt und Eschollbrücken mehr oder weniger verborgen den noch verbleibenden jüdischen Einwohnern, bis auch sie sich versteckten oder deportiert wurden. Nach 1945 kehrten nur Max Wolf und Nelly Troll vorübergehend nach Pfungstadt zurück. In Eschollbrücken ließ sich einzig die Familie Lorch wieder dauerhaft nieder. Das Buch wendet sich mit zahlreichen Abbildungen als Grundlagenwerk zur Pfungstädter Geschichte gleichermaßen an heimatgeschichtlich Interessierte, Schüler und Historiker.
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Abschied ohne Wiederkehr, Stephanie Goethals
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- 2007
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