Die Einführung richtet sich an Studierende der Skandinavistik, die sich schwerpunktmäßig für die neuskandinavistische Literaturwissenschaft interessieren. Sie verbindet einen gründlichen theoriegeleiteten und problemorientierten Überblick über die wichtigsten aktuellen Methoden der Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaft mit einer Vielzahl von Beispielen aus den skandinavischen Literaturen. Durch dieses exemplarische Vorgehen werden zum einen die Theorien und Methoden anschaulich gemacht, zum anderen werden wichtige Themen und Darstellungsformen der skandinavischen Literatur der Neuzeit präsentiert. Dabei wird auch deutlich, dass reflektiertes Lesen literarischer Texte einen privilegierten Zugang zur Kultur, Geschichte und Gesellschaft Skandinaviens eröffnet.
Hanna Eglinger Livres





Der Band versammelt Aufsätze zu den unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten von Annegret Heitmann im Laufe ihrer langen akademischen Biographie in Kiel, Norwich und München: Genderforschung, Autobiographie, Intermedialität, die ›Moderne im Durchbruch‹, Tourismus, das 18. Jahrhundert, die Gattung Ballade, die skandinavische Gegenwartsliteratur. Dabei knüpfen die Beitragenden meist direkt an eine Begegnung mit Annegret Heitmann und ihre skandinavistischen Interessen und Fragestellungen an.
Sind Landnahmen Anfänge? Und dienen Rückbezüge auf frühere Landnahmen der Legitimation von Neugründungen? Kann man um 1900 noch ›Land nehmen‹? Mit diesen Fragen werden verschiedene um 1900 publizierte literarische Texte Skandinaviens beleuchtet, die Besiedlungs- und Kolonisierungserzählungen zum Inhalt haben. Die Autorinnen untersuchen an ganz unterschiedlichen Texten – Siedlerromanen, Polarliteratur, Knut Hamsuns Segen der Erde und Karen Blixens Afrika-Buch –, wie sich Landnahmeakte als räumliche Figurationen des Neuen im Zeichen einer modernen Ursprungsfaszination niederschlagen.
Der Körper als Palimpsest
- 243pages
- 9 heures de lecture
Als Palimpsest bezeichnet man ein mehrmals überschriebenes Pergament, also ein Schriftmedium, das Überlagerungen von Schriftspuren aus verschiedenen Zeiten aufweist und sich deshalb auch als Metapher für Gedächtnisvorgänge eignet. Fügt man dieser Gedächtnismetapher des Palimpsests noch die Dimension des lebendigen, menschlichen Körpers hinzu, wie sie am deutlichsten im tätowierten Körper zum Ausdruck kommt, so ergibt sich eine komplexe Metaphorik der Beschriftung und (Un)Lesbarkeit des Körpers zwischen Natur und Kultur, Kreatürlichkeit und Schriftlichkeit, Erinnern und Vergessen. Die Widersprüchlichkeit dieser Zusammenführung hat sich in der skandinavischen Gegenwartsliteratur als besonders kreatives Potential erwiesen. Nicht zuletzt indem Metaphern der körperlichen Zurichtung durch ihren virtuosen rhetorischen Einsatz ›beim Wort genommen‹ werden, können poetologische Fragen nach den Grenzen des Schriftlichen und des Körperlichen gestellt und die Komplexität einer Gedächtnis-Thematik entfaltet werden, die im mehrfachen Sinn ›unter die Haut‹ geht. Sechs Einzelanalysen gehen diesem Körper-Schrift-Thema in ihren unterschiedlichen Facetten und Gestaltungsmöglichkeiten nach.
Die aktuelle Formel vom „iconic turn“ ruft die ubiquitäre Präsenz des Bildes im Denken, Erinnern, Wahrnehmen und Imaginieren des Menschen auf. Sie impliziert gleichzeitig die aktuelle gesellschaftliche Relevanz der Thematik wie die Kritik am Primat der Visualität, die Kulturdebatten der Gegenwart auszeichnet. Der vorliegende Band zeigt, wie die so verstandene „Bilderfrage“ in der skandinavischen Literatur der 1990er Jahre reflektiert worden ist. In den drei Teilen des Buches wird erörtert, wie „Bild-Durch-Schrift“ sich (mal) als komplementäre Wechselwirkung der beiden Medien, (mal) als Auseinandersetzung mit der Wirkung von Bildern und (schließlich) als Reflexion des Kunst-Diskurses darstellt. Dabei sind die Textbeispiele den Literaturen Dänemarks, Norwegens, Schwedens, Finnlands und der Färöer entnommen.